Mit der Liebe spielt man nicht
bekommen. Er muss die Frau wenigstens fragen, ob sie ihn überhaupt heiraten will. Noch ein Brötchen, Tante Pauline?“
„Ariana, hör mir zu“, begann Dennis hitzig, doch schon wurde er von seiner Tante unterbrochen.
„Aber Liebes, das ist doch einfach lächerlich! Lucian will dich heiraten, ist das nicht das Wichtigste? Das ist doch nichts als Wortklauberei, was du hier betreibst!“
„Du bist schrecklich dickköpfig und verbohrt, und das weißt du selbst am besten“, empörte sich Dennis erneut.
Lucian machte schließlich den Anschuldigungen ein Ende. Er sah Ariana an, und an seinem Blick konnte sie erkennen, dass er sie verstand. „Nein, sie ist weder dickköpfig noch lächerlich noch verbohrt“, sagte er langsam, als ob er gründlich darüber nachdachte. „Sie möchte einfach, dass ich lerne, ein Risiko auf mich zu nehmen für etwas, das mir sehr viel bedeutet“ Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen am Tisch. Dennis und Tante Pauline sahen Lucian entgeistert an. „Bedeutet dir meine Antwort sehr viel, Lucian?“, fragte Ariana schließlich leise.
Langsam stand er auf und ergriff ihre Hand. „So viel, dass ich nicht den Mut habe, dir die Frage in Gegenwart anderer zu stellen. Kommst du bitte mit mir in den Garten, Ariana, damit ich dich bitten kann, mich zu heiraten?“
Mit pochendem Herzen folgte Ariana Lucian durch die Hotelhalle hinaus in den englischen Park, der das Hotel umgab. Lange gingen sie schweigend nebeneinander her. Ariana fühlte die Spannung, die es Lucian unmöglich machte, gleich zu sprechen. Wie gerne hätte sie ihm diese Spannung genommen. Wie gerne hätte sie diesen Mann getröstet, der es nicht gewohnt war, um etwas zu bitten. Doch sie musste den Weg jetzt zu Ende gehen.
Neben dem Brunnen blieb Lucian stehen und blickte Ariana undurchdringlich an. Noch nie hatte sie so wenig gewusst, was in seinem Innern vorging.
„Ariana, würdest du mich bitte heiraten?“
Sie schluckte hart. „Warum, Lucian?“
Ohne sich abzuwenden, antwortete er mit klarer Stimme: „Weil ich dich so sehr liebe, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn du mich nicht heiraten und mit mir leben würdest. Ich brauche dich, Liebling, noch nie habe ich eine Frau so gebraucht wie dich. Du bist das Wichtigste, was es auf der Welt für mich gibt, und ich könnte mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Ich weiß, du hast noch keine Zeit gehabt, dich in mich zu verlieben, aber ich kann warten. Du musst etwas für mich fühlen, sonst hättest du dich mir nie auf so wunderbare Weise schenken können. Um Gottes willen, Liebling, quäle mich nicht länger und sage mir, dass du mich heiraten wirst!“ Lucian blickte Ariana beinahe ängstlich forschend in die Augen.
Ariana nahm sein Gesicht in beide Hände und blickte voller Liebe zu ihm auf. Jetzt brauchte sie ihre Gefühle nicht länger zu verstecken. „Natürlich heirate ich dich, Lucian. Ich liebe dich doch schon seit der ersten Nacht hier im Hotel.“
Er sah sie fassungslos an. „Du liebst mich?“, wiederholte er verwirrt, als ob er es nicht glauben könnte. „Du liebst mich?“ Ariana nickte und lächelte glücklich. „Ja.“
Lucian schloss sekundenlang die Augen, dann riss er sie mit einem leisen Stöhnen in die Arme. „Liebling!“, flüsterte er und vergrub seinen Mund in ihrem Haar. „Liebling, das wirst du nie bereuen! Ich schwöre dir, ich werde dich so glücklich machen, wie du es verdient hast. Du hast mir gezeigt, dass man ein Risiko eingehen muss, wenn man geliebt werden will. Bis ich dich traf, wusste ich ja nicht einmal, was es heißt, wirklich zu lieben. Ich werde immer daran denken, immer! Mein Gott, Ariana, wie sehr liebe ich dich!“
Die beiden standen immer noch eng umschlungen am Brunnen, als Dennis und Pauline schließlich einen Blick aus dem Foyerfenster wagten. Dennis lächelte zufrieden, und seine
Tante strahlte über das ganze Gesicht.
„Ich kann von hier gar nicht sehen, wer von beiden den anderen um den kleinen Finger gewickelt hat“, sagte Dennis fröhlich.
„Gerade das macht ja eine ideale Beziehung aus“, erwiderte Pauline Warfield schmunzelnd. „Wenn ein Paar so gut zusammenpasst, kann es genauso gut heiraten.“ Sie wandte sich vom Fenster ab und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Also, dann wollen wir mal sehen. Die beiden werden ja wohl eine neue Wohnungseinrichtung brauchen, glaubst du nicht auch? Ich frage mich, ob Lucian die Farbe Rot gefällt.“
- ENDE-
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