Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Taschen.
    Ein Taschentuch, zwei Münzen.
    Aber ich hatte die Streichhölzer in eine Jeanstasche gesteckt. Ich wusste es noch ganz genau. Mrs. Cobb hatte mich darum gebeten. Vielleicht war meine Erinnerung unpräzise. Denk die Sequenz gründlicher durch.
    Ich hatte das Gefühl, als würden die Wände um mich herum näher rücken. Wie winzig war der Raum, in dem ich gefangen war? O Gott. Klaustrophobie verstärkte Angst und Schmerzen.
    Meine Hände zitterten, während ich hektisch eine Tasche nach der anderen absuchte.
    Die Streichhölzer mussten einfach da sein.
    Bitte!
    Ich schob zwei Finger in das Rechteck oberhalb der rechten vorderen Tasche. Sie schlossen sich um einen rechteckigen Gegenstand, dick an einem Ende, rau am anderen.
    Ein Streichholzbriefchen!
    Aber wie viele?
    Ich klappte es auf und tastete mit Zeigefinger und Daumen.
    Sechs.
    Setze sie sinnvoll ein!
    Sechs. Nur sechs.
    Beruhige dich. Unterteile den Raum in Quadranten. Suche einen Lichtschalter. Suche den Ausgang.
    Ich drehte mich in die Richtung, wo ich die Mitte des Raums vermutete, stellte mich breitbeinig hin, brach ein Streichholz aus dem Briefchen und zog es über den Zündstreifen.
    Der Kopf brach ab, ohne sich zu entzünden.
    Verdammt! Nur noch fünf.
    Ich brach ein zweites ab und riss es an, wobei ich den Schwefelkopf mit der Daumenkuppe gegen den Zündstreifen presste.
    Das Streichholz britzelte, flackerte und erleuchtete mein Hemd, aber sonst kaum etwas. Ich hielt es in die Höhe, ging langsam vorwärts und machte mir ein Bild. Soweit ich das sehen konnte, war der Raum ziemlich groß.
    Kisten und Kartons an der Wand, an der ich mich entlanggetastet hatte. Auf dem Boden der Grabstein, der mir eine Kerbe ins Schienbein geschlagen hatte. Ein Metallregal mit Winkeleisen aus Lochblech, die als senkrechte Streben dienten. Eine Lücke zwischen Regal und Wand.
    Die Flamme verbrannte meine Finger. Ich ließ das Streichholz fallen.
    Dunkelheit.
    Wieder blindes Tasten. Am Ende des Regals zündete ich mein drittes Streichholz an.
    Eine Holztür in der Mitte der gegenüberliegenden Wand.
    Ich hielt das Streichholz schräg nach unten, damit die Flamme größer wurde, und suchte nach einem Lichtschalter.
    Nichts.
    Die Flamme ging aus. Ich ließ das Streichholz fallen, ging auf die Tür zu, tastete nach dem Knauf und drehte ihn.
    Verschlossen!
    Ich warf meinen Körper gegen das Holz, hämmerte mit den Fäusten, trat und rief.
    Keine Reaktion.
    Vor Wut und Frustration hätte ich am liebsten geschrien.
    Ich trat einen Schritt zurück, drehte mich zu drei Uhr, machte einige Schritte und zündete mein viertes Streichholz an.
    Ein Tisch tauchte aus der tintigen Schwärze auf. Gegenstände auf der Platte. Sperrige Sachen daneben aufgestapelt.
    Das Streichholz verlosch.
    Die Jungs in der SD-Zentrale klebten die drei flüchtigen Blicke zu einem Gesamteindruck zusammen.
    Der Raum war etwa vier mal vier Meter groß.
    Okay. Erträglich. Meine Klaustrophobie ließ etwas nach. Meine Angst nicht.
    Kisten und Regal an einer Wand, Tisch oder Werkbank gegenüber, gelagertes Material daneben, Tür am anderen Ende.
    Nun wieder in der Mitte des Raums, drehte ich der Tür den Rücken zu und schob mich langsam vorwärts, weil ich vorhatte, die Rückwand genauer zu untersuchen.
    Zitternd drückte ich das vorletzte Streichholz auf die Zündfläche. Doch bevor ich es anriss, spürte ich, dass der Raum hier eher zinngrau als schwarz war.
    Ich drehte mich um. Hoch über dem Tisch war ein kleines Rechteck zu erkennen.
    Ich schaute genauer hin.
    Das Rechteck war ein Fenster mit einem von Ruß und Staub verdreckten Gitter.
    Ich schob das Streichholzbriefchen in die Tasche, kletterte auf den Tisch, stellte mich auf die Zehenspitzen und spähte hinaus.
    Das Fenster war halb in die Erde eingelassen, umgeben von einer rankenüberwucherten Grube. Durch die obere Hälfte konnte ich Bäume erkennen, einen Schuppen, Mondlicht, das durch eine Lücke zwischen auberginenfarbenen Wolken sickerte.
    Wieder hörte ich Gänse und begriff, dass ihre Schreie von Erde und Beton gedämpft wurden, nicht von Höhe oder Entfernung.
    Mein Puls begann wieder zu rasen. Mein Atem ging noch schneller.
    Ich war in einem unterirdischen Raum gefangen, in einer Art Keller. Der einzige Fluchtweg war vermutlich eine Treppe hinter der verschlossenen Tür.
    Ich schloss die Augen und atmete tief.
    Beweg dich! Tu etwas!
    Als ich vom Tisch sprang, schwankte ein Dutzend feiner Schnüre im Mondlicht, und jeder funkelte wie

Weitere Kostenlose Bücher