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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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flüsterte er Niko mit zitternder Stimme zu. »Auf mein Zeichen.«
    »Steht langsam auf«, rief der Mann ihnen erneut zu und stieg auf das schmale Seitendeck.
    »Jetzt«, sagte Aaro und sie sprangen auf die Seite.
    »Stehen bleiben!«, rief der Mann.
    Im selben Moment schlug die Welle gegen das Boot und man hörte den Schrei des um sein Gleichgewicht |282| ringenden Kolosses, der gleich darauf abrupt verstummte.
    Aaro spähte um die Ecke und sah, dass der Mann verschwunden war. »Der ist auch in die Falle gegangen«, sagte er triumphierend.
    Niko reagierte überhaupt nicht darauf.
    Aaro schnellte herum und erstarrte auf der Stelle, als er sah, dass Niko von Maula fest im Griff gehalten wurde.
    »Ich habe die Schnauze voll von euren Sperenzchen«, schnaubte der Mann. »Rein mit euch! Alle beide!«
    Maula hielt Niko fest und richtete die Waffe auf den näher kommenden Hubschrauber.
    Im selben Moment, in dem der Schuss fiel, versetzte Niko dem Schützen mit aller Kraft einen Stoß. Maula geriet ins Wanken, lockerte aber nicht den Griff, und Niko war in einen verzweifelten Nahkampf mit dem großen, kräftigen Mann verwickelt.
     
    Johnson spürte, wie die großen Wellen ihn immer weiter vom Boot abtrieben, aber in seiner Jugend war er Bezirksmeister im Schwimmen gewesen und er würde nicht so leicht aufgeben.
    Mit kräftigen Zügen kraulte er auf das schaukelnde Boot zu, das immer wieder zwischen den Wellen verschwand. Der Hass und die Wut auf die miesen kleinen Bengel, die auf den letzten Metern alles kaputt machten, verlieh ihm zusätzliche Kraft. Er kam ans Heck des Bootes heran und konnte schließlich mit erschöpfter Hand nach |283| der Leiter greifen. Er spürte Erleichterung, Triumph und Rachedurst zugleich.
     
    Niko lag auf dem Boden. Maula hielt seinen Hals umklammert und richtete gleichzeitig die Waffe auf den Helikopter.
    Aaro zog die Flasche mit dem Desinfektionsmittel aus der Tasche. Mit einem Sprung war er bei dem Bewaffneten und spritzte ihm die Flüssigkeit direkt in die Augen.
    Maula fuchtelte in wilder Raserei mit den Händen, er sah nichts mehr und Niko konnte sich unter ihm befreien.
    Mühsam stand Maula auf und hielt sich das Gesicht, Niko aber nahm Anlauf und rammte den Mann so heftig, dass dieser aufschrie und über Bord ging.
    Aaro sah Niko an und registrierte, wie sich dessen Gesichtsausdruck schlagartig änderte.
    Im selben Moment spürte Aaro, wie ihn jemand an der Schulter packte. Er fuhr herum und sah das nasse, unbewegte Gesicht des Briten.
    »Ihr habt mich ernsthaft wütend gemacht«, sagte der Mann und zerrte Aaro in Richtung Achterdeck.
    »Niko, tu das, was ich gerade getan habe. Aber mit dem Größeren!«, rief Aaro Niko zu, der zuerst ratlos dastand, dann aber um die Ecke verschwand.
    Der Brite schleppte Aaro zum Salon.
    Unmittelbar über ihnen dröhnten die Rotoren des
Super Puma
. Aus dem Lautsprecher des Hubschraubers kam ein Kommando, das im Dröhnen der Motoren und im |284| Geräusch der ans Boot schlagenden Wellen unterging. Im Luftzug, den die Rotoren verursachten, war es schwer zu atmen.
    »Ich brauche eine Waffe und eine Geisel«, sagte der Mann zu Aaro.
    In dem Moment, in dem der Brite die Tür zum Salon aufmachte, traf ihn eine gewaltige Schaumdusche mitten im Gesicht.
    Niko spritzte den gesamten Inhalt des Feuerlöschers auf den wütend schreienden Mann, Aaro duckte sich blitzschnell und konnte sich befreien.
    »Wasser! Wasser!«, rief der Mann.
    »Ich zeige dir, wo welches ist«, sagte Niko und ergriff die Hand des Mannes. Er führte den Verzweifelten zum Bootsrand und stieß ihn über Bord.
    »Das Rettungsboot ist ganz in der Nähe«, rief Niko dem Briten hinterher.
    Die Tür des Hubschraubers öffnete sich und Aaro sah, wie sich ein Seenotretter bereit machte, sich am Stahlseil hinabzulassen.
    Gleichzeitig schlug eine kräftige Welle über das Boot hinweg. Die Sundancer hatte sich bereits quer gegen den Wind gestellt und ihre linke Seite ragte senkrecht aus dem Wasser. Niko lag auf der Luke des Vorderdecks. Er hatte die Riegel aufbekommen und nun klappte die Luke durch die starke Neigung nach unten. Niko kroch zuerst hinein, Aaro folgte ihm sofort.
    Dann richtete sich das Boot wieder gerade. Sie lagen zusammen auf dem Boden der komfortabel eingerichteten, |285| mit Kirschholz getäfelten Bugkabine. Das Boot stand aufrecht, Aaro ging auf alle viere, kroch in den Salon und von dort die Treppe hinauf zum Achterdeck. Noch immer schaukelte das Boot, aber leichter als zuvor.

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