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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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die Hülle mit Hannes’ und Kallis Namen und rief seinen Kurier.
    Der Kurier war sehr verärgert, als er von der Villa zurückkehrte. »Unglaublich!«, schimpfte er. »Unglaublich, dieser Typ!«
    »Jonny?«, erkundigte sich Herr Moll. »Der Glatzkopf?«
    »Nein, der war nicht da. Ich meine diesen BIG. So eine Pissflitsche!«
    »Der ist keine Pissflitsche!«, begehrte Kalli auf.
    »Aber hallo ist er das«, beharrte der Kurier. »Er ist ausgeflippt, als er eure Namen auf der Hülle gelesen hat. Ihr sollt ihn nicht mehr belästigen, hat er gesagt. Er will keine Post von euch haben.«
    »Nein!«, rief Kalli ungläubig. »Das hat er NICHT gesagt!«
    »Und dann«, fuhr der Kurier ungerührt fort, »hat er die CD weggepfeffert.«
    »Weggepfeffert?«, wiederholte Hannes entgeistert.
    »Durch den Flur bis ins Wohnzimmer«, sagte der Kurier.
    Kalli stierte ihn böse an. »Stimmt nicht!«
    »Stimmt doch«, sagte der Kurier, stieg auf sein Fahrrad und fuhr davon.
    Herr Moll strich Kalli besänftigend übers Haar und sagte, dass BIG ein ungezogener, eingebildeter Windbeutel sei. Das regte Kalli noch mehr auf. Hannes stand still daneben und blätterte aufgewühlt in seinem Notizheft. Er hätte heulen können vor Enttäuschung. Aber er war ein Manager und Manager heulten nicht, sondern hielten sich an ihre goldenen Regeln. Endlich hatte er die Seite mit ihnen gefunden und überflog sie hastig. Es war Zeit für Regel Nummer vier: ›Wenn alles in die Hose geht: Ruhig bleiben! Tief durchatmen.‹
    Hannes atmete tief durch, mindestens zehn Mal. Es beruhigte ihn nicht im Geringsten. Er ging gleich über zu Regel Nummer fünf. ›Wenn atmen nicht hilft: Lass es raus! Renne im Kreis und schreie laut.‹
    Die anderen sahen stumm zu, wie er rannte und schrie. Er fühlte sich sehr viel besser, als er fertig damit war, und konzentrierte sich auf Regel Nummer sechs. ›Wenn du dich beruhigt hast: Mach einen neuen Plan.‹
    Hannes war vollkommen unklar, was für ein neuer Plan das sein könnte, nur eines wusste er: Er wollte nichts mehr mit BIG zu tun haben.
    »Wir brauchen ihn nicht«, sagte er entschieden zu Kalli. »Du wirst auch ohne ihn berühmt. BIG ist ein Idiot.«
    Er erschrak etwas über das ›Idiot‹. Er hatte noch nie zuvor ein Schimpfwort ausgesprochen. Andererseits fühlte es sich gar nicht schlecht an. Probeweise sagte Hannes es gleich noch einmal. »Echt ein Idiot.«
    Kalli starrte ihn schockiert an. »Ey, spinnst du, oder was? Hör auf, BIG zu beleidigen!«
    Hannes merkte, dass er zu weit gegangen war. Kalli war kurz davor, zu explodieren. »’tschuldigung«, haspelte er also. »Aber wenn er uns nie antwortet und sogar unser Geschenk wegschmeißt …«
    »Dein Manager hat Recht«, sagte Herr Moll. »Macht einen neuen Plan, mit einem anderen Komiker.«
    »Es gibt keinen anderen Komiker! Und dieser blöde Kurier ist ein Lügner!«, schrie Kalli und fegte davon. Auf der Straße blieb er noch einmal kurz stehen. »Ich brauch keinen Manager!«, schrie er Hannes wütend zu. »Du bist gefeuert!«
    Bestürzt sah Hannes ihm nach.
    »Tief durchatmen«, riet Herr Moll. »Der beruhigt sich schon wieder. Lass ihn einfach. Spätestens morgen klingelt er bei dir an und entschuldigt sich.«
    Kalli klingelte nicht an. Nicht an diesem Tag und nicht am nächsten und auch nicht am übernächsten. Hannes ging es grauenvoll. Er war nicht böse auf Kalli, sondern nur traurig. Die Tage waren grau und leer ohne ihn. Hannes versuchte, sich daran zu erinnern, was er getan hatte, bevor Kalli in sein Leben getreten war, und holte sein Benny-Hotton-Heft hervor. Aber er hatte nicht die geringste Freude daran. Er aß und sprach wenig und seine Eltern erkundigten sich besorgt, was mit ihm los war und warum Kalli sich nicht mehr blicken ließ.
    »Er hasst mich«, sagte Hannes unglücklich.
    Seine Eltern ließen nicht locker, bis er ihnen alles erzählt hatte. Ganz sicher würde Kalli Hannes ebenfalls vermissen, sagten sie dann. Und dass Hannes nun den ersten Schritt tun sollte, wenn Kalli das nicht konnte. Er müsste sich nur bei Kalli entschuldigen, für das ›Idiot‹, dann würde Kalli sich auch entschuldigen und sie könnten wieder Freunde sein.
    »Ja«, sagte Hannes, »mach ich.« Er sagte es allerdings nur, damit seine Eltern aufhörten, ihm ganz genau zu erklären, warum es so wichtig und richtig sei, nach einem Streit auf den anderen zuzugehen.
    Er glaubte nicht, dass er Kalli fehlte. Kalli hatte genug damit zu tun, sich nach BIG zu sehnen. Das

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