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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Erpressten?“
    „Leider so, dass meinen
dortigen Kollegen die Ermittlungen erschwert werden. Aber man kann die Eltern
verstehen. Sie fügen sich der Erpressung und zahlen die geforderten Summen.
Weil man sich sagt: Unsere Kinder können nicht ständig bewacht werden, und irgendwann
würden diese Bestien zuschlagen. Erst nach der Zahlung wird die Polizei
benachrichtigt. Aus den Berichten, die uns über Interpol vorliegen, geht
hervor, dass es keinerlei Hinweise gibt auf die Täter — weder durch die
erpressten Eltern noch durch die vier verunstalteten Kids. Die wurden
hinterrücks betäubt und waren bewusstlos während der ganzen Gefangenschaft.“
    Unfasslich!, dachte Tim. Da hat
sich ein Brutalo was ausgedacht. Schneiders ungeliebter Schwiegersohn mit
seiner geldgeilen Mitgiftjagd ist dagegen sicherlich ein moralisches Weichei,
charakterlich ein Kleinganove mit gesellschaftlichem Aufstiegs-Ehrgeiz.
    „Es sieht wirklich nach
zentraler Steuerung aus“, sagte der TKKG-Häuptling. „Ein tätowierender
Gang-Boss befehligt seine Handlanger sowohl in Dirnbadhausen wie in
Katlwaldstetten. Und dieses Kriminalitäts-Muster könnte durchaus überschwappen
über die nächsten Grenzen! Nach Italien, ins ehemalige Jugoslawien oder zu uns
her.“
    Glockner nickte.
    „Wie sehen denn die
Verunstaltungen aus?“, fragte Tim. „Sind es gekonnte Tätowierungen oder nur
zerstörerische Kritzeleien?“
    „Es lässt vermuten, dass es
sich um keinen Fachmann handelt“, erwiderte Gabys Vater, „jedenfalls um keinen
Profi-Tätowierer. Oder er täuscht Unfähigkeit vor, mangelndes Talent, um nicht
auf sich aufmerksam zu machen.“
    „An so eine Tätowiermaschine
kommen sicherlich auch Laien heran?“, fragte Klößchen.
    Glockner bestätigte das.
     
    *
     
    Zwei Stunden später quetschten
sich Tim und Gaby in eine Telefonzelle. Karl und Klößchen standen davor. Die
Tür blieb offen. Sie konnten mithören.
    Der Metallschlitz wurde mit dem
Plastikkärtchen gefüttert, das Grandhotel meldete sich, Tim wünschte Verbindung
mit Herrn Friedrich Schneider und der meldete sich alsbald.
    „Peter Carsten, genannt Tim“, sagte
der TKKG-Häuptling, den man früher Tarzan genannt hat. „Wir haben uns etwas
überlegt, Herr Schneider. Eine Belohnung von Ihnen, bei der wir ausflippen
würden — vor Freude. Aber erstmal müssen wir klären, ob es überhaupt machbar
ist. Deshalb zwei Fragen voraus. Erstens: Besitzen Sie ein Hotel in dem
berühmten Schweizer Nobelort Dirnbadhausen?“
    „Aber ja, Tim. Dort bin ich
präsent. Allerdings nur mit einem kleinen Haus. Trotzdem ist es ein
Vier-Sterne-Hotel. Schneiders Rustikales Land-Hotel. So heißt es.“
    „Wunderbar. Und wie ist es im
österreichischen Nobel-Urlaubsort Katlwaldstetten? Gibt’s dort auch eine
Schneider-Herberge?“
    „Gibt es. Seit diesem Sommer.
Ein Grandhotel.“
    „Wir würden in beiden gern
wohnen — für je eine Woche. Ab sofort. Aber wir haben nur noch bis Montag
Ferien. Und einigen konnten wir uns untereinander auch nicht. Denn Karl und
Klößchen wollen unbedingt nach Katlwaldstetten, Gaby und ich bevorzugen
Dirnbadhausen wegen der rustikalen Ländlichkeit. Wir würden also getrennt
fahren, denn für ein Nacheinander da wie dort ist — wie gesagt — die Zeit zu
kurz. Also meine knallharte Anfrage: Können Sie uns unterbringen? Karl und
Klößchen brauchen ein Doppelzimmer mit Vollpension. Für Gaby und mich bitte
zwei Einzelzimmer, denn verlobt sind wir noch nicht — wegen Mangel an Jahren.“
    „Und weil ich mir das noch
genau überlegen muss“, flötete ihm seine Freundin ins Ohr.
    Tim grinste. Auch Schneider
schien zu grinsen. Seine Stimme klang, als reiche ihm der Mund von Ohr zu Ohr.
„Ich freue mich. Werde sofort telefonieren. Das geht bei des in Ordnung.
Garantiert. Falls die Häuser ausgebucht sind, werde ich andere Gäste raussetzen
lassen. Ihr könnt schon die Koffer packen.“
    „Herzlichen Dank! Wir sind im
Reisefieber.“

    Sie redeten noch kurz. Infos,
Infos. Abermals Dank! Dank für alles auf beiden Seiten. Dann legte Tim auf.
    „Unsere Eltern“, sagte Gaby,
„werden erstaunt sein, dass wir diesmal getrennt reisen. Sehr ungewöhnlich für
TKKG. Aber da unsere Geschmäcker so verschieden sind und die Zeit so knapp ist,
geht es nicht anders.“
    „Ich bestehe“, rief Klößchen
mit gespielter Heftigkeit, „auf... äh, wie heißt das: Städtische-Waldkäthe
und...“
    „Katlwaldstetten“, wurde er von
Karl unterbrochen. „Ich muss

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