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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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unterirdischen Raumflughafens. In seiner Nähe ragten die gigantischen Umrisse riesiger Raumkreuzer auf. Er hatte es gefunden – den geheimen Versammlungsort, wo sich die militärische Macht der Verhüllten Leute sammelte. Tief in seinem Innern regte sich Dankbarkeit, Dankbarkeit darüber, daß die Verhüllten Leute jetzt ohne allen Zweifel den Beweis erbracht hatten, nicht ohne Ehre zu sein.
    Zwischen den titanischen Schiffsleibern hallte der Klang von Metall, das gegen anderes Metall und Beton schlug, an sein Ohr; hinzu kam das Geräusch von Füßen und Stimmen. Wie ein Raubtier auf der Heimatwelt der Ruml glitt Jason von Schatten zu Schatten zwischen den großen Schiffen dahin, bis er eine Stelle erreicht hatte, von der aus er die Vorgänge verfolgen konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Er spähte hinter einem runden faßdicken Träger hervor und sah, daß er ganz gegen seine Erwartung am Rand der abgestellten Schiffe stand. Die Entdeckung versetzte ihm einen Schock. Waren das alle?
    Auf diesem Platz befanden sich höchstens ein Dutzend Schiffe – und dabei hätte er wesentlich mehr aufnehmen können.
    Er sah sich um. In endloser Weite dehnte sich das Feld vor ihm, und höchstens fünfzehn Meter von ihm entfernt standen fünf Eingeborene in grünen, einteiligen Hüllen und bauten den Regulator einer Hyperantriebseinheit aus einem Schiff aus. Ein einzelner Eingeborener in blauer Hülle mit Waffenharnisch und Handwaffe stand daneben und – das war zweifellos seine Aufgabe –bewachte sie.
    Jetzt tauchte ein weiterer Eingeborener in Blau zwischen den Schiffen auf. Jason duckte sich hinter den Träger, der ihm Deckung bot. Der zweite Wächter kam auf den ersten zu.
    „Nichts“, hörte Jason ihn sagen. „Vielleicht ein Kurzschluß in der Kraftstation. Jedenfalls ist nichts mit dem Lift heruntergekommen. Ich habe nachgesehen.“
    „Vielleicht eine Ratte?“ fragte der erste Wächter.
    „Nein, ich hab’ alles überprüft. Wenn etwas auf der Plattform gewesen wäre, hätten die Strahlen es erfaßt. Aber sie sehen jetzt oben nach.“
    Jason duckte sich noch tiefer.
    Die Eingeborenen waren jetzt gewarnt, selbst wenn sie nicht ernsthaft mit einem Eindringling wie ihm rechneten. Trotzdem war er freudig erregt. Er hatte in eines der Schiffe eindringen wollen, um seine Maschinenanlage kennenzulernen. Jetzt war das – dank der ausgebauten Hypereinheit, die er gesehen hatte – nicht mehr nötig. Seine Hoffnung, das große Risiko, das er eingegangen war, sollten sich auszahlen. Sein Reich lag vor ihm.
    Jetzt blieben nur noch zwei Dinge zu tun. Zunächst mußte er eine Bildaufzeichnung der Raumschiffhalle machen und sie mit nach Hause nehmen, und dann mußte es ihm gelingen, unversehrt sein Schiff wieder zu erreichen.
    Er griff an den obersten Knopf seiner Außenhülle, die nach Art der Eingeborenen seinen Oberkörper bedeckte. In dem Knopf war die Kamera verborgen, die unablässig lief und Bild und Ton all dessen, was ihm begegnet war, aufgezeichnet hatte. Aber jetzt mußte er die Einstellung korrigieren, um die riesige Halle und die mächtigen Raumkreuzer um ihn herum aufzuzeichnen. Jasons Finger nahmen die nötigen Einstellungen an der scheinbar glatten Oberfläche des Knopfes vor. Und dann lief er eine halbe Stunde lang wie ein Unterhaltungsrecorder herum und nahm Bilder, nicht nur von den mächtigen Schiffen, sondern auch von allem anderen in diesem geheimen unterirdischen Hangar auf.
    Schade, dachte er, daß er nicht auch ein Bild von der Decke weit über ihm aufnehmen konnte, die hinter den Lichtquellen, die auf die Schiffe und ihn herunterstrahlten, verborgen war. Ein solches Bild würde den Mechanismus zeigen, der notwendig war, um die Decke zur Seite zu schieben, wenn all diese Schiffe starten sollten. Aber das war nicht so wichtig. Das wichtigste war das, was er hier unten filmte.
    Als er schließlich fertig war, arbeitete er sich zum Liftschacht zurück. Beinahe hätte er in dem mächtigen Labyrinth von Schiffen und Trägern vergessen, wo er war, aber der Orientierungssinn, den man in seiner ersten Erwachsenenperiode bei der Aufklärerausbildung zu einem wahren Präzisionswerk entwickelt hatte, trug jetzt Früchte. Er orientierte sich und arbeitete sich zum Eingang des Raumes zurück.
    Dort blieb er vor der Plattform stehen und spähte vorsichtig hinüber. Wenn er den Raum jetzt durchquerte, würden zweifellos die automatischen Mechanismen ausgelöst werden, die die Strahlwaffen abfeuerten. Er suchte ein

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