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Mit Herrn Lämmlein ist was los

Mit Herrn Lämmlein ist was los

Titel: Mit Herrn Lämmlein ist was los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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natürlich
nicht, daß ich jetzt vor jeder Klassenarbeit ins Lehrerzimmer eindringe, um
Euch die Aufgabe vorherzusagen. Ihr habt erlebt, was es für wunderbare Dinge in
der Welt gibt, und damit wollen wir keinen Mißbrauch treiben. Wenn Ihr aber mal wirklich in der Klemme seid, dann könnt Ihr kommen.“
    Die Buben gingen. Jeder machte vor
Herrn Lämmlein eine tiefe Verbeugung. Edi aber, der
mit seinen riesigen Fäusten immer jemand boxen mußte, wenn er begeistert war,
versetzte Theo einen kräftigen Rippenstoß und flüsterte ihm zu:
    „Mann, so’n Vater!“
    Theo zuckte schmerzlich zusammen und
hielt sich seine Seite, aber er hätte den Rippenstoß für nichts in der Welt
eingetauscht. Das war wie ein Ritterschlag.

Es ist immer etwas los
     
    Die Buben hielten ihr Versprechen. Sie
waren eine kleine Gruppe von Verschworenen, die ihr Geheimnis hüteten wie einen
Schatz. Herr Lämmlein aber, der unscheinbare, bescheidene Herr Lämmlein war das
bewunderte Oberhaupt der Gruppe. Die Buben nannten ihn Boß.
    Einmal in der Woche versammelten sie
sich abends bei Theo, um alle laufenden Ereignisse zu besprechen. Es war ja
auch immer etwas los. Herr Lämmlein saß bei diesen Zusammenkünften abseits in
einem Sessel und rauchte. Bei wichtigen Entscheidungen wurde er um Rat gefragt.
    Da war zum Beispiel die Sache mit den
Mühlgassen-Buben.
    Arthur berichtete:
    „Wir haben den Mühlgäßlern Fehde angesagt. Sie haben mir meine beiden dicksten Goldfische aus der
Badewanne im Garten geklaut und haben sie vor meinen Augen am Spieß gebraten,
während ich an einen Baum gefesselt war.“
    „Die machen wir kurz fertig“, meinte Edi großspurig.

    „Von wegen kurz fertig!“ sagte Specht. „Die
haben Mumm in den Knochen.“
    „Ich habe einen Plan“, erklärte Pimmel.
„Morgen Nachmittag haben die Mühlgäßler um vier Uhr
Turnen. Wenn sie an Arthurs Haus Vorbeigehen, schüttet Arthur einen Eimer
Wasser aus dem Fenster über die Kerle. Wir andern halten uns im Hausflur
versteckt und stürzen uns auf sie, wenn sie pudelnaß und kampfunfähig sind.“
    „Prima Idee“, stimmte Arthur zu, „was
meinen Sie, Boß?“
    „Das mit Arthurs Goldfischen war ja
wirklich schändlich und muß gesühnt werden“, sagte Lämmlein, „aber glaubt Ihr,
die Sache sei abgetan, wenn Ihr die Täter mit Wasser begießt und dann
verprügelt? Den Mühlgäßlern könnt Ihr nur imponieren,
wenn Ihr sie im offenen Kampf stellt, nicht aus dem Hinterhalt.“
    „ Papu hat
recht“, sagte Theo. „Mit den Mühlgäßlern gibt es
sonst keine Ruhe.“
    „In Ordnung“, sagte auch Specht. „Morgen
in der zweiten Pause geben wir Zeit und Ort der Kampfhandlung bekannt.“
    „Sanitätsstation hier bei mir“, sagte
Lämmlein.
    „Nächster Punkt der Tagesordnung!“ rief
Arthur.
    „Ja, also das mit der Maus im Katheder“,
sagte Edi zögernd.
    „Richtig!“ fiel Arthur ein, „das ist
eine hochwichtige eilige Angelegenheit.“
    „Wie war denn das mit der Maus, Edi ?“ fragte Lämmlein.
    „ Ooch “,
machte Edi gedehnt. „Da lag halt eine Maus in der
Schublade, eine tote, und als der Herr Lehrer Diehl das Klassenbuch
herausziehen wollte, hat er die Maus erwischt.“
    „Vor Schreck hat’s ihn gleich
hochgerissen“, sagte Specht grinsend.
    „Dann hat er gewollt, daß sich
derjenige meldet, der die Maus hineingelegt hat. Es hat sich aber keiner
gemeldet.“
    „Und wenn es bis morgen nicht heraus
ist, muß die ganze Klasse nachsitzen“, ergänzte Arthur.
    „Wer war es denn?“ fragte Lämmlein.
    Die Buben schauten schweigend vor sich
hin.
    „Ich war’s“, sagte Edi nach einer langen Pause. Er hatte sich das Geständnis hart abgerungen.
    „Und was willst Du tun, Edi ?“
    Edi zuckte die Schultern.
    „Der Diehl kann verflixt zuhauen“,
sagte er. „Und außerdem wird er meinem Vater einen blauen Brief nach Hause
schicken. Und mein Vater kann auch verflixt zuhauen.“
    „Und da meinst Du, es ist besser, wenn
die ganze Klasse für Deinen dummen Streich nachsitzt?“
    „Ach Boß“, sagte Edi ,
„das will ich ja auch nicht. Die sind sowieso alle so prima und haben mich
nicht verpetzt.“
    „Ja, Edi “,
sagte Herr Lämmlein, „dann wirst Du das wohl diesmal auf Dich nehmen müssen.
Aber vielleicht stimmt es den Lehrer Diehl milder, wenn Du Dich bei ihm
entschuldigst. Das ist sowieso nicht mehr als recht und billig. Du hast ihm
immerhin einen schönen Schrecken eingejagt.“
    Edi schluckte seine letzte Hoffnung
hinunter und sagte:
    „Na

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