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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Geschmeidigkeit eines Tiers. Sie war eine Frau mit Macht. Das erkannte er an ihrem Auftreten und an der Art und Weise, wie die Soldaten salutierten. Sie sprach mit einem merkwürdigen Akzent und ihre Stimme gebot Aufmerksamkeit, doch manchmal wurde ihr Tonfall so weich wie der seiner Mum. Griff pflückte für die Frau bei jedem ihrer Besuche Blumen.
    »Du wirst zum bedeutendsten Mann aller Zeiten heranwachsen«, hatte sie ihm während ihres letzten Aufenthalts gesagt. »Der gute Doktor Hyde wird dafür sorgen.«
    »Ja, das stimmt«, hatte Doktor Hyde bekräftigt. Er gab sich immer freundlicher, wenn die Frau in der Nähe war. »Du wirst als erster Mensch die Erfahrung einer neuen Beschaffenheit, einer neuen Gestalt machen. Und jetzt schluck dieses süße Bonbon.«
    Griff gehorchte. Die Pille schmeckte säuerlich und brannte in seinem Magen wie heiße Kohlen. Aber er ließ sich nichts anmerken. Er wollte der Frau unbedingt zeigen, wie stark er war.
    Sie legte ihm sanft ihre menschliche Hand auf die Schulter. »Eines Tages wirst du so viel mehr sein, als du heute bist. Du musst lernen. Du musst die Anordnungen des Doktors befolgen und immer deine Medizin nehmen, lieber kleiner Griff.«
    »Das werde ich«, flüsterte er. »Für Sie tue ich das.«
    An jenem Nachmittag beobachtete er die rothaarige Frau, wie sie mit großen Schritten zum Hafen hinunterging. Er kehrte erst in die Höhle zurück, als ihr Luftschiff am Horizont verschwunden war, obwohl der Doktor wegen seines Zuspätkommens ärgerlich sein würde. Griff schluchzte, denn er wusste, dass Wochen vergehen würden, bis er die rothaarige Frau wiedersähe.
    Die Medizin brannte ihm noch die ganze Nacht im Magen. Als er am nächsten Morgen erwachte, stellte er fest, dass seine ganze Haut sich gelb verfärbt hatte.
    Er blickte auf seine gelben Hände. Stupste mit dem Finger auf seinem gelben Bauch herum. »Was ist meine große Zukunft?«, fragte er ins Kopfkissen. »Was bloß?«
    Sieben Jahre sollten vergehen, bis die Antwort sich offenbarte.

1
Eine Mondnacht im November
     
    D ie Sterne retteten ihr in jener Nacht das Leben. Colette Chiyoko Brunet befand sich in ihrer Kajüte an Bord des Dampfschiffes Vendetta . Sie saß an einem kleinen Eichenholztisch, auf dem sich Karten, Diagramme, Zeitungsausschnitte und Agentenberichte häuften. Die Öllampe schwang an ihrer Kette jedes Mal hin und her, wenn eine Welle das Schiff traf. In ihrem achtzehnjährigen Leben hatte es noch kein so frustrierendes Erlebnis wie diese Mission gegeben. Selbst der Spott ihrer französischen Agentenkollegen, die sie la sorcière ainoko nannten – die Halbbluthexe –, war nichts im Vergleich zu dem, was sie in dieser Nacht durchgemacht hatte. Höhnisch schnauben würden sie jetzt, wenn sie von ihrem Misserfolg wüssten.
    Colette starrte auf zwei Dokumente vor sich: eine Seekarte, auf der mit mehreren Markierungen die Koordinaten gekennzeichnet waren, an denen Seeleute ein Meerungeheuer oder einen riesigen Narwal gesichtet haben wollten; und die Bleistiftzeichnung eines mächtigen Metallfisches, unter welcher der Name Ictíneo geschrieben stand.
    Sie presste ihre Fingerkuppen gegen die Stirn. Wo lag die Antwort? Was hatte all die Schiffe in diesem Quadranten zum Sinken gebracht? Am liebsten hätte sie die ganzen Papiere zerrissen. Seit zwei Wochen war sie an Bord der Vendetta unterwegs, um herauszufinden, was hier in den Tiefen Absonderliches lauerte. Die französische Regierung hatte die Mission finanziert. Die Minister glaubten, dass eine neue militärische Unterwasserwaffe hinter den Angriffen steckte, und hofften, dass Frankreich sich dieser bemächtigen könnte. Colette hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie zu dieser Schlussfolgerung gelangt waren. Man hatte sie mit nichts weiter als einem Wust an gekritzelten Notizen und irrwitzigem Seemannsgarn losgeschickt. Wollten sie vielleicht sogar, dass sie scheiterte?
    Beruhige dich. Colette lehnte sich zurück. Ach, Papa, dachte sie. Ihr Vater war Hauptmann der Artillerie bei der französischen Armee gewesen und hatte ihre Mutter, Amaya, während seines ersten Aufenthalts in Japan geheiratet. Jede freie Minute hatte er darauf verwendet, seine Tochter Colette auf ein Überleben dans un monde sévère  – in einer rauen Welt – vorzubereiten. Seine Unterweisungen in analytischem Denken und Disziplin hatten sie früh geprägt und ihren Verstand so geschärft, dass sie Mythen und Täuschungen meist durchschaute. Ach, Papa, heute Nacht

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