Mit der Liebe spielt man nicht
machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wahrscheinlich, weil es mir an Übung fehlt. Es bedarf einiger Erfahrung, um sich elegant auf dem Parkett bewegen zu können.“
Er schnitt eine Grimasse. „Ehrlich gesagt, selbst vor meinem Unfall war ich ein ziemlich schlechter Tänzer, obwohl ich da Übung hatte. Jetzt dient mir die Gehbehinderung als guter Vorwand, um mich zu drücken."
„Unfall?“, wiederholte Teresa vorsichtig. Sie hätte gern etwas darüber erfahren.
Devin ging nicht darauf ein, stellte ihr stattdessen neue Fragen: „Warum fehlt es Ihnen an Übung? Gibt es in Ihrer altmodischen Kleinstadt keine Tanzlokale?“
Sie lächelte. „Doch, doch. Ganz so zurückgeblieben sind wir dort nicht. Aber seit meiner Scheidung bin ich kaum ausgegangen.“ Sie biss sich auf die Lippe, dann fuhr sie tapfer fort: „Na ja, auch vor der Hochzeit, ja selbst während meiner Ehe bin ich selten aus dem Haus gekommen.“
„Sie waren verheiratet?“
„Hm. Aber die Ehe wurde schon vor ein paar Jahren geschieden. Sie hielt auch nicht lange, genau genommen nur zehn Monate.“
„Und warum kam es zur Scheidung?“, forschte Devin.
„Als Grund könnte man mangelndes Interesse anführen.“ Teresa versuchte, ihrer Stimme einen unbeteiligten Ton zu verleihen. Doch ihre Augen, die sich bei der Erinnerung an den erlittenen Schmerz verdunkelten, verrieten, dass sie der Sache
keineswegs gleichgültig gegenüberstand.
„Wer von Ihnen beiden hatte das Interesse verloren? Er?“ Sie verkrampfte sich. „Müssen wir unbedingt jetzt darüber reden?“
„Ich finde, es ist wichtig.“
„Ja?“ Teresa entspannte sich wieder. „Ja, er. Ich habe ihm nie wirklich etwas bedeutet.“
„Übrigens ... meine Exfrau verließ mich sofort nach meinem Unfall.“
„Oh!“ Jäh erfüllte sie tiefes Mitleid. „Ich wusste nicht ... Devin, ich kann mir genau vorstellen, was Sie empfunden haben. Es war vernichtend, nicht wahr?“
„Dass die Lebensgefährtin nicht mit einem Krüppel Zusammenleben wollte? Allerdings“, bestätigte Devin bitter. Doch dann klang seine Stimme wieder warm und herzlich. „Ich verstehe nicht, dass Sie Ihrem Mann nichts bedeutet haben. Sie sind eine so warmherzige, verständnisvolle Frau ...“
Sein Kompliment zauberte ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht, aber kurz darauf verzog sie ironisch die Lippen. „Ich war außer mir vor Freude, als Greg mir einen Heiratsantrag machte. Ich gehörte nämlich zu den Mädchen, die während der Schulzeit ein Vermögen als Babysitter verdienten, weil kein Junge ... Na, jedenfalls war ich niemals verabredet. Alle Prüfungen bestand ich mit Auszeichnung, weil ich abends nichts Besseres vorhatte, als Babys zu hüten und zu lernen. Später hatte ich dann viel Erfolg mit meinem kleinen Buchladen, dem ich all meine Zeit widmete. Irgendwann tauchte Greg dort auf, umwarb mich und bat mich, seine Frau zu werden, was mich genauso überraschte wie alle anderen.“
Devin schaute ihr in die Augen. „Was ist schiefgegangen?“ Teresa zuckte die Schultern. „Kurz nach der Hochzeit erzählte Greg mir, dass er nur deshalb in unsere Kleinstadt gezogen sei und mich geheiratet habe, um eine Frau zu vergessen,
die er leidenschaftlich liebte, die seine Gefühle jedoch nicht erwiderte. Wahrscheinlich nahm er an, ein ruhiges, anspruchsloses Wesen wie ich würde ihn nicht mehr an seine Traumfrau erinnern. Das erwies sich bald als folgenschwerer Irrtum. Dauernd verglich er mich mit der anderen. Ich bemühte mich nach Kräften, seinen Vorstellungen zu entsprechen. Vergeblich. Dennoch blieb er bei mir, bis ...“
„Bis?“, hakte Devin nach.
„Bis seine Angebetete plötzlich bei uns erschien und ihm versicherte, sie liebe ihn doch.“
„Und da ..."
„Ja, da hat er seine Sachen gepackt und ist mit ihr verschwunden. Ein paar Tage später erhielt ich die Scheidungsklage ...“ „Armes Kätzchen ...“
„Ach was!“, wehrte Teresa ab. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Nach einer kleinen Pause nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und fragte: „Wie war es bei Ihnen, Devin? Hat Ihre Frau Sie wirklich nur wegen Ihres Unfalls verlassen?“
Er starrte in sein Glas, antwortete nicht.
„Devin?“
Langsam hob er den Kopf, sah sie an. „Nein. In unserer Ehe stimmte es schon vorher nicht“, gab er zögernd zu. „In Marilyns Augen war ich ein Versager, ich entsprach nicht ihrem Wunschbild eines Ehemannes. Zuerst hat sie sich wahrscheinlich durch meinen
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