Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
keine »Hallo, ich heiße Sowieso «-Begegnungen gewesen. 
    Sie wusste nur, dass er ein ungehobelter Typ war und allem Anschein nach keiner geregelten Arbeit nachging. Bestenfalls war er ein Säufer, und Säufer konnten hinterhältig und destruktiv sein.
    Schlimmstenfalls war er in irgendwelche kriminellen Sachen verwickelt, womit er zu allem anderen auch noch gefährlich war.
    Er war groß und muskulös und hatte das dunkle Haar so kurz geschoren, dass man ihn beinahe für einen Skinhead halten konnte. Immer wenn sie ihm begegnet war, hatte er ausgesehen, als hätte er sich seit zwei oder drei Tagen nicht rasiert. 
    Dies addiert zu den blutunterlaufenen Augen und seiner miesen Laune ergab Säufer . Die Tatsache, dass er groß und muskulös war, verstärkte das mulmige Gefühl zusätzlich. Die Gegend war ihr so sicher vorgekommen, doch mit diesem Typen als Nachbar fühlte sie sich ausgesprochen schutzlos.
    Grummelnd kämpfte sie sich aus dem Bett und zog die Jalousie herunter. Im Lauf der Jahre hatte sie gelernt, ihr Schlafzimmer nicht zu verdunkeln, weil ein Wecker sie, im Gegensatz zum Tageslicht, nicht unbedingt weckte. 
    Die Morgendämmerung holte sie sicherer als jedes Gebimmel aus dem Bett. Da sie ihre Uhr schon mehrmals kaputt am Boden liegend wieder gefunden hatte, nahm sie an, dass sie wohl wach genug geworden war, um sie zu zerschmettern, jedoch nicht wach genug, um aufzustehen.
    Mittlerweile behalf sie sich mit einer Gardine hinter einer Jalousie; die Gardine hielt alle neugierigen Blicke ab, solange kein Licht im Zimmer brannte, und die Jalousie zog Jaine erst hoch, nachdem sie abends das Licht ausgeknipst hatte. Falls sie heute zu spät zur Arbeit kommen würde, dann hatte sie das nur ihrem Nachbarn zu verdanken, weil er sie gezwungen hatte, sich allein auf den Wecker und nicht auf die Sonne zu verlassen.
    Auf dem Rückweg zum Bett stolperte sie über BooBoo. Die Katze machte jaulend einen Satz, und Jaine entging nur knapp einer Herzattacke. 
    »Jesus! BooBoo, hast du mir einen Schrecken eingejagt.« Sie war es nicht gewohnt, ein Tier im Haus zu haben, darum vergaß sie immer wieder, ihre Schritte mit Bedacht zu setzen. Warum in aller Welt ihre Mutter sich in den Kopf gesetzt hatte, dass sie und nicht Shelley oder Dave auf ihre Katze aufpassen sollte, war ihr unerfindlich. 
    Beide hatten Kinder, die mit BooBoo spielen und ihn auf Trab halten konnten. Da die Sommerferien schon angefangen hatten, war außerdem bei beiden Familien fast jeden Tag und fast den ganzen Tag jemand zu Hause.
    Aber nein. Jaine musste auf BooBoo aufpassen. Und es war vollkommen egal, dass sie allein lebte, fünf Tage die Woche arbeitete und nicht an Haustiere gewöhnt war. Selbst wenn sie ein Haustier gehabt hätte, dann garantiert keines wie BooBoo.
    Seit seiner Kastration spielte er die beleidigte Fellwurst und lebte seine Frustration am Mobiliar aus. In nur einer Woche hatte er ihr Sofa so weit bearbeitet, dass sie es neu beziehen lassen durfte.
    Obendrein konnte BooBoo Jaine nicht leiden. Solange er bei sich zu Hause war, kam er einigermaßen mit ihr aus, dann trabte er manchmal an und ließ sich kraulen, aber bei ihr zu Hause gefiel es ihm ganz und gar nicht. Immer wenn sie versuchte, ihn zu streicheln, machte er einen Buckel und fauchte.
    Um das Maß voll zu machen, grollte ihr auch ihre Schwester Shelley, weil Jaine von Mom auserwählt worden war, auf ihren kostbaren BooBoo aufzupassen. Schließlich war Shelley die Älteste und eindeutig zuverlässiger. Es war doch Quatsch, dass Jaine ihr vorgezogen wurde. Jaine stimmte ihr da voll und ganz zu, doch das minderte Shelleys Unmut kein bisschen.
    Was das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, war die Tatsache, dass auch David, der ein Jahr jünger war als Shelley, sauer auf Jaine war. Nicht wegen BooBoo; David war allergisch gegen Katzen. Nein, ihn erzürnte viel mehr, dass Dad seinen kostbaren Wagen in ihrer Garage untergestellt hatte - was ausgesprochen unpraktisch war, denn das hatte zur Folge, dass sie ihren Wagen nicht mehr in der Garage parken konnte, weil sie nur eine Einzelgarage hatte. 
    Sie wünschte, David hätte das gottverfluchte Auto bekommen. Sie wünschte, Dad hätte es in seiner eigenen Garage untergestellt, doch Dad hatte Bedenken gehabt, es sechs Wochen lang unbeaufsichtigt zu lassen. Das konnte sie verstehen, unverständlich war ihr hingegen, warum ausgerechnet sie ausersehen worden war, auf Katze und Auto aufzupassen. Shelley verstand das mit der

Weitere Kostenlose Bücher