Mit dem Baby durch das erste Jahr
wichtig und notwendig für die Beziehung, dass intime Bedürfnisse befriedigt werden oder eine Aussicht auf Befriedigung besteht. Dies kann auch ein Zeitraum sein, in dem das Paar neue Wege der befriedigenden Intimität entdeckt. Wenn es bislang nicht möglich war oder immer noch nicht möglich ist, über intime Bedürfnisse, Träume und Wünsche zu sprechen, kann ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Hausarzt oder einem Paartherapeuten, gegebenenfalls über eine Beratungsstelle, weiterhelfen.
Und ich?
Auch wenn die Mutter in den ersten Wochen und Monaten deutlich mehr Zeit zu Hause verbringt als vor der Geburt des Kindes, ist es ratsam, auch für das eigene Selbstwertgefühl auf das eigene Äußere zu achten. Die eigene Zuwendung durch besondere Körpercremes, eine sorgfältige Maniküre oder ein schönes Makeup können die Stimmung heben, insbesondere in Phasen, in denen sich die junge Mutter mehr als „Versorgungstier“ denn als begehrenswerte Frau wahrnimmt.
Die Versorgung des Kindes und des Haushaltes steht in den ersten Wochen im Vordergrund. Dabei ist dringend anzuraten, als Frau die eigenen Kapazitäten zu berücksichtigen. Auch wenn das Paar vor dem Kind den Haushalt ohne große Probleme neben der Berufstätigkeit gemeinsam bewältigt hat, ist die Belastung für die junge Mutter, die nun vielleicht den Anspruch hat oder der Erwartung ausgesetzt ist, den Haushalt und die Kinderversorgung alleine zu meistern, sehr hoch.
Vielleicht ist es notwendig, eigene Ansprüche weniger hoch zu hängen, denn alle häuslichen Abläufe dauern mit Kind wesentlich länger. Auch mit einem Säugling im Haus ist es nicht notwendig, eine klinisch reine Wohnung zu haben. Ausreichende Sauberkeit und Hygiene rund um das Kind ist sinnvoll, aber das Staubwischen oder das Saugen des Arbeitszimmers kann deutlich länger warten als früher. Und eines ist sicher: Die meisten Besucher sind in den kommenden Wochen mehr an dem neuen Erdenbürger interessiert als an dem Sauberkeitszustand der Wohnung.
Zusätzlich brauchen Tätigkeiten rund um das Kind viel Zeit: das An- und Ausziehen des Säuglings, den Kinderwagen in das Auto räumen, das Sichern des Kindersitzes und das Packen notwendiger Kinderutensilien wie Windeln, Schnuller und Flasche. Das Einplanen von ausreichend Zeit kann helfen, sich und das Kind nicht unnötig in Hektik zu bringen. So sind unvorhergesehene Ereignisse wie das Spucken des Kindes kurz vor der geplanten Abfahrt mit etwas mehr Gelassenheit hinzunehmen.
Aufmerksam beobachten Eltern den Gesundheitszustand ihres Kindes, darüber sollten sie aber die eigene Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsfürsorge nicht vergessen. Ein rechtzeitiger Arztbesuch oder auch das Einhalten von Bettruhe sind dringend anzuraten. Aber was tun, wenn keine Großeltern oder Freunde zur Kinderbetreuung in diesem Fall zur Verfügung stehen? Es gibt für längere Krankheitszeiten des betreuenden Elternteiles das Anrecht auf eine so genannte Familienpflegerin, die über die Krankenkassen bezahlt wird. Für kürzere Krankheitsfälle wie eine fiebrige Erkältung ist es sinnvoll, schon vorher Kontakt zu Nachbarschaftshilfen oder Ähnlichem vor Ort aufzunehmen, die ehrenamtliche Helfer zur Unterstützung vermitteln. Die junge Mutter sollte sich in jedem Fall Momente der Ruhe, Erholung und vielleicht auch Besinnung gönnen, um eigene Bedürfnisse zu erkennen. Manchmal ist es hilfreich, Entspannungsformen wie autogenes Training oder Meditation zu erlernen. Andere Mütter finden Stärkung und Rückhalt im Glauben und schöpfen Kraft, wenn sie sich für einige Minuten in ein stilles Gotteshaus setzen.
Folgende Fragen können Sie als Eltern besprechen:
Reden wir nur noch über das Kind oder können wir uns auch als Familie wahrnehmen und jedes Familienmitglied berücksichtigen?
Sehen wir auch noch unsere gegenseitigen Bedürfnisse als Paar und können wir über intime Wünsche sprechen?
Hat jeder Elternteil ausreichend Zeit für sich und kann sich als Individuum erleben und nicht nur in seiner neuen Rolle innerhalb der Familie?
Bücher, die Ihnen weiterhelfen können
Remo H. Largo: Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren. Überarbeitete Neuausgabe (Erstausgabe 1993), Piper-Verlag, München 2010.
Alison Gopnik, Hainer Kober: Kleine Philosophen: Was wir von unseren Kindern über Liebe, Wahrheit und den Sinn des Lebens lernen können. Ullstein-Verlag, 2009.
Hier finden Sie Hilfe
Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter
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