Mit dem falschen Bruder im Bett
so. An diesem Wochenende geht es ums Experimentieren. Zu lernen, was die Vorlieben und Abneigungen von jedem von uns beiden sind. Spielen und Schmusen. Aber es geht auch darum, uns gegenseitig an unsere Grenzen zu bringen. Herauszufinden, was uns antreibt. Wie weit du für mich gehen würdest. So wirst du lernen, was einem Mann gefällt, Melina. Nicht indem ich es dir zeige oder sage. Sondern indem du motiviert bist, es selbst herauszufinden.“
„Und du glaubst, du kannst mich dazu motivieren?“
Anstatt etwas zu sagen, warf er ihr ein verruchtes Grinsen zu. Das allein ließ sie schon erröten. Man musste es ihr jedoch hoch anrechnen, dass sie nicht kampflos aufgab.
„Also lass mich das mal klarstellen. Du sagst, dass du, anstatt mir klare Anweisungen zu geben bezüglich was einem Mann gefällt, es mich selbst herausfinden lassen willst?“
„Ich verspreche dir, dass ich dir jede Menge Feedback geben werde. Aber was mir gefällt könnte nicht das sein, was einem anderen Mann gefällt. Wenn du es allerdings auf diese Weise lernst, stärkt das nicht nur dein Selbstvertrauen, sondern auch deine Instinkte.“
„Oder es lässt mich wieder als Trottel dastehen. Und wahrscheinlich wird es bei dir zu einer Menge Frustration führen.“
„Wenn du gewillt bist, es darauf ankommen zu lassen, dann glaube ich, werde ich in der Lage sein, es auszuhalten.“
Sie spitzte die Lippen, während sie darüber nachdachte. „Ich weiß nicht recht, Rhys. Vielleicht ist das nur …“
„Wie wär’s mit einem Kompromiss?“
Sie wich einen Schritt zurück; es war klar, dass sie ihm nicht traute. „Welchem?“
„Ich bin einverstanden, dir zu sagen, was mir gefällt. Was den meisten Männern gefällt. Aber jedes Mal wenn ich das tue, musst du etwas Eigenes ausprobieren.“
„Und was ist, wenn ich etwas tue, was dir nicht gefällt?“
„Dann hast du gewonnen und brauchst es nie wieder tun.“
„So sicher bist du dir mit deiner Theorie?“
„So sicher bin ich mir mit dir. Du kannst dastehen und gar nichts tun, und ich bin schon angeturnt. Du tust für mich aber eigentlich schon etwas, irgendetwas, oder?“ Er grollte so, dass ihre Augen sich weiteten.
„In aller Fairness, woher weißt du, ob du gewinnst?“
„Für mich ist es sowieso eine Win-Win-Situation, nicht wahr? Ich sage dir, was mir gefällt, und du tust es. Du probierst etwas aus, von dem du meinst, dass es mir gefällt, und es gefällt mir. Du probierst etwas aus, das mir nicht gefällt, und wir sind wieder da angelangt, wo ich dir sage, was mir gefällt. In Ordnung?“
Sie verdrehte die Augen, als ob sie versuchen würde, den Sinn in seiner verwinkelten Argumentation zu erfassen. „Ich denke schon.“
„Gut. Jetzt sollten wir wahrscheinlich endlich loslegen, wenn wir noch ins Wasser wollen, bevor es kalt ist.“ Er reichte ihr einen Korb mit einer Decke und Picknicksachen. „Was hältst du davon, wenn wir auf der Fahrt dorthin ein Spiel spielen würden?“
„Ein Spiel?“
„Ja. Das ist auch so etwas, was die meisten Kerle mögen. Necken. Mit ihrem Partner spielen. Nicht nur körperlich. Letzte Nacht drängte ich dich, ein wenig mit mir zu reden. Mir zu sagen, was dir gefällt. Hast du jemals das Alphabet-Spiel gespielt?“
Sie folgte ihm hinaus zum Auto. „Ich bin damit vertraut.“
„Gut. Dann wollen wir damit anfangen. Ich wollte dir vorschlagen, dass wir in alphabetischer Reihenfolge anfangen. Essen als erstes. Dann der See. Aber dann fiel mir auf, dass ich dich wirklich niemals zuvor unanständige Wörter habe sagen hören.“ Beim Auto angekommen öffnete er die Fahrertür und wandte sich mit einer hochgezogenen Augenbraue ihr zu. „Also, was denkst du, Melina? Kannst du mit mir unanständig reden? Sag‘ mir einige deiner Lieblings-Sex-Wörter! Und nur so zum Spaß, warum sagst du sie für mich nicht alphabetisch auf?“
***
Melina wusste nicht warum, aber Rhys‘ Forderung nagte an ihr. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und knallte die Tür zu. Als Rhys den Motor startete und aus der Einfahrt fuhr, funkelte sie ihn wild an. „Du glaubst nicht, dass ich das machen werde, oder?“
„Warum sollte ich das denken? Du bist recht gut darin, Anweisungen zu befolgen.“
Sie fühlte, wie sie immer gereizter wurde, war sich aber dennoch nicht sicher, warum sie so aufgebracht war. Alles was sie wusste war, dass er nach ihrem Geschmack zu gelassen und zu selbstbeherrscht war, vor allem da sie sich überhaupt nicht so fühlte.
Weitere Kostenlose Bücher