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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einer möglichst diplomatischen Eröffnung für sein Anliegen suchte. Es gab ohnehin keine, die diplomatisch genug für diese Frau wäre, begriff er, darum beschloss er, direkt auf den Punkt zu kommen. »Haben Sie jemals daran gedacht, Hilfe für Corin zu suchen? Ein guter Kinderpsychologe -«
    »Sind Sie verrückt?« Das Gesicht in einem Zornesausbruch verzerrt, schoss sie zischend aus ihrem Stuhl hoch. 
    »Corin braucht doch keinen Psychologen! Mit ihm ist alles in Ordnung. Diese hinterhältige Schlampe hat hier Probleme, nicht mein Kind! Ich hätte wissen müssen, dass dieses Gespräch reine Zeitverschwendung ist, dass Sie sich vor Ihre Lehrerin stellen würden.«
    »Ich will nur das Beste für Corin.« Es kostete ihn Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. »Der Vorfall mit dem Hamster ist nur der jüngste, keineswegs der Erste. Wir haben es mit einer ganzen Palette von verstörten Verhaltensmustern zu tun, die weit über gewöhnliche Lausbubenstreiche hinausgehen -«
    »Die anderen Kinder sind nur neidisch auf ihn!«, keifte sie ihn an. »Ich weiß, wie diese kleinen Scheißer auf ihm herumhacken und dass dieses Drecksweib nichts unternimmt, um das zu unterbinden oder ihn zu beschützen. Er erzählt mir alles. Wenn Sie glauben, dass ich ihn weiter auf diese Schule gehen lasse, wo ihm jeder zusetzt -«
    »Sie haben Recht«, warf er geschmeidig ein. Zahlenmäßig war sie ihm an Unterbrechungen immer noch voraus, doch diese war die alles entscheidende. »Eine andere Schule wäre in der gegebenen Situation wahrscheinlich das Beste für ihn. Corin passt nicht hierher. Ich kann Ihnen ein paar gute Privatschulen empfehlen -«
    »Sparen Sie sich die Mühe«, plärrte sie ihn an und stakste zur Tür. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie darauf kommen, dass ich ausgerechnet auf Ihre Empfehlungen hören sollte.« Mit diesem letzten Schuss aus der Hüfte riss sie die Tür auf und packte Corin am Arm. »Komm mit, Schätzchen. Hier brauchst du nie wieder hinzugehen.«
    »Ja, Mutter.«
    Mr. Cosgrove trat ans Fenster und verfolgte, wie die beiden in einen alten zweitürigen Pontiac stiegen, bei dem links über der vorderen Stoßstange der gelbe Lack von braunen Rostflecken durchsetzt war. Das vordringlichste Problem, nämlich Mrs. Withcomb zu schützen, hatte er gelöst. Doch ihm war wohl bewusst, dass ein viel größeres Problem eben aus seinem Büro marschiert war. Mochte Gott den Lehrern jener Schule helfen, an der Corin nun landen würde. Vielleicht würde irgendwann ja jemand eingreifen können und Corin zu einer Beratung verhelfen, bevor allzu viel Schaden angerichtet war... wenn es dazu nicht schon zu spät war.
    Draußen im Auto fuhr die Frau in steifem, zornigem Schweigen, bis die Schule außer Sichtweite war. Vor einem Stoppschild hielt sie den Wagen an und versetzte ohne jede Vorwarnung Corin eine solche Ohrfeige, dass sein Kopf gegen das Fenster knallte. »Du kleiner Bastard«, fauchte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Wie kannst du es wagen, mich derart bloßzustellen! Dass ich ins Rektorat bestellt werde und mich abkanzeln lassen muss, als wäre ich verblödet ! Du weißt, was dich erwartet, wenn wir erst daheim sind, oder? Oder ?« Die letzten beiden Worte brüllte sie.
    »Ja, Mutter.« Die Miene des Kindes war vollkommen ausdruckslos, doch in seinen Augen glänzte etwas, das beinahe an Vorfreude erinnerte.
    Sie packte das Lenkrad mit beiden Händen, als wollte sie es erwürgen. »Du wirst perfekt, und wenn ich es dir einprügeln muss. Hast du gehört? Mein Kind wird perfekt .«
    »Ja, Mutter«, versprach Corin.

1
    Darren, Michigan, 2000
    Jaine Bright wachte mit finsterster Laune auf.
    Ihr Nachbar, die Geißel des gesamten Wohnviertels, war eben um drei Uhr morgens unter ohrenbetäubendem Gedröhn nach Hause gekommen. Falls sein Auto überhaupt so etwas wie einen Auspufftopf besaß, dann hatte der schon längst den Geist aufgegeben. 
    Zu ihrem Leidwesen befand sich ihr Schlafzimmer auf derselben Seite des Hauses wie seine Einfahrt; nicht einmal das über den Kopf gepresste Kissen kam gegen das Dröhnen dieses Achtzylinder-Pontiacs an. Erst knallte er die Autotür zu und schaltete das Verandalicht vor der Küche ein - das von einem heimtückischen Architekten genau so positioniert worden war, dass es ihr ins Gesicht strahlte, wenn sie wie jetzt mit dem Gesicht zum Fenster lag -, dann ließ er beim Hineingehen die Fliegentür dreimal knallen, kam ein paar Minuten später wieder heraus, kehrte

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