Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
demonstrativ das Hinterteil zu.
    Sie schoss ein zweites Mal aus dem Haus, dann fiel ihr ein, dass sie die Haustür nicht abgeschlossen hatte, also raste sie noch einmal zurück und schleifte anschließend die große Metallmülltonne an den Straßenrand, wo sie die heutigen Opfergaben oben auf die beiden anderen Tüten stopfte.
    Ausnahmsweise gab sie sich keine Mühe, leise zu sein; im Gegenteil, sie hoffte sogar, diesen rücksichtslosen Vollidioten von nebenan zu wecken.
    Sie rannte zurück zu ihrem Auto, einer kirschroten Dodge Viper, die sie heiß und innig liebte, und ließ zur Sicherheit den Motor ein paar Mal aufheulen, ehe sie den Rückwärtsgang einlegte. Der Wagen machte einen Satz zurück und knallte mit einem ohrenbetäubenden Scheppern in ihre Mülltonne. Dem ersten Scheppern folgte sofort ein zweites, weil ihre Tonne gegen die des Nachbarn rumpelte und sie umwarf, sodass der Deckel über die Straße davonrollte.
    Jaine kniff die Augen zu und schlug den Kopf gegen das Lenkrad - allerdings ganz vorsichtig; sie wollte sich keine Gehirnerschütterung zuziehen. Andererseits wäre eine Gehirnerschütterung vielleicht nicht das Schlechteste; dann brauchte sie sich wenigstens keine Gedanken zu machen, ob sie noch rechtzeitig in die Arbeit kam, was mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit war. Trotzdem fluchte sie nicht; die Ausdrücke, die ihr im Kopf herum zuckten, wollte sie auf gar keinen Fall laut aussprechen.
    Sie schob den Automatikhebel auf »Parken« und stieg aus.
    Jetzt war Selbstbeherrschung angesagt, kein Wutausbruch. Sie stellte ihre verbeulte Tonne wieder auf und stopfte die herausgekullerten Tüten wieder hinein, bevor sie den verbogenen Deckel obendrauf setzte. Danach brachte sie die Tonne ihres Nachbarn wieder in die ihr gebührende lotrechte Position, sammelte seinen Müll auf - den er bei weitem nicht so ordentlich verpackt hatte wie sie ihren, aber was sollte man von einem Säufer auch anderes erwarten -, um zu guter Letzt die Straße hinunterzurennen, um den Tonnendeckel aufzulesen.
    Er lag vor dem nächsten Haus halb schief im Rinnstein.
    Als sie sich bückte, um ihn aufzuheben, hörte sie hinter sich eine Fliegentür schlagen.
    Ein Wunsch zumindest war in Erfüllung gegangen: Der rücksichtslose Vollidiot war wach.
    »Was tun Sie da, verdammt noch mal?«, bellte er. Mit seiner Jogginghose, dem zerrissenen, fleckigen T-Shirt und der nachtschwarzen Zornesmiene im unrasierten Gesicht sah er eindeutig furchterregend aus.
    Sie drehte sich um, marschierte zu dem ramponierten Mülltonnenpaar zurück und knallte den Deckel auf seine Tonne.
    »Ich sammle Ihren Müll auf«, zeterte sie ihn an.
    Aus seinen Augen sprühten rote Funken. Im Grunde waren sie nur blutunterlaufen, so wie immer, aber der Effekt war derselbe.
    »Weshalb wollen Sie mir eigentlich partout keinen Schlaf gönnen? Ich habe noch keine verdammte Frau erlebt, die so viel Krach macht wie Sie -«
    Diese Dreistigkeit ließ sie vergessen, dass sie eigentlich Angst vor ihm hatte. Jaine baute sich vor ihm auf, dankbar für die fünf Zentimeter hohen Absätze ihrer Schuhe, die sie auf Augenhöhe mit... seinem Kinn brachten. Jedenfalls beinahe.
    Dann war er halt groß. Und wenn schon. Sie war stinkwütend, und stinkwütend konnte es noch jederzeit mit groß aufnehmen.
    »Ich mache also Krach?«, schnauzte sie ihn mit zusammengebissenen Zähnen an. Es war nicht leicht, jemanden anzuschnauzen, wenn man die Zähne nicht auseinander bekam, aber sie gab sich redlich Mühe. » Ich mache Krach?« 
    Sie piekte mit dem Finger in seine Richtung. Berühren wollte sie ihn auf gar keinen Fall, weil sein T-Shirt so zerrissen war und so... merkwürdige Flecken hatte. 
    »Ich bin schließlich nicht diejenige, die mit diesem Schrotthaufen, den Sie Ihr Auto nennen, um drei Uhr früh die ganze Stadt aus dem Schlaf reißt. Kaufen Sie sich einen neuen Auspuff, Herr im Himmel! Und ich habe auch nicht erst die Autotür und dann dreimal die Fliegentür zugeknallt -weshalb eigentlich? Haben Sie den Schnaps draußen vergessen und mussten ihn noch mal holen gehen? - und anschließend die Verandalampe angelassen, die die ganze Nacht in mein Schlafzimmer geleuchtet und mich vom Schlafen abgehalten hat!«
    Er klappte den Mund auf, um ihr Sperrfeuer zu erwidern, doch Jaine war noch nicht fertig. 
    »Außerdem liegt es doch wesentlich näher, dass die Nachbarn um drei Uhr nachts schlafen als um zwei Uhr nachmittags oder -« Sie warf einen Blick auf die Uhr - »um

Weitere Kostenlose Bücher