Mit den scharfen Waffen einer Frau
der Stadt war. Denn sie hatte Charakter, Mut und Stärke. Sie war die richtige Frau für ihn.
Die Einzige.
Nachdem ihnen gelungen war, dass sich das Feuer nicht weiter ausbreitete, hatte Daisy sich in die Küche zurückgezogen, um den Männern Kaffee zu kochen.
Dort fand Jericho sie jetzt. Ihr Gesicht war verrußt, die Kleidung verschmutzt und ihr Haar völlig durcheinander. Trotzdem fand er, dass sie noch nie schöner gewesen war.
„Eine neue Ladung Kaffee ist schon unterwegs“, sagte sie und warf ihm kurz einen Blick zu.
„Das ist gut. Die Männer trinken ihn wie Wasser.“
„Und das Feuer ist wirklich gelöscht?“
„Vollständig.“ Er ging zu ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. Dann drehte er sie zu sich um, damit sie ihn ansah. „Die Feuerwehr glaubt, dass es mit einem Kurzschluss zusammenhängt. Aber wir haben enormes Glück gehabt.“ Er zog sie dicht an sich, schloss die Arme um sie und spürte zum ersten Mal etwas, das sich wie ein Für-immer anfühlte. „Niemand wurde verletzt, und die Tiere sind in Sicherheit. Den Stall können wir wieder aufbauen, weil die Substanz erhalten geblieben ist. Wir brauchen nur …“
„Einen neuen Anstrich?“, murmelte sie ironisch.
Er lächelte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ein bisschen mehr schon. Aber wir kriegen es wieder hin.“
„Und ich werde dann noch hier sein, um es mit eigenen Augen zu sehen?“ Sie lehnte sich leicht zurück und sah ihn prüfend an. „Keine Diskussion mehr darüber, ob ich gehen soll?“
„Nein“, sagte er und wischte ihr mit der Daumenspitze etwas Ruß von der Wange. „Ich will nicht, dass du gehst. Niemals.“
Sie lächelte ihn an. „Das ist das Netteste, was du jemals zu mir gesagt hast, Jericho King. Aber davor hast du es mir auch schon mal gesagt. Damit ich gehe.“
„Das war … etwas anderes. Ich habe dir noch so viel zu sagen, Daisy Saxon“, gestand er ihr. „Willst du …“
„Nicht.“
Die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, blieben unausgesprochen, da Daisy ihm sanft den Zeigefinger auf die Lippen legte.
Jericho war verwirrt. Himmel, sie ahnte doch, was er ihr sagen wollte. Also warum ließ sie ihn nicht? „Daisy …“
„Bevor du etwas sagst, bin ich dir noch eine Erklärung schuldig“, flüsterte sie.
Er hörte den Lärm der Männer, die inzwischen das Chaos beseitigten und die Pferde versorgten. Sie mussten in andere Ställe gebracht werden. Das war zwar nur eine kurzfristige Lösung, aber … Jericho zwang sich, seine Aufmerksamkeit von den logistischen Fragen wieder auf die Frau zu lenken, die vor ihm stand. In ihrem Blick lag Bedauern.
„Was ist es?“ Er stellte diese Frage leise, angespannt. „Stimmt was nicht?“
„Alles stimmt“, versicherte sie ihm und atmete tief ein. „Aber ich hatte das Gefühl, du wolltest mir einen Heiratsantrag machen …“
„Und du willst mich nicht heiraten?“ Er war schockiert.
Ausgerechnet von der Frau, für die Bindung das Wichtigste im Leben war? Die sich nach einer Familie sehnte, aber den Heiratsantrag des Mannes ablehnte, von dem sie behauptete, sie liebe ihn? Das war wirklich eine der verrücktesten Situationen, die er je erlebt hatte.
Noch nie war Jericho auf die Idee gekommen, einer Frau einen Heiratsantrag zu machen. Jetzt, da er so weit war, unterbrach ihn die Frau, die ihn liebte, einfach, bevor er die Worte aussprechen konnte. Was zum Teufel sollte das? „Du hast gesagt, dass du mich liebst.“
„Das tue ich auch“, antwortete sie schnell. Dann legte sie die Hände auf seine Wangen und sah ihm tief in die Augen. „Oh, Jericho, ich liebe dich wie verrückt. Aber ich kann dich nicht heiraten, ohne dir alles gesagt zu haben. Wir müssen ehrlich miteinander umgehen. Ich würde gern anfangen und dir den wahren Grund beichten, aus dem ich hergekommen bin.“
„Was?“ Um sie herum schien der Raum zu verschwimmen. Und Jericho tat, was er immer tat, wenn ein Problem auftauchte. Er sprach es direkt an. „Was meinst du mit dem wahren Grund?“
Sie atmete aus und straffte die Schultern. „Ich bin hier, weil ich dich verführen wollte, Jericho. Ich wollte ein Baby, und ich wollte unbedingt, dass du der Vater bist.“
11. KAPITEL
Jericho war wie vom Donner gerührt. Er hatte das Gefühl, sich dabei zuzusehen, wie er dort stand, fassungslos, zornig und verwirrt.
„Du hast was vorgehabt?“
Als sie vorsichtig einen Schritt zurückwich, hinderte er sie nicht daran. Denn Abstand war genau das, was er jetzt
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