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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Sie – sie – sind in mir.«
    »Wer ist in dir, Harriet?«
    »Die Dämonen!« Die Antwort peitschte in ihr Ohr, und Harriets Stimme hatte sich sogar männlich angehört.
    Sheilas Antwort folgte prompt. »Quatsch, es gibt keine Dämonen. Du irrst dich.« Sie wusste es zwar besser, doch davon wollte sie lieber nicht sprechen.
    »Doch, es gibt sie. Das weißt du.«
    »Und was macht dich so sicher?«
    »Ich weiß es eben.« Harriet heulte auf, doch ihre Stimme versickerte schnell.
    Sheila dachte nach. Ihre Gedanken wirbelten. Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Ihre Freundin schien sich nicht beruhigen zu können, auch jetzt hatte sie nicht aufgelegt, obwohl sie nichts mehr sagte.
    »Okay, Harriet, ich habe dir zugehört. Aber was willst du wirklich? Sag es!«
    »Ich will, dass du zu mir kommst.«
    »Und dann?«
    »Du musst mich retten.«
    »Okay.« Sheila blieb ruhig. »Vor wem soll ich dich retten? Kannst du mir das sagen?«
    »Ja, vor ihnen.«
    »Wer sind sie?«
    »Die Dämonen!«, schrie Harriet. »Genau die sind es. Diese schrecklichen Dämonen.«
    »Und weiter?«
    »Reicht das nicht?«
    »Ja, ja …« Sheila war klar, dass Harriet so einiges über die Conollys wusste und sie deshalb angerufen hatte. Bei Dämonen horchte Sheila auf, was sie auch jetzt tat, es aber nicht zugeben wollte.
    Und ihr Mann Bill war nicht da. Er übernachtete irgendwo in Wales, weil dort ein Buch vorgestellt wurde, dessen Inhalt Bill interessierte, auch weil er den Autor gut kannte.
    So war Sheila allein zu Hause geblieben. Das heißt, ganz allein war sie nicht, denn es gab noch Johnny Conolly, den Sohn.
    Sie hörte wieder die Jammerstimme. »Kommst du, Sheila?«
    »Und dann?«
    »Wirst du dafür sorgen, dass die Dämonen aus mir verschwinden.«
    Sheila verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht, was du dir vorgestellt hast, Harriet, aber ich bin keine Exorzistin, denn so denkst du doch über mich, oder?«
    »Nein, nein, Sheila. Aber ich weiß, dass du anders denkst als die meisten.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, du und dein Mann ihr seid etwas Besonderes. Du hast es mal anklingen lassen. Du hast mal gesagt, dass du Dingen nachgehst, die anders sind. Oder so ähnlich.«
    »Ja, das stimmt schon.«
    »Eben. Und deshalb habe ich dich angerufen. Ich will, dass du mir hilfst, dass wir miteinander reden.« Ihre Stimme nahm einen anderen Klang an. »Bitte, Sheila.«
    Sheila überlegte, wiegte den Kopf, verdrehte die Augen, schaute auch mal scharf nach vorn, hörte wieder das Schluchzen der Anruferin und dachte daran, dass es ihrer Freundin schlecht ging und sie etwas unternehmen musste. Sie hätte sich immer Vorwürfe gemacht und kein gutes Gewissen gehabt, wenn sie jetzt kniff.
    Zwar gehörte Harriet Brown nicht zu ihren besten Freundinnen, aber sie hatten sich immer gut verstanden und waren hin und wieder mal gern shoppen gegangen.
    »Was ist denn, Sheila?«, jammerte sie.
    »Keine Sorge, ich komme.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    »Und wann?«
    »Du kannst auf mich warten, aber ich werde dir keine Zeit angeben. Hast du verstanden?«
    »Hab ich.«
    »Dann reiß dich zusammen, Harriet.«
    »Danke, Sheila, danke, dass du kommst.«
    »Schon gut.«
    Das Gespräch war vorbei. Sheila schloss die Augen. Sie saß vor ihrem Schreibtisch und ließ sich in ihrem Kippstuhl zurücksinken. In ihrem Kopf begannen die Überlegungen, und sie fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte. Hätte sie abgelehnt, dann hätte sich bestimmt ihr Gewissen gemeldet, und damit kam sie schlecht zurecht. Es war nur dumm, dass Bill nicht im Haus war.
    Als sie hinter sich das Räuspern hörte, zuckte sie zusammen. Sie schaute zur Seite und sah einen Schatten, der sich über den Teppich bewegte.
    Aus dem Schatten wurde ein Mensch, und den kannte Sheila gut. Es war ihr Sohn Johnny.
    »Hi«, sagte sie müde.
    Johnny fragte: »Was war los?«
    Sie winkte ab. »Ach, vergiss es.«
    »Nein, warum?« Johnny setzte sich auf die Schreibtischkante. »Du hast telefoniert.«
    »Stimmt.«
    »Und ich habe zufällig einen Teil des Telefonats mitgehört.«
    Sie winkte ab. »Am besten ist es, wenn du gar nichts fragst. Es war Harriet Brown.«
    »Ach, die.«
    Sheila nickte. »Ich weiß ja, dass du sie nicht magst, aber das spielt keine Rolle. Sie hat angerufen, weil sie in Panik war. Ich denke, dass sie meine Hilfe braucht.«
    »Und wogegen? Oder warum?
    »Sie ist beeinflusst worden.« Sheila zuckte mit den Schultern. »Von Dämonen, wie sie sagte.«
    »Was?« Plötzlich war Johnny hellwach.

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