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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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»Danke.«
    »Immer wieder gerne«, sagte der Kurier und raste davon.

Das Geschenk

»Vielleicht«, sagte Hannes besorgt zu Herrn Moll, als sie nach fünf Tagen immer noch keine Antwort von BIG hatten, »vielleicht will er wirklich nichts von uns wissen.«
    »Nicht aufgeben«, mahnte Herr Moll. »Befolge den Plan. Immer den Plan befolgen!«
    Die Tage verstrichen. Kalli war mutlos geworden.
    »Probleme sind da, um gelöst zu werden«, teilte Hannes ihm mit, als sie wieder einmal im Planschbecken lagen. »Jetzt kommt Schritt drei und das ist der beste. Das Geschenk. Danach wird er uns lieben.«
    »Das muss der Burner sein, dieses Geschenk«, sagte Kalli. »Es muss ihn flashen. Wir können da auf keinen Fall mit so ’nem Pupsgeschenk ankommen.«
    »Was mag er denn?«, sinnierte Hannes. »Er mag dicke Autos. Er mag teure Möbel. Er mag …«
    »Schmuck!«, rief Kalli. »Er mag Schmuck! Wir schenken ihm ’ne Krone! ’ne Krone, für den König der Comedians. Oder mindestens ’ne dicke Kette oder so ’nen Ring mit ’nem fetten Stein.«
    Sie legten ihr gesamtes erspartes Taschengeld zusammen, fuhren mit dem Bus ins Einkaufszentrum und marschierten zielstrebig in ein Schmuckgeschäft.
    »Ihr seid ja süß!«, sagte die Verkäuferin. »Sucht ihr etwas Niedliches für eure Freundinnen?«
    »Wir haben doch keine Freundinnen!«, entrüstete Kalli sich. »Wir suchen was für einen Freund. Also, er ist noch nicht so richtig unser Freund, aber bald.«
    »Wie viel darf es kosten?«, erkundigte sich die Verkäuferin.
    »Ganz schön viel!«, meinte Kalli großspurig. »Wir haben reichlich Geld dabei.«
    Die Verkäuferin kramte eine Weile in den Regalen und Schubladen und breitete schließlich eine Auswahl von Ketten und Anhängern auf einem Samttablett vor ihnen aus. Kalli griff sofort nach einem großen Adler-Anhänger, der einen blauen Stein als Auge trug.
    »Der kostet hundertzehn Euro«, teilte die Verkäuferin mit.
    Kalli legte den Adler hastig wieder auf den Tisch.
    »25«, gestand Hannes leise. »Wir haben 25 Euro.«
    »Oh!«, seufzte die Verkäuferin bedauernd. »Dann wird es etwas schwieriger.«
    Sie räumte den Schmuck beiseite und brachte neuen herbei, dünne Kettchen, kleine Anhänger und zarte Ringe.
    »Nein, nein!«, wehrte Kalli ab. »Wir brauchen etwas Fettes!«
    »Leider«, bedauerte die Verkäuferin, »fangen die … hm … fetten Stücke erst bei hundert Euro an.«
    »Hundert Euro!«, empörte Kalli sich, als sie wieder vor dem Laden standen. »Bin ich Millionär, oder was? Tanz ich den Millionärstanz, oder wie?« Er begann mit den Schultern zu zucken und dem Hintern zu wackeln. »Millionärstanz! Millionärstanz, Digga!«, rappte er.
    »Ej, was geht?
    Und hey, was lebt?
    Ich bin Millionär,
    ist nicht so schwer
    zu seh’n,
    oder was?«
    »Komm schon«, forderte Hannes verlegen, als die ersten Leute sich zu ihnen umdrehten. Wie immer war Kalli ein wenig zu laut. »Lass uns weiter.«
    Aber Kalli war noch nicht so weit. Er legte gerade erst richtig los mit seinem Tanz.
    »Kannste sehn, was ich bin?
    Ich bin bling-bling,
    Wigga-wigga,
    Digga, Digga!
    Millionärstanz, Millionärstanz!«
    »Yo, man!« feuerte ihn ein Jugendlicher in tiefhängender Hose an. »Schaff dich rein, Checker!«
    Und Kalli schaffte sich rein. Die Leute blieben stehen und kamen näher, und als Kalli fertig war, klatschten sie. Er startete unverzüglich den nächsten Tanz. Es war der ›Wir wollen ein fettes Geschenk kaufen‹-Tanz.
    »Wir brauchen was Dickes,
    wir brauchen was Fettes,
    kein Schischi, was Cooles,
    nix Süßes, nix Nettes,
    wir brauchen was Krasses!«
    Es kamen immer mehr Zuschauer herbei und Kalli geriet in Hochform. Er hatte keinen weiteren Tanz mehr auf Lager, also sang er das Begrüßungslied seiner Show und danach machte er gleich weiter mit dem Rest der Show. Er hatte sie tatsächlich auswendig gelernt. Hannes stand selig daneben und beobachtete, wie das Publikum an den richtigen Stellen lachte und zum Schluss begeistert applaudierte. Kalli verbeugte sich. Er strahlte vor Glück.
    Als der Applaus verebbte und Hannes das erste Fünfzig-Cent-Stück vor die Füße rollte, dachte er noch, es sei jemandem heruntergefallen. Er bückte sich, um es aufzuheben und zurückzugeben. Aber da kullerten bereits die nächsten Münzen über den Boden und Hannes verstand. Während die Menge sich zerstreute, sammelten Kalli und er das Geld vom Boden auf.
    »Fünf Euro!«, rief Kalli entzückt, nachdem sie die Einnahmen gezählt hatten.

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