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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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Infrarotsuchkopfs ausmachen, vom Kampfjet, den es eigentlich zu treffen gilt, abgelenkt. Für unser Spiel hätte das bedeutet: Während die Gegner denken, Dirk sei unsere Hauptangriffsoption, und sich auf ihn stürzen, positionieren sich unsere übrigen Spieler und punkten frei stehend. Das käme im Fußball der Variante gleich, man würde Lionel Messi plötzlich nach hinten links in die Abwehr beordern, zwei Gegner folgten ihm dorthin und der Rest von Barcelona hätte plötzlich viel mehr Platz zum Angriff.
    Letztlich entschied ich mich natürlich gegen diese Idee. Das konnte ich einem Nowitzki nicht verkaufen. Schließlich wollte er sich wieder für uns engagieren und ich würde ihm zum Dank die Rolle des Täuschungsmittels andrehen? Das wäre schlicht und ergreifend falsch gewesen. Also blieb alles beim Alten. Nowitzki sollte wie immer unsere tragende Säule sein. Auch wenn es menschlich zwischen den Spielern harmonierte, sportlich war es schwer, die beiden Basketballwelten, die die USA und Europa mit ihren völlig unterschiedlichen Spielphilosophien verkörpern, so schnell zu vereinen. NBA-Basketball und europäischer Basketball sind streng genommen wie zwei verschiedene Spiele. In Europa ist das Spiel langsamer, viel mannschaftlicher. Das Wichtigste ist, den Ball viel zu passen und so den freien Wurf für den Mitspieler zu ermöglichen. In der NBA ist das Spielfeld größer. Dadurch werden mehr Duelle Mann gegen Mann ausgetragen. So kommt es im Vergleich zu Europa nicht nur zu mehr spektakulären Aktionen, auch der einzelne Spieler, der Star, wird vor zu viel Körpereinsatz des Gegners geschützt. Und die Regeln, die in der NBA gelten, dienen demselben Zweck. Ganz einfach gesagt: Beim Fußball darf man als Gegner einen Superstar wie Messi mit zwei oder drei Mann bearbeiten, d. h., er hat permanent mehrere Gegner auf den Füßen stehen. Das ist beim Basketball in der NBA untersagt. Man darf nicht ständig wie eine Klette an den Besten hängen – und sie womöglich dabei verletzen. Das führt uns zur Gretchenfrage: Was macht die FIBA, der Weltbasketballverband, für seine besten Spieler bei einer EM? Antwort: Nichts! Und schlimmer noch: Der Verband lässt es zu, dass die Stars übelst auf dem Spielfeld verkloppt werden.
    Nehmen wir die EM in Litauen: Bevor Dirk den Ball überhaupt bekommen hat, musste er schon drei Schläge einstecken, und wenn er den Ball hatte, wurde weiter auf ihn eingeprügelt. Dirk wurde attackiert wie ein Kreisläufer beim Handball – und die Schiedsrichter haben weggeschaut. Ich glaube, dass ihm der NBA-Titel sogar geschadet hat, wenn man nur auf die Schiedsrichterbehandlung bei der EM blickt. Hier wurde frei nach dem Motto verfahren: »Für dich pfeifen wir nicht mehr. Denk bloß nicht, dass du was Besonderes bist, nur weil du Nowitzki heißt. Und jammere nicht so!« Nach unserem Spiel gegen die Serben habe ich einen der Schiedsrichter gefragt, ob es sein Ernst sei, den besten europäischen Spieler, den es je gab, so verprügeln zu lassen. Seine Antwort war nur: »Für mich ist jeder ein Superstar.«
    Die NBA-Stars bekommen keinen Cent dafür, bei so einer Veranstaltung zu spielen. Dirk hätte es überhaupt nicht nötig gehabt, aber er tat es trotzdem. Mit dieser problematischen Einstellung, da bin ich mir sicher, wird sich die FIBA früher oder später ins eigene Fleisch schneiden. Die Funktionäre müssen endlich von ihrem hohen Ross runterkommen, sonst wird das Niveau künftig sinken, weil einfach keiner der Stars mehr Lust haben wird, wie Freiwild gejagt zu werden. Wir hatten jedes Jahr heftige Diskussionen mit Mark Cuban, dem Besitzer der Dallas Mavericks, damit Dirk überhaupt an Welt- oder Europameisterschaften teilnehmen durfte. Cuban hatte Angst, dass er sich verletzte. Er brauchte seinen wichtigen Spieler fit am Anfang der NBA-Saison. Nach dem, was ich bei dieser EM erlebt habe, kann ich Cubans reservierte Haltung durchaus nachvollziehen. Ich hätte es sogar verstanden, wenn er sofort mit dem Flugzeug gekommen wäre, um Nowitzki aus dieser Prügelhölle zu befreien.
    Dirk kann normalerweise mit der Härte, mit der gegen ihn gespielt wird, umgehen. In diesem Sommer aber fiel es ihm enorm schwer. Trotzdem habe ich ihn für seine Nehmerqualitäten bewundert. Er hat gefightet, ausgeteilt, eingesteckt. Auch aus ihm ist in all den Jahren ein mit Narben übersätes Schlachtross geworden. In den Mannschaftsbesprechungen wirkte er allerdings oft müde – er hätte eigentlich Urlaub

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