Mit Liebe gestrickt

Anwendungen.«
    »Oh Gott. Ich habe nicht die richtigen Unterhosen für ein schickes Bad.«
    »Ich bitte dich. Du bist schwanger. Sie werden wohl kaum etwas Aufreizendes erwarten.«

    Ich bin sicher, dass sie auch keine olle Unterwäsche von M & S mit ausgeleiertem Gummiband und bezauberndem Grauton vom vielen Waschen erwarten, aber egal. Ich schätze, das ist mal’ne nette Abwechslung für sie.

    Die Kombination aus dem Aufenthalt im Bad und reichlichem Champagnergenuss hat gestern Abend schließlich und endlich Ellens Laune gehoben, und sie drohte mit einer Runde Strippoker, als ich zu Bett ging. Harrys Glasgower Verwandte waren prima, besonders seine Tante Nell, die ein echter Schatz ist, obwohl sie sehr herrisch sein kann, genau wie Gran. Sie sorgte irgendwann dafür, dass ich meine Füße hochlege, was Vin unglaublich belustigte.
    Es war beinahe zwölf, bis ich die Jungs ins Bett kriegte; sie waren von der Phase, wo sie sich wie die Häschen in der Duracell Werbung in Zeitlupe bewegen, direkt in die Ganz-müde-Phase übergegangen. Aber wenigstens schlafen beide noch, als ich um zehn nach neun aufwache. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt so lange geschlafen habe.
    Ich schaffe es sogar noch, schnell ein Bad zu nehmen, bevor Archie aufwacht, der heute eine seiner »Ich bin ein kleiner Sonnenschein«-Launen hat, was sehr ermutigend ist, besonders da ich versuchen muss, ihm einen Kilt aufzuschwatzen. Die Trauung ist erst um zwei, damit alle Medientypen die Chance haben, rechtzeitig aus ihren schicken Hotels in Glasgow und Edinburgh hierherzukommen. Ich denke, ich nähere mich dem Kiltthema so behutsam wie möglich.
    »Bist du hungrig, Schätzchen?«
    »Ja, aber nicht auf Porridge.«
    »Okay. Du musstest es gestern nicht probieren, weißt du.«
    »Jack hat mich herausgefordert.«

    »Na gut, heute kannst du Pfannkuchen essen, wenn du möchtest.«
    »Und Würstchen?«
    »Ja.«
    »Und können wir wieder schwimmen gehen?«
    Wahrscheinlich nicht nach Pfannkuchen und Würstchen, es sei denn, wir möchten herausfinden, ob Onkel Vin noch weiß, wie man Mund-zu-Mund-Beatmung macht.
    »Mal sehen, aber wir könnten einen Spaziergang machen. Vielleicht sehen wir einen Hirsch.«
    »Kann ich zuerst Cartoons sehen?«
    »Ja, aber leise. Wir wollen Jack nicht aufwecken.«
    Ich gebe ihm ein Glas Saft aus der Minibar. Ich habe die teuren Getränke und Erdnüsse ins oberste Regal der Garderobe verbannt und die Minibar aufgefüllt mit Saft und Wasser und Smarties für den Notfall. Ich hatte alles in einer Kühltasche mitgebracht. Ich weiß, seine eigenen Vorräte in ein schickes Hotel mitzubringen ist nicht gerade übermäßig stilvoll, aber das Zimmer für zwei Nächte und den Leihwagen zu bezahlen, hat mein Budget bereits für die nächsten beiden Monate über den Haufen geworfen, also versuche ich, unsere Rechnung so niedrig wie möglich zu halten.

    Ich mache mir gerade eine Tasse Tee, als Jack mit seinem Kilt über dem Pyjama hereinschlurft.
    »Sieh mal, Mum, du kannst ihn über der Hose tragen.«
    Archie kreischt vor Lachen.
    »Du hast einen Rock an, wie ein Mädchen.«
    »Hör auf, du musst auch einen tragen. Sag es ihm, Mum.«
    Das ist möglicherweise ein guter Zeitpunkt, um die Smarties ins Spiel zu bringen.

    Wir stehen vor dem Ballsaal und sind beinahe abmarschbereit mit Ellen, die umwerfend aussieht in Vera Wang. Ihre Haare sind hochgesteckt, und sie trägt eine Diamanttiara mit dazu passenden Ohrringen, wodurch sie unglaublich glamourös wirkt und gleichzeitig zurückhaltende Eleganz ausstrahlt. Ich trage ein lila Seidenbrokatkleid mit passendem Mantel und Schuhen, genau wie die beiden kleinen Brautjungfern. Ellens Mum hat schließlich an der unbedeutenderen Verwandtschaftsfront triumphiert, und der Schneider hat es in Rekordzeit geschafft, zwei schlichte Hängerkleidchen zu nähen.
    Ellens Cousinen sind begeistert, dass ihre Töchter eine tragende Rolle spielen. Miranda, die Mutter der kleineren, hat uns schier wahnsinnig gemacht mit ihrer Bitte um zusätzliche Proben und ihren Blumenvorschlägen, aber Rebecca lässt sie keine Sekunde aus den Augen. Archie und Jack tragen beide ihren Kilt, nur dass Archie darauf bestanden hat, seine Badehose darunter zu tragen, sodass er bei jeder Bewegung raschelt.
    Ellen lächelt und hält die Hand ihres Dads, während Rebecca ein letztes Mal an ihrem Kleid zupft und leise in ihr Headset spricht. Schließlich wird es ganz still. Und dann öffnet sich die Tür zu den