Mister Traumprinz (Doppelband)
bin.
Auch Amanda steht kurz vor der Heilung. Sie grapscht Giovanni das Handy aus der Hand. »Hör mal zu, du dumme Kuh, du nervst!« Dann unterbricht sie die Leitung und steckt das Handy ein.
Giovanni sieht sie alarmiert an. »He, il mio telefonino!«, ruft er entsetzt.
»Das brauchst du jetzt nicht«, sagt Amanda bestimmt und lehnt sich verführerisch an die Laterne. »Wir wollten uns doch einen schönen Abend machen, oder?«
Giovanni nickt wenig überzeugt. »Mein telefonino ist wichtig, äh, wenn meine Mama anruft, ich muss reden mit ihr!«
»Haben wir gleich«, murmelt Lotti. Sie wählt seine Nummer und in Amanda Jackentasche fängt es an zu bimmeln.
Wütend nimmt Amanda es heraus und drückt es dem armenItaliener in die Hand. »Da! Telefonier doch, mit wem du willst, aber mich siehst du nicht mehr!« Dann stöckelt sie wütend davon. Direkt auf uns zu.
»Hallo Ämändah«, sagt Mira freundlich. »Amüsierst du dich auch so gut wie wir?«
Die Barbiezicke stutzt, als sie meine Freundin sieht.
»Ist gar nicht so einfach mit den Italienern, was?« Nun komme auch ich aus dem Versteck und stelle mich vor sie hin. »Vor allem, wenn sie dauernd telefonieren!«
Es ist Amanda deutlich anzusehen, dass sie keine Ahnung hat, was hier gespielt wird. »Ich, äh, weiß nicht, wovon ihr sprecht«, sagt sie unsicher. Doch in dem Moment hört sie Lotti.
»Ach, du fehlst mir wirklich«, flirtet die. »Hast du denn gar keine Zeit mehr, bevor du nach Italien fährst?«
»Vielleicht es gibt doch eine Möglichkeit jetzt«, hören wir Giovanni unter der Laterne sagen. »Du weißt, wo Pestalozzischule ist?«
Der Rest vom Gespräch geht leider in lautem Gelächter unter und der Satz »Ich hasse euch!« ist das Letzte, was wir an diesem Abend von Amanda hören.
Als wir uns wieder einigermaßen beruhigt haben, gehen wir zurück in die Schule und mischen uns unter die Schüler. In der Aula wird bereits getanzt und in der Pausenhalle stehen überall leckere Häppchen bereit.
Plötzlich steht Paul neben mir. »Hier bist du also!«, sagt er. »Ich habe dich schon überall gesucht!«
»Ich hatte noch zu tun«, sage ich mit vollem Mund. »Eine alte Rechnung begleichen.«
»Hat das zufällig was mit dem armen Giovanni zu tun?«, fragt Paul. »Der sitzt völlig fertig da drüben auf der Treppe und will mit keinem sprechen.«
»Ja, das hat es«, sage ich und nehme mir noch ein Schnittchen mit Mortadella. »Und der Ausdruck armer Giovanni ist hier etwas fehl am Platz!«
»Wieso das denn?«, fragt Paul. »Der arme Kerl wollte sich an seinem letzten Abend hier doch nur ein bisschen mit seiner Freundin vergnügen. Findet ihr das fair?«
»Fair?«, rufe ich. »Fair? Kannst du mir mal erzählen, was an diesem Giovanni fair ist?« In dem Moment fällt mir ein, dass Paul ja nichts von alledem weiß, ich aber auch nicht scharf darauf bin, ihm davon zu erzählen. Doch dann sprudelt alles auch schon aus mir heraus und Paul hört mir mit großen Augen zu.
»Das ist ja hammerhart«, sagt er, als ich fertig bin.
Stimmt, Paul. Und dabei hast du nur die abgespeckte Version zu hören bekommen.
»Natürlich habe ich ihm nicht alles erzählt«, sage ich zu Mira. »Wie würde ich denn sonst dastehen?«
»Stimmt«, sagt Mira. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde Fynn davon auch nie etwas erfahren.«
»Apropos Fynn?«, sage ich. »Hast du ihn überhaupt schon gesehen?«
Mira schaut genervt auf ihre Uhr. »Nein, habe ich nicht.Und wenn er nicht bald auftaucht, war’s das dann auch für heute Abend. Denn wenn ich nicht pünktlich um zehn zu Hause bin, setzt es was.«
O ja, auch bei mir würde es was setzen, wenn ich nicht pünktlich antanze.
»Aber da kommt wenigstens Paul!«, sagt Mira. »Mann, der sieht heute wieder richtig gut aus.«
Der gut aussehende Paul steuert winkend auf uns zu, und auch wenn ich es eigentlich nicht gerne zugebe, ich freue mich.
Aber umsonst: Ein Ehepaar stiefelt plötzlich auf ihn zu. »Hallo! Du bist doch Paul, oder?« Sofort verwickeln sie ihn in ein Gespräch.
Das war’s dann wohl auch bei mir für heute Abend. »Viertel vor zehn«, sage ich zu Mira. »Höchste Zeit für den Abflug!«
Direkt vor der Haustür treffe ich meine Mutter.
»Na, das ist ja perfektes Timing«, sagt sie lachend. »Hast du einen schönen Abend gehabt?«
»Halbe, halbe«, sage ich. »Ein Teil war lustig und das Ende war nervig. Weil ich immer pünktlich um zehn zu Hause sein muss.«
»Das gibt sich mit der Zeit«, versucht mich
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