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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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bekommen. »Sie werden kommen und nachsehen. Das ist in Finnland so üblich.«
    Die Männer starrten Aaro schweigend an. Es ist Mitternacht und die Küstenwache hat mindestens den Verdacht, dass hier jemand betrunken Boot fährt, hätte Aaro am liebsten hinzugefügt, aber er hielt es für besser, den Mund zu halten.
    Der Brite ging ans Steuer und legte umstandslos den Gashebel um. Die Maschinen nahmen an Umdrehungen zu und das Boot erhöhte die Geschwindigkeit auf mehr als zehn Knoten. Der Schaden am Ruder sorgte dafür, dass die Sundancer Schlangenlinien fuhr, die der Küstenwache erst recht nicht verborgen bleiben würden.
    Aaro sah aus dem Fenster des Cockpits. In der Ferne, am südwestlichen Horizont, offenbar jenseits der finnischen Hoheitsgewässer, zeichneten sich die Umrisse eines Schiffes ab. Trotz der Schlangenlinien würde die Fahrt bis dorthin kaum länger als zwanzig Minuten dauern.
    Aaro zog Niko zu sich und flüsterte: »Gibt’s hier ein Rettungsboot?«
    »Gehört nicht zur Grundausstattung, aber ich hab am |276| Bug eins gesehen«, sagte Niko. »Willst du damit an Land rudern? Die schießen uns doch schneller ab, als wir gucken können.«
    Die Aufmerksamkeit der Männer war nun auf das Gegensteuern gerichtet, um die Kursabweichung durch das beschädigte Ruder auszugleichen. Auf Aaros Zeichen hin folgte Niko ihm aufs Deck und keiner der Männer achtete auf sie.
    »Leider kann man von der Navigationskabine aus direkt hierher sehen«, sagte Aaro. »Komm, wir gehen aufs Achterdeck.«
    »Was hast du eigentlich vor?«, wollte Niko endlich wissen.
    Aaro holte die Flaschen mit dem Olivenöl und dem Ketchup hinter der Kiste hervor. »Es wird Zeit, den ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen«, sagte er. Vor Anspannung hatte er Magenkrämpfe, aber sie mussten jetzt handeln.
     
    Johnson fuhr zusammen, als der jüngere der beiden Finnen zur Navigationskabine gestürzt kam: »Schnell! Mein Freund ist auf dem Deck ausgerutscht. Er hat sich schwer verletzt.«
    »Wir haben euch doch gesagt, ihr sollt aufpassen«, schnauzte Johnson ihn an. »Außerdem habe ich Besseres zu tun.«
    »Kommen Sie schnell, schauen Sie wenigstens kurz nach!«, insistierte der Junge fast panisch.
    Widerwillig drehte sich Johnson um und sah durch die |277| Tür hindurch den anderen Finnen blutend neben dem zugedeckten Hermes liegen.
    »He! Weg von der Maschine!«, rief Johnson und rannte hinaus.
     
    »Helfen Sie mir!«, sagte Niko, während er dem Mann die Hand entgegenstreckte. In dem Moment, in dem der Mann intuitiv die ausgestreckte Hand ergreifen wollte, stürzte sich Aaro mit aller Kraft auf ihn. Niko stemmte die Füße in den Bauch des anderen und packte mit der Hand fest zu.
    Der überraschte Mann war im Nu auf Nikos Füßen in der Luft und dann plumpste er auch schon, nachdem er einen schönen Purzelbaum hingelegt hatte, über die Reling. Mit dem Rücken voran klatschte er ins Meer.
    Aaro warf ihm einen Rettungsring und eine Schwimmweste hinterher.
    »Okay. Jetzt schnell ins Rettungsboot«, sagte er und zog die Flasche mit dem Olivenöl unter der Plane hervor. »Das Wetter ist günstig für uns.«
    Niko wischte sich den Ketchup von der Stirn und folgte Aaro zu dem weißen Plastikzylinder, in dem sich das Rettungsfloß befand. Er war mit Kunststoffseilen auf dem Vorderdeck befestigt.
    Aaro gab Niko ein Zeichen, dann krochen sie auf allen vieren über das schmale Seitendeck nach vorne. In dem Moment fuhr das Boot einen abrupten Bogen und Aaro war nahe daran, ins Wasser zu fallen. Nikos Arm schlang sich von hinten um seine Brust und hielt ihn gerade noch fest. Aaro zitterte am ganzen Körper.
    |278| Langsam, Zentimeter für Zentimeter, krochen sie über das Seitendeck. Wegen des Ruderschadens wackelte das Boot, und je weiter es hinausfuhr, umso mehr machte sich auch der Seegang bemerkbar. Der seitliche Drall und das Auf und Ab durch die Wellen sorgten dafür, dass es Aaro schlecht wurde. Die Übelkeit erinnerte ihn an seine totale Erschöpfung und für einen Moment spürte er die Versuchung aufzugeben. Nach Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, konnte er sich endlich an die Kunststoffhülle des Rettungsfloßes anlehnen.
    »Wie funktioniert das?«, fragte er Niko mit schwacher Stimme.
    »Die Gurte weg und das Ding ins Wasser. Dort öffnet es sich automatisch.«
    Aaro blinzelte mit seinen roten Augen und griff an den Gürtel, suchte das Etui seines Leathermans aber vergeblich. Seit der Abfahrt von Ruovesi war es nicht mehr

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