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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Philadelphia. Der Helikopter senkte sich auf die Raumschiffpiste in der nordöstlichen Ecke der Anlage hinab.
    Aber ehe sie die Runway erreichten, setzte der Kopter vor einem breiten rechteckigen Gebäude mit einem verglasten Kontrollturm auf. Sie wurden zu dem Gebäude gebracht, wo sie ein Lift in das oberste Stockwerk des Kontrollturms beförderte. Ein Fenster blickte auf die Piste hinaus. Und zwischen den Raumschiffsilhouetten dort unten sah er ein Schiff, das ihm vertraut vorkam, obwohl er es noch nie mit seinen menschlichen Augen gesehen hatte.
    Erst jetzt erblickte er Thornybright. Hoch aufgerichtet und dominierend stand er in seinem blauen Anzug neben Swenson, Coth und ein paar anderen in Zivilkleidung. Alle wandten sich um, als Jason und Mele eintraten. Um Swensons Augen lagen tiefe, dunkle Ringe.
    „Ich hab’ denen gesagt“, sagte Thornybright hinter Swenson, „daß Sie die einzige Chance sind, die sie noch haben, Jason. Und die haben mir zum erstenmal geglaubt.“
    „Lassen wir das jetzt“, sagte Swenson, ohne den Kopf zu wenden. Er sah Jason an. „Das Raumschiff dort draußen? Erkennen Sie es?“
    Jason blickte noch einmal durch das Fenster hinaus. „Dieses Schiff speziell kenne ich nicht“, sagte er. „Aber es ist natürlich ein Rumlraumfahrzeug – der Typ, den man für Truppentransporte und Angriffe verwendet.“
    Coth wandte sich um und sagte zu einem der anderen Offiziere etwas, das Jason nicht hören konnte. „Die Offiziere des Schiffs“, sagte Swenson scharf. „Können Sie sie erkennen?“ Das Rumlschiff stand etwa dreihundert Meter entfernt. Jemand reichte Jason ein Fernglas. Als er das Glas nahm, begegnete sein Blick dem Meles. Ihre blauen Augen waren völlig ruhig und ruhten voller Zuversicht auf ihm.
    Er hob das Glas an die Augen. „Ja“, sagte er, als die Gestalten vertraute Umrisse annahmen. „Das ist der Kapitän, der dort am Fuß der Rampe steht. Der erste und der dritte Offizier stellen die Mannschaft auf. Der Schlüsselträger ist drinnen. Der kommt erst am Ende heraus.“
    Er studierte die Ruml in ihren Harnischen. Der Feldstecher war ein herrliches Gerät, leichter und viel schärfer als sein eigener. Mit einem solchen Glas hätte er gern die herbstliche Falkenwanderung über das Westufer des Lake Superior, nördlich von Duluth, beobachtet. Schließlich ließ er das Glas sinken und wandte sich wieder Swenson zu.
    „Es ist noch niemand aus dem Schiff gekommen, den ich kenne“, sagte er. „Die Mannschaft scheint genau nach Proporz aufgeteilt zu sein. Zur Hälfte Haken und zur Hälfte Stäbe, politisch betrachtet.“
    „Weshalb sind sie hier? Was wollen sie?“ wollte Swenson wissen.
    Jason sah ihn an.
    „Sie sind hier, um zu verhandeln. Wenn Sie sie lassen“, sagte Jason.
    „Wenn wir sie lassen!“ schnaufte Swenson. „Aber genau das wollen wir doch von ihnen!“
    „Dann nur zu“, sagte Jason. „Dann gibt es wohl nichts mehr zu reden, oder?“ Er hatte eine Menge durchgemacht. Er konnte nichts dafür, daß seine Worte etwas bitter klangen.
    Swenson starrte ihn an. „Wir wollen nichts falsch machen“, sagte er schließlich.
    „Endlich“, sagte Jason und seufzte müde. „Endlich – Sie wollen nichts falsch machen. Ist auch Zeit …“ Der Raum fing an, sich langsam um ihn zu drehen. Er spürte, wie er fiel, Hände griffen nach ihm und schoben ihm einen Stuhl hin.
    „Er will nichts …“ Er merkte, wie er lachte, schwach und unkontrolliert. „Er will nichts falsch machen … will nicht …“ Lachen sprudelte hilflos aus ihm heraus, übertönte das, was er sagen wollte. Er spürte zum letzten Mal, wie er gleich einem Ertrinkenden unterging, wie die Hysterie ihn umfing …
     

 
25
     
    Mele war plötzlich neben seinem Stuhl. Er spürte ihre Hände auf seinen Schultern und begann, gegen das Lachen anzukämpfen.
    „Er muß sich ausruhen!“ herrschte sie die Männer an.
    „Nein.“ Jason begann wieder nüchtern zu werden und schüttelte den Kopf. „Ich bin bloß nicht daran gewöhnt, auf den Beinen zu sein, das ist alles. Wenn ich mich hinsetze, wird es schon wieder gut.“ Er lächelte. „Setzen wir uns doch alle.“
    Swenson zog sich einen Stuhl heran.
    Die anderen blieben stehen.
    „Schön“, sagte Swenson. „Vielleicht haben Sie es mir schon einmal gesagt, und ich habe bloß nicht zugehört. Jetzt höre ich zu. Alles höre ich mir an, was Sie zu sagen haben. Alles.“
    Jason nickte.
    „Es ist eine Frage der Urinstinkte, in uns und in den Ruml

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