Mit 16 tanzt man in das Leben
starten.“
Vor der Baracke standen zwei Jungen mit großen Eimern Farbe bewaffnet und waren dabei, der verblichenen Holzwand mit leuchtendem Blau neue Schönheit zu verleihen.
„Erst wollten wir den alten Kasten ganz poppig anstreichen, aber da haben die vom Sportclub drüben protestiert. Jetzt streichen wir alles blau und die Fenster- und Türrahmen zitronengelb. Das sind die Clubfarben.“
Klaus führte Katja ins Innere des Gebäudes. Der scharfe Geruch frischer Farbe und diverser Putzmittel schlug ihnen entgegen.
„Da links kommt die Discothek hin. Rechts ist der Tischtennisraum. Dahinter das Spielzimmer, dafür haben wir schon eine Menge gesammelt: Spiele aller Art und mehrere kleine Tische und Hocker. Was fehlt, wird aus Kisten gebaut. Dann wollen wir eine Bibliothek aufbauen. Die übrigen Räume sollen für Hobbykurse dienen. Film - und Foto, Basteln, Töpfern — und wenn genug Interessenten da sind, wird mein Vater einen Kurs in Gärtnerei abhalten. Pläne haben wir natürlich noch ’ne Menge. Vor allem wollen wir auch Jazz-Tanz-Abende veranstalten.“
Klaus war Feuer und Flamme, sein Gesicht glühte vor Begeisterung. So hatte Katja ihn noch nie erlebt. Sie fühlte, wie eine Welle von Zärtlichkeit in ihr aufstieg, am liebsten hätte sie ihm jetzt übers Haar gestreichelt, sich an ihn geschmiegt...
„Noch ’ne Masse Arbeit bis zur Eröffnung“, sagte sie rauh. „Aber die Räume sind wirklich klasse, daraus kann man was machen!“
„Für die Discothek müssen wir uns noch Poster besorgen - für die Wände. Von Musikern, oder Theaterplakate mit Musicaltiteln. Die Stereoanlage haben wir schon, der Vater eines Klassenkameraden von mir hat sie gestiftet. Er hatte sich gerade eine neue gekauft und hat uns die alte überlassen.“
Katja sah sich um und überlegte. Vielleicht konnte sie auch etwas beisteuern, Keller und Boden ihres Hauses standen voller alter Möbel und ausrangierter Gegenstände. Wenn sie Mami fragte...
„Habt ihr schon einen Kühlschrank?“ erkundigte sie sich.
„Einen Kühlschrank? Nein...“
„Ich kann vielleicht einen organisieren. Er ist zwar nicht riesig, aber funktioniert noch prima. Für Cola und Limo reicht es.“
„Das wäre super! Wenn das so weitergeht, sind wir mit Unserer Einrichtung bald komplett.“
Aus dem Nebenraum klang Schwatzen und Lachen herüber. Klaus öffnete die Tür. Ein halbes Dutzend Mädchen und Jungen waren dabei, Wände und Fensterrahmen zu streichen. Editha stand auf einer Leiter neben einem Jungen, den Katja ein paarmal auf dem Schulhof gesehen hatte, und reichte ihm Werkzeug zu, während er sich damit abquälte, ein altes Gardinenbrett wieder in seiner Halterung zu befestigen.
„Das wird unser Salon“, berichtete Klaus. „Hier sollen Diskussionsabende und Aussprachen stattfinden. Vielleicht auch Vorträge, Dia-Vorführungen und so. Hallo - ich bring uns noch einen Helfer mit!“ wandte er sich an die anderen. „Katja ist da.“
„Na endlich! Hallo, Katja...“, sagte Editha und stieg von der Leiter herunter. „Hast du’s hinter dir?“
„Hinter mir?“ Katja schaute fragend Klaus an.
„Na ja, deinen Kurs...“
„Ich hab den anderen gesagt, daß du soviel unterrichten mußt“, sagte Klaus schnell, „und daß du erst kommen könntest, wenn der Kurs abgeschlossen ist. Und dann noch die vielen anderen Stunden, die du gibst...“
„Ah ja...“ Katja machte kein sonderlich intelligentes Gesicht.
„Du bist ja ein unheimliches Arbeitstier! Alle Achtung!“ Helmut, ein Klassenkamerad von Klaus, wischte sich die Hände an seinem Malerkittel ab und kam näher. „War nett von dir, uns jedesmal grüßen zu lassen und dich zu entschuldigen, daß du nicht mitkommen konntest. Aber das war doch gar nicht nötig - wir verstehen das doch! Mehr als schuften kann der Mensch schließlich nicht. Jedenfalls prima, daß du jetzt hier bist. Oder ist es nur eine Stippvisite?“
Katja sah sich nach Klaus um. Was hatte er den anderen da alles vorgeschwindelt? Klaus duckte sich hinter ihrem Rücken und schaute weg.
„Aber nein!“ beeilte sich Katja zu beteuern. „Ihr hört doch -ich komme zum Helfen! Was kann ich tun - soll ich da drüben mitmalen?“
„Du könntest als erstes einen Samariterdienst tun“, rief der Junge auf der Leiter. „Du hast noch saubere Hände und mußt dich nicht erst umziehen. Wir verdursten nämlich schon seit Stunden. Geh rüber in den Supermarkt an der Ecke und hol uns was zu trinken, Schwester. Die
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