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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Benzinlache zu sehen, die aus geborstenen Zuleitungen leckte.
    »Nimm das Ruder«, sagte ich.
    Ich konnte ihr die Gedanken vom Gesicht ablesen.
    »Wir haben beim letztenmal die Sauerstoffflaschen nicht nachgefüllt«, sagte sie.
    »Ein bißchen ist noch drin. Außerdem ist es hier nicht tiefer als acht Meter. Wenn sie nicht im Schlamm festsitzen, kann ich die Türen aufkriegen.«
    »Dave, es ist tiefer als acht Meter. Das weißt du selber. Quer durch den Pass verläuft ein Graben.«
    Ich nahm die zwei Sauerstoffflaschen aus der Halterung und schaute auf die Druckmesser. Sie waren beide fast leer. Ich zog mich bis auf die Unterhose aus, hakte den Gewichtsgürtel um, legte eine Sauerstoffflasche und die Tauchermaske an und schob mir die Gurte der Reserveflasche über den Arm. Aus der Werkzeugkiste nahm ich ein Stemmeisen.
    »Wirf den Anker ein Stück weg, damit keiner unter dem Boot hochkommt«, sagte ich.
    »Laß mir die andere Flasche. Ich komm’ mit runter.« Sie hatte das Gas weggenommen, und das Boot dümpelte im eigenen Kielwasser. Eine Seite ihres gebräunten Gesichts war naß von der Gischt, und ihr Haar klebte an der Haut.
    »Wir brauchen dich hier oben, Babe«, sagte ich und ließ mich über die Bordwand fallen.
    »Verdammter Kerl, Dave«, hörte ich sie mir noch hinterherrufen, als ich unter metallischem Dröhnen mit den Sauerstoffflaschen die Wasseroberfläche durchbrach.
    Der Grund des Golfs war geradezu ein Museum der Seefahrtsgeschichte. Beim jahrelangen Tauchen mit Schnorchel und Flasche hatte ich von Korallen zusammengehaltene Haufen spanischer Kanonenkugeln gefunden, Übungstorpedos der US Navy und das plattgedrückte Heckteil eines Nazi-U-Boots, das 1942 hier versenkt worden war, ein Rennboot, das Schmuggler geflutet hatten, bevor die Küstenwacht sie gestellt hatte, und sogar das zusammengefallene und verbogene Wrack der Ölbohrinsel, auf der mein Vater vor über zwanzig Jahren umgekommen war. Sie lag in fünfundzwanzig Meter Tiefe seitwärts im Schlamm, und an dem Tag, an dem ich hinuntergetaucht war, peitschten und sangen die Stahltaue an ihren Verstrebungen wie Hämmer, die hallend auf ein gewaltiges Sägeblatt einschlagen.
    Die Propeller tief in den grauen Sand gebohrt, lag das Flugzeug rücklings am Rand des Meeresgrabens. Luftblasen stiegen von Tragflächen und Fenstern auf. Ich spürte, wie das Wasser mit zunehmender Tiefe kälter wurde, und jetzt konnte ich Krebse und Flußbarsche erkennen, die blitzschnell über den Boden huschten, und ich sah Sand von den Schwingen der Stachelrochen aufwirbeln, die in wellenförmigen Bewegungen wie Schatten an den Wänden des Grabens entlangglitten.
    Ich tauchte hinunter zur Luke der Pilotenkanzel, streifte mir den Ersatztank vom Arm und schaute durchs Fenster. Kopfüber starrte er zurück, das blonde Haar wogte in der Strömung, die blicklosen grünen Augen waren wie harte, wäßrige Murmeln. Ein kleine, untersetzte Frau mit langem schwarzen Haar war am Nebensitz festgeschnallt, und ihre Arme schwangen vor dem Gesicht hin und her, als versuche sie noch immer, die schreckliche Erkenntnis abzuwehren, daß ihr Leben zu Ende war. Ich hatte früher schon Ertrunkene gesehen, und deren Miene hatte wie vor Erschrecken geronnen gewirkt, ähnlich den Gesichtern, die ich nach Bombenanschlägen in Vietnam gesehen hatte. Ich hoffte, nur, daß diese beiden nicht lange hatten leiden müssen.
    Ich trat Sandwolken vom Grund los, und in dem trüben, grüngelben Licht konnte ich kaum durch das Fenster der hinteren Luke sehen. Ich hielt mich flach, griff der Balance wegen nach dem Lukengriff und drückte meine Maske wieder an das Fenster. Ich konnte einen großen Mann mit dunklem Teint in einem rosa Hemd erkennen, das voller Taschen und Laschen war, neben ihm eine Frau, die aus dem Sitzgurt geschleudert worden war. Auch sie war untersetzt und hatte das gleiche breite, ledrige Gesicht wie die Frau auf dem Vordersitz, und das blumenbedruckte Kleid wogte um ihren Kopf. Dann – die Sauerstoffflasche war leer und die Luft wurde knapp – fing mein Herz an zu rasen: In der Kabine war jemand am. Leben.
    Ich sah die kurzen nackten Beine, die wie Scheren ausschlugen, den nach oben gedrehten Kopf und Mund in einer Lufttasche im hinteren Teil der Kabine. Ich zerrte die leere Flasche von meinem Rücken und riß am Lukengriff, doch die Tür saß im Schlick fest. Ich zog noch einmal, kräftig genug, daß sie sich ein paar Zentimeter vom Rahmen löste, schob das Stemmeisen hinein und

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