Mister Unwiderstehlich
hinter ihm zuschwang. "Mit ein bisschen kaltem Wasser und chlorfreier Bleiche bekommen Sie den Fleck wieder heraus!" Dann sah sie sich finster im Raum um. "Die Show ist vorbei. Ihr könnt euch alle wieder eurem Kaffee widmen." Vor Verlegenheit errötend eilte sie an ihren Tisch zurück und setzte sich. "War es so schlimm, wie ich glaube?" fragte sie leise.
Lizbeth tätschelte aufgeregt ihre Hand. "Das war perfekt! Schätzchen, ich hätte nicht gedacht, dass du das Zeug dazu hast. Aber das war einfach brillant!"
"Was war brillant?"
"Diesen umwerfend attraktiven Mann mit Kaffee zu bekleckern. Ich glaube, ich hätte nicht den Mut dazu gehabt, vor allem, weil er ein maßgeschneidertes französisches Hemd trug.
Diese Dinger kosten fünfhundert pro Stück."
"Fünfhundert Dollar?"
"Konntest du das nicht sehen? Oh, Mädchen, wie es seinen Körper umschmiegte und an der Taille saß. Es war wie eine zweite Haut. Bei diesen Hemden fragt eine Frau sich unwillkürlich, was wohl darunter ist. Jede Frau hier in diesem Laden war grün vor Neid auf dich."
"Es war ein Unfall", meinte Nina benommen.
Lizbeth hob die Brauen. "Ach komm schon, das soll ich dir glauben? Also, hast du ihm deine Telefonnummer gegeben?
Oder ihm angeboten, die Reinigungskosten zu übernehmen? Ihm ein neues Hemd zu kaufen?"
"Nein." Nina sah zur Tür. "Er hat gesagt, dass er das Hemd wegwerfen will. Ich hätte ihm wohl anbieten sollen, für den Schaden aufzukommen. Allerdings war es auch seine Schuld."
"Du hast ihm deine Telefonnummer nicht gegeben?" stellte Lizbeth ungläubig fest. "Bitte sag mir, dass du wenigstens seinen Namen hast. Oder ihm deinen gegeben hast."
Nina bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. "Nein. Ich konnte einfach nicht denken. Ich meine, da stand er vor mir und war mit Kaffee überschüttet." Sie stöhnte. "Und ich wische seine Hose mit Servietten ab. Ich habe es wirklich vermasselt. Eine Sekunde lang habe ich geglaubt, es sei Schicksal. Aber dann sah er mich an, und ich war völlig durcheinander und bekam weiche Knie." Nina spähte durch ihre Finger zu ihrer Freundin. "Wahrscheinlich war er ohnehin nicht mein Typ, oder? Schließlich trug er einen Anzug, und ich habe nichts übrig für Geschäftsleute." Sie atmete tief durch. "Ein Mann, der Fünfhundert-Dollar-Hemden trägt, steht über meiner Liga. Ich bin sicher, dass es niemals funktioniert hätte."
Lizbeth stand auf. "Hast du ihn dir mal genau angesehen? Er ist der Typ jeder Frau! Selbst Nonnen würden bei ihm schwach werden." Sie hängte sich ihre Tasche um und drohte Nina mit erhobenem Zeigefinger. "Vielleicht solltest du wirklich diese Annonce aufgeben.
Offenbar hast du keine Chance, auf normalem Weg einen attraktiven Mann zu bekommen nämlich durch Tricks und Manipulation. Ich muss los, ich habe ein Date. Ich will, dass du hier sitzen bleibst und darüber nachdenkst, was du falsch gemacht hast. Wir sprechen später darüber."
Nina nickte niedergeschlagen wie ein getadeltes Kind. "Ich werde es wohl kaum vergessen können."
"Ich rufe dich an." Lizbeth machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
Nina sammelte rasch ihre Sachen ein. Sie nahm ihren Block und wollte ihn in ihrer Tasche verstauen. Doch sie überlegte es sich anders, nahm den Stift und schloss für einen Moment die Augen. Dann begann sie zu schreiben.
"Kaffee-Kollision", murmelte sie und schrieb die Worte in Großbuchstaben auf. "Jitterbug's, Manhattan, 15. März. Mein Cafe au lait traf Dein Hemd. Ruf mich an." Sie starrte auf den Text. Besaß sie wirklich den Mut, eine solche Annonce aufzugeben? Die Chancen waren äußerst gering, dass er sie lesen würde. Schließlich war er nicht der typische Attitudes-Leser.
Sie riss das Blatt vom Block ab, doch statt es zu zerknüllen, faltete sie es ordentlich zusammen und schob es in ihre Jackentasche.
"Vergiss den Kerl. Du suchst nicht nach Mr. Right, sondern nach Mr. Right Now - er wird dir zu einem Redakteursposten verhelfen."
Doch als sie versuchte, eine neue Anzeige zu formulieren, konnte sie sich nicht mehr konzentrieren. Ihre Gedanken wanderten ständig zu dem Mann, dessen Hemd sie mit Kaffee bekleckert hatte. Sie hatte nie an Anzie hung auf den ersten Blick geglaubt, aber nur, weil ihr so etwas noch nie passiert war. Jetzt, wo sie es kennen gelernt hatte, wollte sie mehr davon.
"Was ist denn mit dir passiert?" fragte Jeff Myers.
Cameron Ryder stand auf dem Gehsteig vor dem Cafe und schaute auf sein ruiniertes Hemd herunter. "Ein kleiner
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