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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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düsteren Licht von Fenstern, die ein paar Stockwerke hoch in die Wellblechwände eingelassen waren.
    Jason lauschte. Er hörte nichts. Dann steckte er den Kegel weg und zog die Handwaffe. Er duckte sich und sprang in einem Satz auf das Förderband, das einen Meter fünfzig über dem Boden hing. Mit schußbereiter Waffe folgte er dem Band in das Labyrinth von Maschinen hinein.
    Es war eine fremdartige, mechanische Wildnis, durch die er sich hier schlich. Das Förderband war keineswegs kurz. Nachdem er eine gewisse Strecke zurückgelegt hatte, nahmen seine lauschenden Ohren ein Geräusch auf.
    Er blieb stehen, horchte.
    Das Geräusch, das er wahrgenommen hatte, waren die Stimmen von Eingeborenen, die sich unterhielten.
    Vorsichtig ging er weiter. Langsam kam er den Stimmen näher. Sie schienen sich nicht auf dem Förderband, sondern in einiger Entfernung davon zu befinden. Schließlich hatte er sie erreicht. Er kniete nieder, spähte zwischen den Maschinen hindurch und sah etwa zehn Meter vom Band entfernt eine freie Fläche. Dahinter gab es einen verglasten Käfig, in dem fünf Menschen an Tischen saßen oder herumstanden; sie trugen blaue Hüllen mit Waffenharnischen, an denen Handwaffen hingen.
    Jason duckte sich und kroch wie ein Schatten auf dem Förderband an ihnen vorbei. Die Stimmen hinter ihm wurden leiser. Dann erreichte er den Liftschacht und die Plattform, auf die das Förderband offenbar seine Last ablud.
    Jason untersuchte die Plattform. Sie wurde offenbar von unten gesteuert. Aber irgendwelche Steuerorgane mußte es auch auf der Plattform selbst geben – wenn auch nur für den Notfall.
    Jason sah sich um und entdeckte drei Schalter auf einer Platte am fernen Ende der Plattform. Mit Hilfe des kleinen Magnetwerkzeugs löste er die Platte und studierte die Drähte, die zu den Schaltern führten. Wiederum fand er etwas vor, worauf er durch die Fachleute der Mannschaft vorbereitet worden war. Erstaunlicherweise – nach den Begriffen normaler, vernünftiger Ruml – befand sich an den Schaltern überhaupt kein Schloß.
    Er befestigte die Platte wieder und griff nach dem Schalter, der nach seinen Informationen die Plattform nach unten schicken mußte. Einen Augenblick zögerte er. Von jetzt an ging er ein kalkuliertes Risiko ein. Es war unmöglich vorherzusehen, was für Verteidigungsanlagen oder wie viele Bewaffnete ihn unten erwarteten. Er hatte die Wahl gehabt, schon vorher Sammler auszuschicken, um diese Informationen zu beschaffen, hätte dabei aber riskiert, die Eingeborenen zu warnen. Er hatte sich lieber dafür entschieden, selbst das Risiko auf sich zu nehmen.
    Er drückte den Schalter nieder. Die Plattform sank mit ihm nach unten. Die Dunkelheit des Schachts umgab ihn.
    Die Plattform fiel so schnell, daß er instinktiv die Klauen an den Fingerspitzen ausfuhr, um sich festzuhalten. Einen Augenblick lang sah er das Bild eines Gerätes vor sich, das nur für nichtlebende Lasten bestimmt war. Dann beruhigte ihn wieder das, was er über verderbliche Früchte und empfindliche Geräte erfahren hatte. Und da kam die Plattform schnell, aber ohne den leisesten Ruck zum Stillstand. Licht aus einem Seitengang überflutete ihn.
    Jason sprang im gleichen Augenblick herunter und rannte auf Deckung zu – hinter der Tür des kleinen Raums, wo der Schacht endete. Und das geschah keine Sekunde zu früh. Ein Kreuzfeuer von blauen Strahlen zuckte über die Fläche, wo er noch einen Augenblick vorher gestanden hatte.
    Dann erloschen die Strahlen wieder. Der Geruch von Ozon erfüllte den Raum. Einen Augenblick stand Jason wie erstarrt da, die Waffe in der Hand, aber kein lebendes Wesen zeigte sich. Die Strahlen waren offenbar automatisch als Verteidigungsmaßnahme gegen tierische Eindringlinge abgefeuert worden. Das gehörte zu den normalen Schutzvorrichtungen des Lifts. Und dann stellte er fest – sein Magen zog sich dabei zusammen –, daß die Stelle, wo er Deckung gefunden hatte, praktisch die einzige im ganzen Raum war, die nicht von den Strahlen bestrichen worden war.
    Er schob sich hinter der Tür hervor –und blieb sofort stehen. Er hatte es gefunden.
    Er stand in einer unterirdischen Halle von ungeheuren Ausmaßen. Er selbst war im Vergleich dazu auf die Größe eines seiner kleinen Sammler zusammengeschrumpft. Hier war er ein Pygmäe. Nein, weniger als ein Pygmäe. Eine Ameise unter Riesen, schwach erleuchtet von einer beinahe unsichtbaren Decke hundertfünfzig Meter über ihm.
    Er befand sich am Rande eines

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