Mit dir im Himmel auf Erden
ich niemals mit dir geschlafen.“
Eine Träne kullerte ihr über die Wange. Ärgerlich wischte sie diese weg. „Selbst als ich dich zuerst nicht leiden konnte, habe ich dir meinen Körper anvertraut. Es fühlte sich richtig an. Ich bin mir ganz sicher, Adam.“
Ihr versagte die Stimme. Die Erinnerung an ihre Liebesspiele überwältigte sie. Es war wunderschön gewesen, mit ihm zu schlafen. Adam war ein begnadeter Liebhaber. Mit unendlicher Zärtlichkeit hatte er sie liebkost. Und seine Küsse machten süchtig. In einer einzigen Nacht hatte er ihr Herz gestohlen.
Man merkte ihm an, dass er vor Wut kochte. Doch Roane fuhr furchtlos fort. „Es war richtig, dass ich mich dir hingegeben habe, Adam. Und jetzt sieh mich an und sag mir, warum du es getan hast. Ich glaube dir, auch wenn ich dich dafür vielleicht hassen werde.“
Als er nur schweigend aus dem Fenster schaute, spürte sie, dass er nur noch fortwollte. Es würde ihn große Überwindung kosten, zu bleiben.
Insgeheim betete sie, dass er sich überwinden würde. Er war doch nicht mehr allein, er hatte ja jetzt sie. Wusste er denn nicht, dass sie ganz allein ihm gehörte?
Nervös ließ er jetzt den Blick durchs Zimmer wandern, bis er Roane schließlich in die Augen sah und die Worte sagte, die sie zu hören gehofft hatte.
„Ich habe es getan, um eine feindliche Übernahme des Unternehmens zu verhindern.“
Ihre Unterlippe zitterte. „Du wolltest den Konzern schützen.“
„Ja.“
„Weil es in deiner Macht lag, nicht weil du ihn für dich haben oder Jake ausstechen wolltest.“
„Ja.“
Jetzt bebte Roane am ganzen Körper. „Du hast dich um die Familie gekümmert – auf deine Art. Sie bedeutet dir sehr viel, oder?“
Adam sah wieder aus dem Fenster.
Roane atmete tief durch und blinzelte neue Tränen weg. „Wenn sie dir so wichtig ist, warum bist du dann nicht nach Hause gekommen? Zwölf Jahre lang hast du dich hier nicht blicken lassen.“
Als er sich umwandte und sie nur wortlos ansah, las sie die Antwort in seinem Blick. „Du bist nach Hause gekommen, oder?“ Sie hatte eine Gänsehaut. „Wann?“
„Ich habe Martha’s Vineyard mindestens einmal im Jahr besucht. Die Insel gefällt mir eben.“
Sie kam näher, doch er wich zurück. Roane konnte die Tränen kaum zurückhalten. „Warum bist du nicht nach Hause gekommen? Sie hätten dich mit offenen Armen empfangen. Ich glaube, dein Vater hat heimlich nach dir suchen lassen. Und Jake …“
Ihr versagte die Stimme. „Warum war er vorhin wohl so wütend? Was meinst du? Er war verletzt. Als Kind warst du sein Held. Er hat immer bewundernd zu dir aufgesehen, wollte so sein wie du. Du hättest seine Lobeshymnen auf dich mal hören sollen. Und als du weggegangen bist, fühlte er sich im Stich gelassen. Er konnte nicht verstehen, warum du wegwolltest und hat sogar die Schuld bei sich gesucht. Er glaubte, du wärst geblieben, wenn er sich anders verhalten hätte.“
Adam verzog das Gesicht und sagte heiser: „Er hat nichts falsch gemacht. Ich bin doch nicht seinetwegen gegangen. Das muss er auch wissen, schließlich habe ich ihm den Ring dagelassen.“
„Welchen Ring?“ Ihr Blick fiel auf den Fingerring, mit dem Adam geistesabwesend spielte. „Der Ring ist für Jake?“
Sie wusste ja, dass der Schmuck, den er trug, eine besondere Bedeutung für ihn hatte.
„Es ist ein keltisches Symbol für Brüderlichkeit. Das Gegenstück habe ich in das dämliche Baumhaus gelegt, das er unbedingt gemeinsam mit mir bauen wollte. Wer wünscht sich im Alter von vierzehn Jahren ein Baumhaus? Verrückt, dieser Loser ! Ich habe den Ring dort in einem Umschlag deponiert, mit einer kurzen Notiz, wie ich zu erreichen bin, falls Jake mich braucht.“
Roane erinnerte sich. Jake hatte Adam Trottel genannt, und sein Spitzname war Loser . Das hatte sie völlig vergessen. Damals war sie dreizehn gewesen und nicht sehr begeistert von den Brüdern. Zwei Jahre vor Adams Abreise hatten sie viele Wochen mit dem Bau des Baumhauses verbracht. Jake hatte es zerstört, als ihm klar wurde, dass Adam nicht zurückkommen würde. Die Nachricht seines Bruders hatte er nicht gefunden, sonst wüsste Roane davon.
Adams Geschenk hätte ihm so viel bedeutet.
Sie schluchzte auf, als ihr klar wurde, wie anders alles gekommen wäre, hätte Jake den Ring gefunden. „Aber als er sich nicht gemeldet hat, dachtest du …“
Ihre Stimme versagte erneut.
Adam schien ein Licht aufzugehen. „Genau.“
Mehr hatte er dazu nicht zu
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