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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Waltraud. „Gehen Sie in Ihre Garderoben, ich hole Sie dann einzeln herein, wenn ich mit diesen beiden Damen fertig bin.“
    Jetzt kam Petra dran. Katja lehnte sich an den Schminktisch und sah Waltraud bei der Arbeit zu. Wieder wurde die Tür aufgerissen, und ein spitzmausähnliches Geschöpf mit langen schwarzen Haaren kam herein.
    „Wissen Sie schon, was Sie anziehen?“ fragte sie Katja. „Haben Sie was mitgebracht?“
    Katja griff nach ihrer Segeltuchtasche und fummelte Sommerkleider, Röcke und Blusen heraus. Die Spitzmaus schüttelte mißmutig den Kopf.
    „Nein, nein, das kommt alles nicht in Frage. Kommen Sie mit, ich habe in der Stadt einiges besorgt
    Katja folgte der Spitzmausdame den langen Flur entlang bis in eine der Garderoben. Hier waren auf einer Couch Röcke, Blusen, Jeans und T-Shirts ausgebreitet, die nun nacheinander an Katja ausprobiert wurden. Schließlich entschied sich die Spitzmaus für einen bunten Rock und ein leuchtend grünes T-Shirt ähnlich der Kombination, die Katja in ihrer Segeltuchtasche hatte. Nun ja - beim Film herrschten eben eigene Gesetze. Katja beschloß, sich jede Bemerkung zu verkneifen.
    Auf dem Flur zeterte der Aufnahmeleiter. Alle Darsteller sollten ins Studio kommen, aber erst ein Drittel war geschminkt und umgezogen. Waltraud wetterte gegen ihn an, sie könne schließlich nicht hexen.
    „Egal, dann machst du eben später weiter. Wir brauchen sie für eine Probe. Dann richten wir ein. Alles ins Studio! Los, los, Kinder, schnell!“
    Nun war es also soweit. Katja bekam unwillkürlich wieder Herzklopfen. Hoffentlich blamierte sie sich nicht! Wer wohl den Tanz einstudieren würde? Und zu welcher Musik?
    Im Studio standen zwei Dutzend Leute herum und sahen wichtig aus. An einem Tisch hockten fünf rotgesichtige Herren in teuren Anzügen und tranken Kaffee und Schnaps. Herr Schiller schwänzelte diensteifrig um sie herum. Einer von denen mußte wohl der Regisseur sein. Scheinwerfer flammten auf und beleuchteten die Dekoration — ein Wohnzimmer von abgrundtiefer Scheußlichkeit. Wild gemusterte Tapeten zu noch wilder gemusterten Vorhängen, einem bunten Perserteppich und einer breitgestreiften Couchgarnitur. An den Wänden Bilder in protzigen Goldrahmen. Leute mit so einer Wohnung würden ihren Kindern sicher nicht erlauben, dort eine Party zu feiern, dachte Katja.
    Endlich waren sämtliche Darsteller versammelt. Aus einer dunklen Ecke sprang ein bärtiger Jüngling in blauem Overall ins Licht, den Katja für einen Bühnenarbeiter hielt, und stellte sich als Regisseur vor. Dann klatschte er in die Hände.
    „Also los, Herrschaften, Stimmung! Hier ist eine Bomben-Party im Gange. Nun zeigt mir mal was! Verteilt euch - ein paar an den Tisch, zwei da drüben an die Bar, zwei dort in die Ecke, und die anderen tanzen. Unsere Berufstänzer bitte in die Mitte, die anderen passen auf, daß sie sie nicht behindern. Und los geht’s!“
    Katja und Petra sahen sich an.
    „Was — was sollen wir denn tanzen?“ fragte Petra schließlich.
    „Wir haben ja die Musik noch nicht gehört!“
    „Aber Kindchen, ist doch völlig wurscht. Wer wird denn so phantasielos sein! Irgendwas. Musik haben wir nicht, die müßt ihr euch denken. Nun macht mal was.“
    „Der hat Nerven...“, knurrte Katja leise. „Wie stellt der sich das vor?“
    Petra winkte die beiden Jungen heran, die ebenfalls Schüler von Janos waren und überlegte einen Augenblick.
    „Erinnert ihr euch an den Rock ’n’ Roll, den wir das letzte Mal im Unterricht hatten?“ fragte sie dann. „Kriegt ihr die Schritte noch zusammen?“
    Die Jungen nickten.
    „Okay, laßt uns das versuchen. Am Anfang zähle ich leise, dann müßt ihr in Gedanken weiterzählen. Du, Bert, gehst zu Katja, Hannes tanzt mit mir.“
    Es klappte besser, als Katja gedacht hatte.
    „Danke, danke, hervorragend, das genügt schon. Genauso macht ihr das“, rief der Regisseur. „Und jetzt meine Hauptdarstellerin!“
    Aus der Dekoration löste sich eine junge Dame, die sie bisher nicht gesehen hatten. Sie war ganz sicher nicht mehr in dem Alter, in dem man sie als Teenager bezeichnen konnte. Dafür hatte sie große blaue Puppenaugen und eine üppige goldblonde Mähne.
    Ein zweiter Aufnahmeleiter kam mit einer Masche und einem Glas heran und drückte der Blonden beides in die Hand.
    „Paß auf, mein Engel“, der Regisseur legte ihr vertraulich den Arm um die Taille, „du willst dir einschenken, in dem Moment kommt dieses junge Paar...“ er winkte

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