Mit dir im Himmel auf Erden
wir unterwegs waren, mit vagen Ausflüchten abgespeist. Vermutlich dachtest du, ich würde Partei für Jake ergreifen.“
„Wenn du das wirklich glaubst, dann sollten sich unsere Wege jetzt wohl trennen. Offensichtlich bin ich genau der Typ Mann, der jahrelang Pläne schmiedet, wie er sich am besten an seiner Familie rächen könnte und der seinem Bruder in den Rücken fällt, um zu beweisen, wer der bessere Geschäftsmann ist. In deinen Augen bin ich das schwarze Schaf in der Familie.“
Er richtete sich auf, nahm die Hände aus den Hosentaschen und ging um den großen Eichenschreibtisch herum. „Und natürlich habe ich dich nur verführt, um Jake eins auszuwischen. Völlig klar.“
Nein, das war nicht klar! Der Mann, den er gerade beschrieben hatte, hatte keine Ähnlichkeit mit dem, der sie so zärtlich geliebt hatte. Ein von Rachegelüsten getriebener Mann hätte sie niemals so anrühren können. Ihr Herz gehörte ihm. Wenn er also glaubte, sie ließe sich von seinen Ausführungen abschrecken, hatte er sich gründlich geirrt.
Sie verschränkte die Arme und holte tief Luft, als er zur Tür ging. „Bist du fertig?“
Einen Moment lang befürchtete sie, er würde einfach weitergehen. Schließlich war er sein ganzes Leben lang davongelaufen. Doch dann blieb er stehen und wandte sich um. Lässig lehnte er sich an den Türrahmen. „Willst du noch mehr wissen?“
„Erklär mir, warum du es getan hast.“
„Warum ich einen Rachefeldzug gegen meine Familie geführt habe? Warum ich Jake in den Rücken gefallen bin? Warum ich dich verführt habe? Du musst mir schon etwas genauer sagen, was ich dir erklären soll.“
Roane spürte instinktiv, dass sie ihn nur aus der Reserve locken könnte, wenn es ihr gelang, ihn furchtbar wütend zu machen. Natürlich war das riskant. Sie hatte ihn vorhin ja unten erlebt. Er wäre fast vor Wut explodiert, als Jake sie zu Boden geworfen hatte.
Aus Sorge um mich, dachte sie und musste sich ein verräterisches Lächeln verkneifen. Herausfordernd hob sie das Kinn und sah Adam in die Augen. „Du tust dir wohl sehr leid, oder?“
Seine Augen glitzerten in einem gefährlichen Grünton, wie immer, wenn er wütend war. Ich bin auf dem richtigen Weg, dachte Roane. Sie musste ihn nur noch etwas mehr reizen.
„Komm zur Sache, Sweetheart. Ich muss meinen Koffer packen.“
„Natürlich. Du willst ja mal wieder davonlaufen. Darin hast du schließlich Übung.“
Adam ballte die Hände zu Fäusten, lockerte sie aber gleich wieder, als er sah, dass Roane es bemerkt hatte. Offensichtlich sollte sie nicht wissen, dass er kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren.
„Hältst du es für eine gute Idee, mich zu provozieren?“
Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. „Wieso nicht? Dein Verhalten schreit ja geradezu danach.“
Er kniff die Augen zusammen und kam auf sie zu. Roane hatte keine Angst vor seinen Drohgebärden. Sie wusste, dass er ihr niemals etwas antun würde.
„Deine Einschüchterungsversuche kannst du dir sparen“, sagte sie ruhig. „Durch dich bin ich wie ausgewechselt. Ich habe vor nichts und niemandem mehr Angst.“ Er biss die Zähne zusammen und blieb zwei Schritte vor ihr stehen. „Warum sagst du mir nicht einfach, was du von mir willst?“
„Ich möchte, dass du deine Selbstbeherrschung mir gegenüber ablegst. Gestern Abend waren wir uns doch darüber einig, unseren Gefühlen freien Lauf zu lassen.“
„Das war im Bett, Sweetheart. Hier geht es um etwas anderes.“
„Deine faulen Ausreden kannst du dir sparen.“ Jetzt wurde sie selbst wütend. Frustriert machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Sag mir ehrlich, warum du es getan hast, Adam. Ich möchte den wahren Grund erfahren. Schau mir dabei in die Augen, dann weiß ich, dass du die Wahrheit sagst.“
Er lächelte abfällig. „Bildest du dir etwa ein, ich könnte dich nicht belügen, ohne mit der Wimper zu zucken? Du musst noch viel lernen, Kleine.“
„Du würdest mich niemals anlügen, das weiß ich genau.“ Herausfordernd sah sie ihn an.
„Wie kannst du dir so sicher sein?“, fragte er aufgebracht und schoss grüne Blitze auf sie ab. „Du kennst mich doch erst seit vier Tagen.“
Roane nahm allen Mut zusammen. „Ich verstehe das ja selbst nicht. Es geht alles zu schnell, es ist zu früh, und ich habe keine Ahnung, was mit mir geschieht. Aber ich spüre instinktiv, dass ich dir blind vertrauen kann. Erklären kann ich es allerdings nicht. Aber wenn ich dir nicht vertrauen würde, hätte
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