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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Auswahlprozeß beim Überleben der Tüchtigsten funktioniert.“
    „Wie?“
    „Die Rumlrasse …“ sagte Jason. „Nein, ich will weitergehen …“ Seine Knie hatten ihm wieder den Dienst versagt, und er widerstand Meles Versuch, ihn zum Bett zurückzulenken. „Die Rumlrasse ist die ganze Zeit genau wie eine Armee, die auf einen General wartet. Jedes Individuum, das sie zu einem neuen Ziel führen will, der Besiedlung neuer Länder oder irgend etwas, das Platz für bessere Lebensbedingungen für die Rasse schaffen wird, kann ihre Dienste in Anspruch nehmen, indem er sich lediglich in eine Position begibt, in der ein solches Unterfangen gelingen könnte.“
    „Aber das ist doch unlogisch!“ sagte Mele. „Die werden alle versuchen …“
    „Sicher!“ sagte Jason grimmig. „Aber die Sache hat einen Haken. Wer sie anführt, wer versucht, ein Reich oder eine Familie zu gründen, so wie Kator es tat, muß Erfolg haben – oder untergehen. Er darf nicht den kleinsten, nicht den unwichtigsten Fehler machen. Wenn er nicht völligen Erfolg nach Hause bringt, so ist das ein Zeichen, daß der Glücksfaktor ihm nicht geholfen hat – er war also nicht der erwählte Führer und muß sofort beseitigt werden.“
    „Getötet?“ fragte Mele.
    „Du hast ja gesehen, was sie mit Kator gemacht haben“, sagte Jason.
    „Aber warum ihn töten? Ihn dafür bestrafen, daß er versucht hat …“
    „Nein“, sagte Jason. „Jetzt kommt das primitive instinktive Element der Reaktion. Sozial betrachtet, glauben sie, daß sie ihn zur Strafe töten – aber der moderne Rumlsoziologe weiß, daß der wirkliche Grund ein anderer ist.“ Er wandte den Kopf und starrte Mele an. „Weißt du, wenn sie ihn leben ließen, könnte er es noch einmal versuchen und Erfolg haben. Und das würde eine Frage aufwerfen: Hat er Erfolg gehabt wegen seines angeborenen Genies, die Ruml zum Erfolg zu führen? Oder nur, weil er aus seinem ersten Fehler gelernt hat? Die Ruml töten jene, die nicht auf der ganzen Linie Erfolg haben, um sicher zu sein, daß sie die echten genetischen Talente bewahren. Weißt du, im Sinne der Entwicklung arbeiten sie unbewußt auf einen Superruml hin, ebenso wie wir unbewußt auf einen Supermenschen hinarbeiten.“
    „Aber“, sagte Mele, „das erklärt immer noch nicht, warum du sagtest, Kator sei eine Ausnahme unter einer Million von Ruml. Gibt es denn nicht mehr Ruml, die das versuchen?“
    „Nein“, sagte Jason. „Das ist die Kehrseite der Medaille. Die emotionelle Blockierung im durchschnittlichen Ruml, die ihn daran hindert, den Versuch zu machen, ist ungeheuer stark. Es gibt einen Zug im Rassencharakter der Ruml, der gegen den Versuch der Gründung eines Reiches arbeitet. Die Angst vor dem Versagen ist ungeheuer – und die Angst, zugeben zu müssen, daß sie versagt haben, ist noch viel ausgeprägter. Deshalb war es eine so große Tat von Kator zurückzukehren – aber darauf wollen wir jetzt gar nicht eingehen. Worauf es ankommt ist, daß das Rumlindividuum oder die Rumlrasse, wenn der geringste Anlaß besteht, den Erfolg eines Unternehmens zu bezweifeln, nicht dazu gebracht werden kann, es zu versuchen. Höchstens in äußerster Not …“
    Er hielt inne. Die Tür hatte sich geöffnet. Zwei große Männer in grauen Anzügen waren soeben hereingekommen.
    „Sie haben mir zugehört!“ sagte Jason. „Haben Sie verstanden? Jetzt möchte ich Ihnen erklären, wie das uns betrifft …“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, antwortete einer von ihnen. „Wir sind gerade hierhergekommen. Sie müssen mitkommen – beide.“
    „Er kann nicht gehen!“ rief Mele. „Er wollte gerade ein paar Schritte versuchen. Er hat die letzten drei Wochen auf dem Rücken gelegen.“
    „Ich weiß“, sagte der Mann. „Dafür ist Sorge getragen. Wir haben draußen im Korridor einen Rollstuhl für ihn. Kommen Sie …“ Er griff nach Jasons Arm.
    „Weshalb wollen Sie sie denn haben?“ fragte Jason, als man ihn zur Tür schob. „Wohin bringen Sie uns?“
    „Sie können sich die Fragen sparen“, sagte der Mann, der seinen Arm hielt. „Sie bekommen doch keine Antwort.“
     

 
24
     
    Die beiden Männer in den grauen Anzügen geleiteten sie zu einem Frachtaufzug und dann zu der Rasenfläche hinter dem Gebäude. Ein Luftwaffenhubschrauber erwartete sie dort. Zwanzig Minuten schnellen Fluges brachten sie zu einem großen Militärstützpunkt, den Jason kurz darauf erkannte. Fort Laude, auf halbem Wege zwischen Washington und

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