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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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geröteten Augen an. Tief in seinem Innern meldete sich ein stechender Schmerz, als er an seinen jungen Gefangenen dachte. Und irgendwo in den dunkelsten Tiefen seiner Seele bewunderte er diesen Jungen. Aber das würde er nie offen zugeben.

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    Im warmen GMC der Gruppe ›Luchs‹ fielen Aaro irgendwann fast zwangsläufig die Augen zu und er hatte keine Kraft mehr, über irgendetwas nachzudenken. Allmählich trockneten immerhin seine Kleider. Inzwischen fuhren sie schon über eine Stunde, ohne ein Wort zu sagen, nur Aaros Husten unterbrach die Stille, denn der »Kommissar«, der den Wagen lenkte, steckte sich eine Zigarette nach der anderen an und machte sich nicht einmal die Mühe, das Fenster zu öffnen.
    Hermes war sicher auf der finnischen Seite, aber in wessen Händen?, fragte sich Aaro jetzt, da er wieder munterer wurde. Wenn diese Männer wirklich Verbrecher waren oder auf dem Lohnzettel einer internationalen Spionagebande standen, was stünde ihm und Niko dann für ein Schicksal bevor? War er vom Regen in die Traufe geraten?
    Er sah aus dem Fenster auf den vorüberhuschenden Wald. Andererseits: Hätten es die Männer eilig, sie loszuwerden, hätten sie es schon getan und sie anschließend im Wald verscharrt. Vielleicht waren er und Niko für die Männer doch etwas wert   – wenn auch nur als Geisel.
    Aaro bekam einen neuen Hustenanfall und öffnete das |260| Fenster. Er atmete tief die Luft der Sommernacht ein   – und roch darin einen Hauch von Salz. Tatsächlich, die Luft roch leicht salzig, wenn auch ein bisschen nach Schlamm und Tang. Sie näherten sich eindeutig dem Meer. Es war halb drei in der Nacht und auf der Straße war außer ihnen niemand unterwegs.
    Maula trat aufs Gas und das Auto fuhr mit leicht überhöhter Geschwindigkeit durch die Ortschaft Virolahti. Um diese Zeit musste man keine Radarfallen befürchten, dachte Aaro. Aber Moment mal! Wenn sich die Männer bislang durchweg an die Geschwindigkeitsbeschränkung gehalten hatten, deutete das dann nicht darauf hin, dass sie keine Scherereien mit der Polizei haben wollten? Wenn sie aber wirklich einer Sondereinheit angehörten, kämen sie doch locker durch jede Kontrolle. Und außerdem würden sie dann auf direktem Weg nach Helsinki fahren und keinen Abstecher in dieses kleine Nest machen   …
    Das Auto bog in eine kleine Straße ein und jetzt konnte Aaro das Meer und einige Anlegestege sehen. Er blickte nach hinten, Niko war mit dem Kinn auf der Brust eingeschlafen.
    Der »Kommissar« fuhr in den Bootshafen und wäre um ein Haar gegen einen Trailer gestoßen, der mitten auf dem Hafengelände stehen geblieben war. Mit einem trockenen Fluch trat er die Bremse durch und der Van kam mit jammernder Federung vor dem Trailer zum Stehen.
    Aaro und Niko wurde befohlen auszusteigen, dann fuhr der Van rückwärts an einen der Bootsstege heran. Nun |261| bestand kein Zweifel mehr an der Ruchlosigkeit der Männer. Einer der Muskelprotze hatte eine Pistole gezogen, die er nachlässig mal auf Niko und mal auf Aaro richtete, während er verfolgte, wie die Seilwinde am Steg befestigt und das Stahlseil am Fluggerät im Laderaum des Vans eingehängt wurde.
    Aaro war so müde, dass er nur noch die Kraft aufbrachte, auf seinen Freund sauer zu sein. War Niko blind gewesen, als er dem »Kommissar« auf den Leim gegangen war?
    »Stehen bleiben, Jungs!«, sagte der Bewaffnete gepresst und völlig überflüssigerweise.
    Niko stieß Aaro an und pfiff durch die Zähne. Er deutete auf die weiße Jacht, die am Steg befestigt war und deren Chromteile im Licht der aufgehenden Sonne blinkten. »Weißt du, was das ist, Aaro?«, frage er leise.
    Die Mitglieder der ›Luchs‹-Gruppe waren jetzt darin vertieft, den Hermes-Prototyp mit der Winde auf den Steg zu befördern, und achteten nicht auf Nikos und Aaros Wortwechsel.
    »Das ist ein Motorboot, und zwar ein ziemlich großes. Ich an deiner Stelle würde mich jetzt aber für andere Dinge als für blinkende Chromteile und Pferdestärken interessieren   …«
    Niko sah ihn an und schüttelt verständnislos den Kopf. »Das ist kein gewöhnliches Motorboot«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Das ist eine
55   Sea Ray Sundancer
, dieses Jahr gebaut! Länge 18,29   Meter, Breite 4,85   Meter. Tiefgang knapp anderthalb Meter. Zwei Achthunderter |262| MAN-C R-Motoren , sprich zwei Mal siebenhundertfünfundsechzig PS   …«
    »Spielt es für dich eigentlich überhaupt keine Rolle, dass wir uns nicht auf einer

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