Mit der Liebe spielt man nicht
ist schon eine Ewigkeit her, seitdem ich im Mondschein mit einer Frau Zärtlichkeiten getauscht habe. Wahrscheinlich werde ich mich sehr tollpatschig anstellen.“
Ein warmer Glanz trat in Teresas Augen. Sie spürte wieder einmal deutlich, wie sehr dieser Mann verletzlich war. Ganz zart strich sie mit den Fingerspitzen über seine Wange. „Ist es wirklich schon so lange her, Devin?“
Er nickte fast unmerklich, und sie gewann den Eindruck, dass ihn seine mangelnde Erfahrung in Verlegenheit brachte. Plötzlich lehnte er seinen Ebenholzstock, den er bisher - wie üblich - umklammert hatte, gegen die Reling und legte die Arme um Teresa.
„Ich bin sehr oft allein gewesen, seitdem Marilyn mich verließ. Zu oft, wahrscheinlich. Eigentlich hätte ich Sie ja wohl bitten müssen, mir zu erlauben, Sie zu küssen“, meinte er. „Warum habe ich Sie nicht mit einer romantischen Geste überrascht?“ Vorsichtig bedeckte er mit seiner Hand ihre Finger, die auf seiner Wange ruhten.
Unwillkürlich schmiegte Teresa sich an ihn. „Seien Sie nicht albern, Devin. Das hätte gar nicht zu Ihnen gepasst. Sicher wäre ich dann völlig verwirrt gewesen. Nein, Sie gehören nicht zu den Männern, die Frauen anmachen.“
„Nein?“
„Bestimmt nicht. Devin, Sie sind etwas Besonderes, weil Sie sich von den anderen unterscheiden. Sie sind nämlich feinfühlig und sogar ein wenig schüchtern, wenn ich mich nicht täusche. Genau wie ich. Deshalb fühle ich mich auch so wohl mit Ihnen.“
„Hm ...“
„Sehen Sie, den meisten Männern geht es doch nur um ihr typisch männliches Verführungsspiel“, fuhr Teresa fort. „Ihnen nicht. Ich halte Sie für offen und einfühlsam und glaube nicht, dass Sie versuchen, mit jeder schönen Frau anzubändeln, die Ihnen über den Weg läuft. Sie und ich, wir sind Freunde, wir haben viel gemeinsam. Finden Sie nicht auch, dass so eine Beziehung viel angenehmer ist, als sich gegenseitig Fallen zu stellen? Ja, nur weil wir uns so ähnlich sind, traute ich mich, das mit dem Kuss zu sagen.“
Seine hellen Augen glitzerten amüsiert. „Und wenn ich Sie einfach überrumpelt hätte?“
Teresa lachte. Der Gedanke belustigte sie. „Dann hätte ich geglaubt, dass Sie ein paar Gläser zu viel getrunken haben. Ich bin nämlich nicht der Typ Frau, der von Männern bestürmt wird. Aber was noch wichtiger ist, Sie sind einfach nicht der Mann, der Frauen bedrängt.“
Devin runzelte die Stirn. „Meinen Sie nicht, dass mich das zum Langweiler macht?“
„Ganz im Gegenteil“, flüsterte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Es macht Sie wundervoll.“ Behutsam legte sie die Arme um seinen Nacken und küsste ihn sanft auf die Lippen.
Es sollte wirklich nichts weiter als eine zärtliche Geste werden. Aber ein Teil ihrer selbst verlangte geradezu nach seiner Nähe. Die aufkeimende Beziehung zu dem Mann, den sie gerettet hatte, schien neue, ungekannte Gefühlsregungen in ihr hervorzurufen. Irgendetwas in ihr drängte sie, diesen Moment der Intimität ein klein wenig hinauszuzögern. Vielleicht war es bloß der Wunsch, die zwischen ihnen entstandene Freundschaft weiter zu vertiefen. Was immer auch der Grund sein mochte, Teresa wollte sich noch nicht von Devin lösen.
Sie bog den Kopf ein Stück zurück, verharrte dann ein paar Sekunden regungslos, die Hände in seinem Nacken verschränkt.
„Noch einmal?“, hörte sie sich zu ihrem eigenen Erstaunen schließlich mit belegter Stimme fragen.
Heiser antwortete er: „Bitte.“
Diesmal presste Teresa sich an Devin, empfand den Druck seines harten Oberkörpers gegen ihre vollen Brüste als äußerst angenehm.
Während ihr Mund seine Lippen streifte, murmelte er: „Kätzchen, mein süßes Kätzchen.“
Teresa erschauerte leicht und schloss die Augen. „Devin ...“
Er hielt ihre Finger fest umklammert. Sie spürte, wie seine andere Hand zögernd über ihren Rücken und zu ihrer Hüfte hinabglitt. Eine weitere Zärtlichkeit erlaubte er sich nicht.
Begehrte er sie und wagte es nicht, die Initiative zu ergreifen? Ein so verletzlicher Mann wie er hat sicherlich Skrupel, einer Frau zu zeigen, dass er sie begehrt, dachte Teresa.
Allmählich freundete sie sich mit dem Gedanken an, die
Rolle der Verführerin zu spielen. Sie schmiegte sich noch eine Spur fester an seinen muskulösen Körper. Devin schien so stark und männlich. Von ihm ging eine Kraft aus, die sie eingeschüchtert hätte, wenn sie nicht von seiner Sensibilität überzeugt gewesen wäre. Sie
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