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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen und ein vier Hektar großes Landgut in Devon gekauft: ein >süßes< kleines Haus mit allen modernen Annehmlichkeiten, Zentralheizung, Garage und so weiter. Sie hielten sich für >echte< Bauern, weil sie sich eine Kuh für den eigenen Milchbedarf angeschafft hatten. Sie hieß Frederika und war eine betagte Jersey-Züchtung. Wenn der Onkel sie molk, zog er extra einen weißen Overall und weiße Baumwollhandschuhe an. Er besaß davon mehrere Ausstattungen zum Wechseln.
    »Weiß ist hygienischer als farbig«, meinte er, obgleich er diese Behauptung niemals begründete.
    Jedesmal wenn sie uns in London besuchten, fragten wir: »Wie geht es Frederika?« Und sie erwiderten: »Vielen Dank, es geht ihr sehr gut.«
    Waren sie verreist, kam ein Nachbar vorbei und versorgte die Kuh.
    Zur restlichen Viehhaltung gehörten Frederikas Kalb, ein Schwein, einige Hühner, sechs Schafe und ungefähr die gleiche Anzahl an Katzen. Erwogen wurde die Abschaffung des Schweins wegen der vielen Arbeit, die sie mit ihm hatten. Man mußte dauernd bei ihm ausmisten.
    In meiner Familie gab es auch solche >Bauern<. Vielleicht war Johns Hang zur Landwirtschaft tatsächlich vererbt. Verwandte von mir besaßen eine Farm auf einer Anhöhe in Shropshire, wo sie eine Rinder- und Schafzucht betrieben. Sie wohnten in einem geräumigen, unregelmäßig gebauten Haus aus rotem Backstein, das ständig voller schmuddeliger Kinder, Katzen und kleiner Hunde war. Es herrschte dort immer herrlicher Sonnenschein, wenn wir sie besuchten. Sie lächelten einander zu, wenn wir diese Tatsache ihnen gegenüber betonten. Später wurde uns klar, daß Städter nur dann Farmen besuchten, wenn schönes Wetter war.
    Diese Leutchen waren immer froh, wenn wir dorthin kamen. Nur selten hatten sie Besuch.
    Unsere Ankunft gab ihnen einen willkommenen Anlaß, die Arbeit zu unterbrechen und ein wenig zu plaudern. Der Mann war groß, schlank, überarbeitet und voller Neugierde in bezug auf das Leben in London. Während einer Tagestour hatte er einmal London aufgesucht und sich dabei hoffnungslos im Straßenmeer verirrt. Seine Frau, mit dunklen Augen und roten Wangen, bot uns Tee in großen Bechern an, entschuldigte sich wegen ihrer einfachen Kleidung — sie war immer auf Trab — und beneidete Shirley ganz offen um ihre schlanke Figur und ihre Aufmachung im Londoner >Country Look<.
    Wir waren der Meinung, es müßte eigentlich sehr angenehm sein, an einem so sonnigen und wunderschönen Ort zu leben: keine Zubringerzüge, keine Hetze, kein Lärm, keine Autos, dafür Freunde, die gelegentlich vorbeikamen und ein entspannendes, ländliches Wochenende mit den Gastgebern verbrachten.
    Auf derartig kindlich dürftige Vorstellungen hin begannen wir unsere Idee aufzubauen; irgendwie kristallisierte sich allmählich unser Vorhaben heraus, bis wir, ohne dies richtig einzuschätzen, den Entschluß faßten, die Sache anzugehen, falls sich uns das Richtige anbot. Ich schrieb an Landversteigerer und wurde auf ihre Adressenliste für kleine Farmen gesetzt. Außerdem lasen wir aufmerksam die Angebote in einer Landwirtschaftszeitschrift, die ich an einem Zeitungsstand in der Nähe der Haltestelle von London Bridge kaufte.
    Plötzlich gab es Egerton. Zunächst als Anzeige. Dann schickte der Makler einen Prospekt. Es schien das zu sein, was wir uns vorstellten. Wir beschlossen, uns die Sache selber einmal anzuschauen. Wir wußten, daß, falls wir überhaupt jemals einen Versuch mit der Landwirtschaft machen wollten, es jetzt geschehen müßte. Die Zeit arbeitete gegen uns.
    Die Eigentümer waren ein älteres Ehepaar, für die der dreißig Hektar große Hof zu viel für eine Bewirtschaftung durch sie allein geworden war, und sie konnten Hilfskräfte weder finden noch sich leisten. Sie träumten von einem Häuschen in einem ruhigen Dorf. Die Farm hatten sie zur Versteigerung angeboten, konnten aber den erwarteten Betrag nicht bekommen: Der lange, ungepflegte Einfahrtsweg schreckte interessierte Käufer ab.
    Sie bewirteten uns mit Rosinenkuchen und Tee. Die Kinder spielten mit ihren Katzen und einem Terrier, der ununterbrochen knurrte, aber noch niemals, so versicherte man, einen Menschen gebissen hatte. Es war genau das, was wir uns wünschten, aber der Preis lag über der Summe, die wir uns leisten konnten, und so fuhren wir enttäuscht heim.
    Es kam zu einem Briefwechsel zwischen uns und Egerton und dann, völlig unerwartet, akzeptierten sie unser Angebot. Das

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