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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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haben.
    Doch schon wurde Gaspar beiseitegestoßen. »Verzeihen Sie, Monsieur Le Tourneau, aber Sie strapazieren meine Geduld.« Während der Eindringling die Pistole weiterhin unbeirrt auf Gaspar richtete, griff er mit der anderen Hand in den Wandsafe. Französische Francs, Rubel, amerikanische Dollar, Landkarten und andere Papiere fielen auf den Boden. Der Konsul studierte den Mann. Er schien jünger zu sein, als er auf den ersten Blick gewirkt hatte. Sein Backenbart war verrutscht. Er war nicht echt.
    »Aha!« Der Fremde hielt einen braunen Umschlag in der Hand.
    Die Tür des Arbeitszimmers flog auf. Mit gefletschten Zähnen stürzten die Hunde durch den Raum. Als der Mann herumfuhr und seine Waffe auf die Tiere richtete, biss Greta ihm ins Handgelenk. Er stöhnte vor Schmerz auf und ließ die Pistole fallen. Marcus stand im Türrahmen. »Sir, was –«
    »Sie Dummkopf! Ergreifen Sie ihn!« Aber der Eindringling hatte Greta gegen die Wand geschmettert, dann Gunther gepackt und ihn in Richtung Tür geschleudert, wo er Marcus in die Knie zwang.
    Gendarmen rannten herbei, einige stolperten über Marcus.
    »Erschießen Sie ihn! Sofort erschießen!«, brüllte der Konsul.
    »Verzeihen Sie das Durcheinander«, entschuldigte sich der Eindringling. Dann stürmte er auf die Gendarmen los. Sie erstarrten. Im letzten Augenblick schlug er einen Haken und hechtete durch das Fenster auf den Balkon, von wo aus es ihm irgendwie gelang, hinauf zum Dach zu springen.
    »Ergreift ihn!«, jaulte der Konsul.
    »Ja!«, brüllte Marcus. »Ihm nach! Ihm nach! Gilles, runter auf die Straße! Andres, du kommst mit mir aufs Dach!«
    Während die Wachleute davonstoben, blickte Gaspar aus dem Fenster auf den schmalen französischen Balkon. Der Fremde war außerordentlich behände.
    Dann durchsuchte er den Tresor. Nichts fehlte, bis auf eine Akte und eine Karte.

3
Zum Rapport
     
    M odo hing an einem Sims und schwang sich nach oben. Er verfluchte sein Missgeschick. Kaum mehr als eine Handvoll Unterlagen hatte er ergattert. Mr Socrates würde deshalb ungehalten sein. Es hatte ihn zwei Wochen gekostet, um den Einsatz zu planen und seine Rolle einzustudieren, und nur fünf Minuten, um alles zu verpfuschen.
    Jetzt befand er sich fünf Stockwerke über der Straße. Menschen starrten mit offenem Mund nach oben, um auszumachen, von wo die Glasscherben herabgefallen waren. Modo schwang sich auf einen anderen Balkon hinüber, landete auf beiden Füßen und rannte auf der Brüstung entlang. Den Passanten auf der Straße wurde ein Spektakel geboten, das sämtliche Aufführungen in Astley’s Theatre Royal in den Schatten stellte. Während er einen Satz machte, die Kante eines Vordachs zu fassen bekam und sich von dort aus auf das Dach schwang, dämmerte ihm, dass die Zeitungen über den Diebstahl berichten würden. Noch ein Fehler! Die Botschaft würde zwar nie preisgeben, was genau gestohlen wurde, aber Mr Socrates missfiel es, wenn ein Agent für Schlagzeilen in den Zeitungen sorgte. Verdammt!
    Modo sprang auf das Nachbargebäude hinüber und schreckte die Tauben auf, als er über das Schrägdach flitzte. Es machte ihm ein solches Vergnügen, über Londons Dächer zu jagen! Jahrelanges Training unter den wachsamen Augen von Tharpa, seinem Lehrer in Kampfkunst, war nötig gewesen, um sich so sicher zu bewegen und seinen Gleichgewichtssinn zu perfektionieren. Später hatte er sechs Monate praktisch auf den Londoner Dächern gelebt und seine Fähigkeiten vervollkommnet. In der Zeit, in der er den ganzen Weg bis zum Buckingham Palace und zurück absolvierte, schaffte eine Droschke gerade mal die Hälfte der einfachen Strecke. Welcher andere Vierzehnjährige konnte das von sich behaupten?
    Heute lag sein Ziel nur wenige Häuserblocks entfernt. Er sprang auf das Dach der Gemischtwarenhandlung Harrods und hangelte sich zu einem Balkon hinunter, ohne dass die Passanten auf der Brompton Road etwas bemerkten.
    Nachdem er seine Jacke ausgezogen hatte, begutachtete er die Schürf- und Bisswunden an seinem Arm. Sie waren nicht allzu tief und bluteten auch nicht mehr. Schon seine früheren Begegnungen mit Hunden waren unglücklich verlaufen. Die Tiere schienen sich nicht von seinen Tarnungen täuschen zu lassen – kein Wunder, sie verließen sich schließlich auf ihren Geruchssinn. Die Wunden würde er versorgen, sobald er zurück im Victor House war. Er drehte seine Anzugjacke um und zog sie wieder an.
    »Und jetzt«, flüsterte er sich selbst zu, »muss ich zu

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