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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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einen
    Augenblick die Gärten der gegenüberliegenden Häuser. Im Lichtkegel erschien für den Bruchteil einer Sekunde ein Pärchen und verschwand wieder im Dunkel. War das nicht Klaus? Katja drehte sich um, konnte aber nur undeutlich die Umrisse der beiden Gestalten sehen.
    Es war wohl eine Täuschung. Sie fing schon an, Gespenster zu sehen vor lauter Erschöpfung. Mit wem sollte Klaus denn da vorn vor dem Haus stehen? Da wohnte doch niemand, das Haus hatte bis jetzt immer leer gestanden...
    Katja kletterte aus dem Wagen und verabschiedete sich.
    „Komm, ich bring dich zur Tür, sonst kippst du mir am Ende noch mal aus den Pantinen“, meinte Detlev gutmütig und half ihr aus dem Wagen. Dann nahm er sie am Arm und führte sie bis zur Haustür. „Hast du einen Schlüssel? Gib her - ich schließ auf. Dieser hier?“
    Katja nickte.
    „So - dann wünsche ich dir gute Besserung. Schlaf gut, und -denk nicht allzu schlecht von uns. Vielleicht haben wir bald eine angenehmere Rolle für dich. Wir melden uns, wenn wir dich wieder brauchen. Wiedersehn.“
    Nebenan bei Funkes knarrte das Gartentor, Klaus schob sich herein und ging auf die Haustür zu.
    „Wiedersehn, Detlev!“ sagte Katja mit gespielter Munterkeit. „Und danke schön fürs nach Hause bringen! Bis bald...“
    Sie war zu müde, um noch lange darüber nachzudenken, was sie da eben vom Autofenster aus gesehen hatte. Aber am nächsten Tag wurde sie unvermutet daran erinnert. In der Ballettschule Künzel wartete eine Überraschung auf sie.
    Katja hatte sich umgezogen und kam gerade aus der Garderobe, da hörte sie Elfie mit jemandem verhandeln, dessen Stimme ihr bekannt vorkam. Elfie saß am Schreibtisch im Empfangs- und Warteraum und trug Adressen in zwei neue Karteikarten ein. Vor ihr standen ein Junge und ein Mädchen, die Katja den Rücken zudrehten.
    „Das macht im Monat fünfundzwanzig Mark - bei einer Stunde in der Woche. Ihr könnt natürlich jederzeit die Stundenzahl erhöhen, wenn euch die Arbeit Spaß macht. Wir haben viermal in der Woche am Nachmittag Jazz-Tanz - und je mehr Stunden ihr belegt, desto billiger wird es. Wollt ihr heute gleich mitmachen?“
    „Ja, gern!“ sagten beide wie aus einem Mund.
    „Klaus!“ rief Katja überrascht. „Was machst du denn hier?“

    Klaus fuhr herum und wurde gegen seinen Willen rot. Seine Begleiterin drehte sich langsam zu Katja um. Editha! Die stille, zurückhaltende Editha aus Südafrika - nicht zu fassen! Wie war er denn an die gekommen?
    „Hallo...“ machte Klaus gespielt lässig und schlug Katja auf die Schulter. „Große Tänzerin! Wie geht’s - tja, Ditha und ich wollen uns ein bißchen mit Jazz-Tanz befassen, damit wir so was später in unserem Jugendklub aufziehen können. Ihr kennt euch ja...“
    „Kunststück, wir gehen ja in dieselbe Klasse. Grüß dich, Editha.“
    „Hallo...“
    „Aber daß sie auch in derselben Straße wohnt, hast du noch nicht gewußt, wie? Ganz am Ende auf der anderen Straßenseite. Sie sind vor vierzehn Tagen eingezogen. Ihre Eltern haben sich von meinem Vater den Garten entwerfen lassen. So haben wir uns kennengelernt.“
    „Wie nett...“ sagte Katja hölzern und kam sich furchtbar albern vor. „Und nun wollt ihr gemeinsam Jazz-Tanz lernen. Ich dachte, du machst dir nichts aus Tanzen.“
    „Das habe ich nie gesagt.“
    „Im Gegenteil“, erzählte Editha naiv. „Er schwärmt vom Tanzen! Wir sind gestern in einem Folklore-Abend mit südamerikanischen Tänzen gewesen - und neulich in einem Musical. Er war so begeistert, daß ich dachte, er springt auf die Bühne und tanzt mit!“
    „Nicht möglich!“ Katja zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Nun ja - er versteht eben viel davon, das merkt man gleich.“ Klaus wand sich vor Unbehagen. Er suchte verzweifelt nach einem anderen Gesprächsthema.
    „Unsinn...“ winkte er ab. „Ich verstehe höchstens ein bißchen was von Musik. Und wenn ich eine gute Band höre, reißt es mich direkt vom Stuhl. Deshalb habe ich jetzt ja auch wieder angefangen zu spielen...“
    „Ja, er ist unheimlich fleißig! Jeden Tag übt er ein oder zwei Stunden bei uns im Club!“ Editha himmelte Klaus an, daß einem übel werden konnte. Dabei hängte sie sich in ihn ein, als wollte sie ihm unter den Pulli kriechen.
    „Am Samstag haben wir Konzertkarten für ein tolles Konzert - Pop und Beatgruppen aus England und Amerika“, zwitscherte
    Editha. „Das wird phantastisch!“
    „Und du? Wie geht’s dir so?“ fragte Klaus und legte

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