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Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman

Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman

Titel: Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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Rändern von
Petrus verleugnet Jesus
. Als der Junge die Leinwand zusammenrollte, blickte Caravaggio auf. «Nicht so!», rief er. «Verdammt noch mal.»
    Der Page ließ die Leinwand fallen.
    «Roll sie mit der Farbe nach außen zusammen», sagte Caravaggio wutentbrannt. «Wenn du sie mit der Farbe nach innen rollst, werden die Ölfarben vermischt und das Bild zerstört.»
    Del Monte legte dem Pagen sanft die Hand auf die Schulter und diktierte den letzten Satz des Briefs. «Euer untertänigster, ergebener und dankbarer Diener und Knecht, Michelangelo Merisi aus Caravaggio. Könnt Ihr diesen Worten Euren Namen anfügen?»
    Caravaggio sah den Pagen entschuldigend an. «Untertänig, ergeben und dankbar», sagte er, während er die Feder wieder eintunkte. «Euer Knecht.»
    Del Monte zog ein Papier aus dem Ärmel. Es war mit einem roten Band umwickelt und mit dem Abdruck seines Rings versiegelt. Er gab es Caravaggio. «Hier ist Euer Schutzbrief für die Reise nach Rom. Ich lasse ihn Euch hier. Er bringt Euch durch die Hafeninspektion, wenn Ihr ankommt. Verwendet ihn nicht, bevor ich Euch nicht sage, dass Eure Rückkehr gesichert ist.»
    Caravaggio balancierte das Schreiben auf der flachen Hand; seine Miene verriet Staunen und Misstrauen. Del Monte kam es so vor, als berührte Caravaggio das Papier so zärtlich wie ein Mann, der das Gesicht seiner Geliebten streichelt.

10
David und Goliath

    Caravaggio zuckte zurück, als Costanza seine Wunden mit dem Tuch berührte. Sein Schädel brummte immer noch von Tomassonis Dolch.
Aber ich bin die Vorladung vor Gericht los
, dachte er, weil er den Schutzbrief del Montes hatte. Bald würde er nach Rom und zu der Frau, für die sich das Leben lohnte, zurückkehren. Er hatte seinen Namen unter einen erniedrigenden Brief an Scipione gesetzt, aber wenn ihn das zu Lena brachte, war es der Demütigung wert.
Euer Knecht
. Er war es leid, im Keller von Costanzas Cousin zu hausen.
    «Michele, warte.» Die Marchesa hob wieder das Tuch.
    «Ihr müsst das nicht tun, Herrin.»
    «Die Wunde muss gesäubert werden.» Sie strich zart über den Schnitt, der sich von seinem Auge bis zur Lippe erstreckte. «Wenn sie sich entzündet –»
    «Befürchtet Ihr, dass ich sterben könnte?»
    «Eine Entzündung würde …» Sie hielt inne, weil in seiner Stimme ein Vorwurf mitklang. «Michele, wie meinst du das?»
    «Ich werde leben. Ich gehe nach Rom zurück.» In seinen Trotz mischten sich Ablehnung und Enttäuschung.
Wegen dieser Frau musste ich mich in Gefahr begeben, aber sie behandelt mich immer noch wie einen Untertanen und demütigt mich
.
    «Natürlich, Michele.»
    «Ich sorge dafür, dass Scipione den Rittern befiehlt, Fabrizio freizulassen.» Sein Sarkasmus war unverkennbar.
    Sie warf das Tuch in die Wasserschüssel auf ihrem Schoß. IhrGesicht war schmal und bleich wie eine Federzeichnung aus verdünnter Tinte. Die Sorge um Fabrizio lastete auf ihr und höhlte sie aus.
    «Ihr müsst es nicht leugnen», sagte er. «Ihr müsst nicht so tun, als machtet Ihr Euch Sorgen um
mich

    «Sag nicht so etwas Schreckliches.»
    «Ihr sorgt Euch zu Recht. Wenn ich tot wäre, hättet Ihr keine Verhandlungsmasse mehr. Das ist nur natürlich. Schließlich seid Ihr Fabrizios Mutter.»
    «Und was bin ich für
dich
?» Sie wurde lauter. Ihr Körper zuckte. Sie hob die Schüssel hoch und schmetterte sie auf den Boden.
    Ihr Aufschrei stach wie eine Nadel in seinen Zorn. Er dachte an die junge Frau, die ihn nach dem Tod seines Vaters aufgenommen hatte. Sie war während der ganzen Zeit bei ihm gewesen. Genau wie Lena hatte auch sie ihn mühelos verstanden.
    «Das ist das Mindeste, was du für Fabrizio tun kannst», murmelte sie, «nach allem, was er für dich getan hat.»
    Was meint sie?
, fragte er sich.
Etwas, das auf Malta geschehen ist?
    Sie sah seine Verwirrung und fügte hinzu: «Als ihr Kinder wart.»
    Sie glaubt, ich hätte Fabrizio verführt
. Er wollte die Worte ausspucken, von denen er wusste, dass sie sie verletzen würden – dass Fabrizio es gewesen war, der nach
seiner
Berührung verlangt hatte –, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Er erinnerte sich an Fabrizios Schlafkammer vor fast dreißig Jahren. Wer hatte zuerst die Hand ausgestreckt? Vielleicht hatte ihn seine Erinnerung vor Schuld bewahrt.
Ich habe immer geglaubt, mich für ihn geopfert zu haben, als ich Fabrizios Vater glauben machte, dass ich derjenige war, der seinen unschuldigen Sohn zur Liebe verleitet hat.
Die Wunden auf Caravaggios

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