Mister Traumprinz (Doppelband)
brodeln. Was geht hier eigentlich ab?
»Shit!«, ruft Paul plötzlich. »Yogi haut ab! Karo, ich muss schnell hinterher, entschuldige bitte!«, und er rennt über die große Wiese davon.
Mist, bin ich etwa in eine Zeitschleife geraten? So wie in dem Film Und täglich grüßt das Murmeltier ? Wenn man so was im Fernsehen sieht, ist es sehr lustig, aber ich kann nicht sagen, dass mir im Augenblick nach Lachen zumute ist. Allerdings verstehe ich jetzt, warum Paul Giovanni als armen Kerl bezeichnet hat. Klar, wenn man dieselbe Masche draufhat, kann man mit den hereingefallenen Kollegen schonmal Mitleid bekommen. Vielleicht sollte ich ihm zu einem Übersichtsplan raten, damit er mit den vielen Dates nicht durcheinanderkommt. Bei der Rothaarigen ist er schließlich schon etwas ins Schleudern geraten.
Und auch der Abgang passt dazu. Statt »Scusa, Karolina«, habe ich jetzt zur Abwechslung die deutsche Fassung erwischt. »Entschuldige, Karo«, und schwups, weg ist er. Wahrscheinlich sitzt an der anderen Seite vom Ludwigspark schon die Nächste auf einer Parkbank und wartet auf ihn. Vielleicht ist Yogi sogar extra dafür ausgebildet worden, weiß man’s denn?
Unbewusst bin ich zum Ausgang gelaufen und stehe wieder vor meinem Fahrrad. Soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst, dieser grünäugige Herzensbrecherverschnitt! Ich kann gut auf ihn verzichten! Und von wegen Horoskope stimmen nicht! Jedes Wort hat gestimmt. Ich war nur zu blöd, es zu kapieren!
Zu Hause aktualisiere ich sofort meine Liste:
Wichtige Grundsätze, ab sofort gültig
1) Konzentrier dich BITTE auf wichtigere/ andere Sachen im Leben.
2)
Erst denken, dann den Mund aufmachen. Im Zweifelsfall lieber schweigen.
3) Es gibt Wichtigeres als Jungs (das Wesentliche!)
3)
Jungs sind das
ALLER
letzte!
4) Solltest du doch mal näher mit ihnen zu tun haben, siehe 2.
4)
Vergiss sie einfach.
5) Paul ist nicht süß, er ist einfach nett. Ansonsten 1. Und 3.
5)
Hände weg von Paul!!!!!!!!!
Dann lege ich sie mir unter das Kopfkissen, damit ich mir die einzelnen Punkte extra gut einprägen kann.
Kuddelmuddel ohne Ende: Obermacker Mars
kidnappt Venus und Neptun verliert die Nerven.
Hoffentlich behältst du einen klaren Kopf!
U nd? Hast du gestern noch was von Paul gehört?«, fragt Mira, nachdem sie mir ihr gesamtsonntägliches Tantenleid geklagt hat.
Ich nicke grimmig.
»Ich hab gefragt, ob du noch was von Paul gehört hast«, wiederholt sie. »Nicht, ob du dich auf den Trautner freust.« Mira sieht mich fragend an.
»Ja, habe ich«, brumme ich. »Und es wäre besser, wenn du den Namen einfach vergisst. Und diesen Eisbecher ebenfalls!«
»Hä?« Mira legt ein paar Meter vor der Schule eine Vollbremsung hin.
»Ja!«, sage ich mit Nachdruck. »Ich werde mich ab sofort auf das Wesentliche im Leben konzentrieren. Und weder Paul noch andere Jungs gehören dazu, kapiert?«
Wir schieben unsere Räder die letzten Meter.
»Magst du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?«, fragt Mira vorsichtig. »Es ist erst Viertel vor acht. Reicht eine Viertelstunde?«
Ich schiebe mein Fahrrad mit viel Lärm in eine der Halterungen. »Dafür brauch ich nicht mal eine Minute«, sage ich. »Paul ist ein Idiot. Punkt.«
Die Wut, die bei diesem Satz in mir aufsteigt, ist enorm und ich wünschte, ich könnte jetzt eine verglaste Tür zuknallen. So heftig, dass man hinterher die Scherben zusammenkehren müsste.
»Noch mal von vorn«, versucht Mira vorsichtig. »Du hast ihn noch mal getroffen und das war nicht so gut?«
»Scheiße war’s!«, rufe ich. »Er hat genau dieselbe Masche drauf wie Giovanni! Ich habe es total satt!«
»Bimmelte sein Handy dauernd?«, fragt Mira, die mich jetzt mit großen Augen anstarrt.
»Nein, er hat Tausende von Freundinnen«, sage ich. »Blonde, Rothaarige und was weiß ich noch für welche. Zu viele jedenfalls, verstehst du?«
»Aha«, ist alles, was Mira dazu einfällt.
»Und die meisten von ihnen trifft er am Dienstagabend.« Allmählich komme ich richtig in Fahrt. »Dann ist anscheinend großer Paul-Abend. Schnäppchenabend sozusagen! Knutschen zum halben Preis, verstehst du? Ich weiß nicht genau, wann er anfängt, aber die Rothaarige hat ihren Termin um sieben!« Ich schnaufe. »Ich wünsche ihm die Pest an den Hals!«
Meine Freundin nimmt mich in den Arm. »Das glaube ich einfach nicht«, sagt sie bestimmt.
»Das kannst du so halten, wie du magst«, sage ich. »Aber für mich ist der Typ gestorben!«Statt die erste
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