Mit reinem Gewissen
seit Jahrhunderten |336| ausgebeutet wurden, Millionen Opfer, Hungeropfer erbracht haben und erbringen – wenn die nun militärisch stärker wären und ihre Interessen am Rhein oder in den Alpen verteidigen würden? Es ist für mich ganz unverständlich: In Deutschland führen wir gegen den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung Krieg am Hindukusch! Mich macht das fassungslos, wie wir mit unserer Geschichte umgehen. Wir in diesem reichen Land, von keinem bedroht, mit unserer Geschichte, sind zu gewaltfreiem Handeln aufgerufen, uns für Gerechtigkeit, für das Leben und für den Frieden einzusetzen
|337| VII. LIEBÄUGELN MIT EINER NEUEN MILITÄRJUSTIZ?
Rolf Surmann
|356|
Helmut Kramer
|374| VIII. ANHANG
1 Die Gründungsversammlung des Reichskriegsgerichts am 1. Oktober 1936 in Berlin; erste Reihe v. l. Konteradmiral Günter Guse, General der Flieger Erhard Milch, General der Infanterie Gerd von Rundstedt, Generalfeldmarschall Werner von Blomberg, Generaloberst Walter Heitz; ganz rechts Oberreichskriegsanwalt Walter Rehdans
2 Rudolf Lehmann, Generaloberstabsrichter des Heeres und Chef der Rechtsabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) im Nürnberger Prozess gegen das OKW
3 Generaloberst Ferdinand Schörner (Mitte) in Bulgarien, März 1941
4 Kurt Schumann, Präsident des Obersten Gerichts der DDR, 7. Dezember 1949
5 Ferdinand Schörner am 15. Oktober 1957 im Alten Justizpalast, Landgericht München I
6 Matrose Walter Gröger, 16. Januar 1945
7 Hans Filbinger, Ministerpräsident a.D., Thomas Strobl, Generalsekretär der CDU von Baden-Württemberg, Günther Oettinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, am 27. Oktober 2006 auf dem Landesparteitag der CDU in Pforzheim
8 Generalfeldmarschall Albert Kesselring während einer Besichtigung des Ostwalls, 1941
9 Ernst Mantel, später Richter am Bundesgerichtshof, 1937
10 Amtsgerichtsdirektor Werner Massengeil, 1948
11 Erich Schwinge, meistgelesener Kommentator des Militärstrafgesetzbuches während der NS-Zeit, nach dem Krieg Professor für Strafrecht an der Universität Marburg, Marburger Jägertage 1971
12 Der ehemalige Generalfeldmarschall Erich von Manstein und Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß, 1957
13 Ludwig Baumann vor dem »Denkmal des unbekannten Deserteurs«, Bremen 1987
14 Rechtsanwalt Otto Gritschneder
15 Eine aktuelle Gefahr: Kriegsjustiz durch die Hintertür Karikatur von Philipp Heinisch, 2011
DIE AUTORINNEN UND AUTOREN
Bade, Claudia,
Dr. phil., geb. 1968, Studium der Geschichte und Germanistik in Bremen und Tel Aviv; 2003 Promotion an der Universität Bremen, 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Torgau, 2007–2009 Bearbeiterin eines Kooperationsprojektes des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Sammlung von Quellen zur Wehrmachtjustiz, seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Hannah-Arendt-Instituts mit einem Forschungsprojekt zu Biographien und zur Spruchpraxis von Wehrmachtrichtern.
Publikationen: »Die Mitarbeit der gesamten Bevölkerung ist erforderlich!« Denunziation und Instanzen sozialer Kontrolle am Beispiel des Regierungsbezirks Osnabrück 1933 bis 1949 (Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen, Bd. 50). Osnabrück 2009; »Nur mit der Todesstrafe gerecht gesühnt«. Aufstieg und sanfter Fall eines Wehrmachtrichters. In: Totalitarismus und Demokratie, 7 (2010) 2, S. 239–259.
Baumann, Ludwig,
geb. 1921, Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, nach der Maurerlehre als 19-Jähriger in die Wehrmacht eingezogen. Am 3. Juni 1942 Desertion bei Bordeaux, einen Tag später von deutschen Grenzposten gestellt. Am 30. Juni 1942 wegen »Fahnenflucht im Felde« zum Tode verurteilt. Von der Umwandlung der Todesstrafe in eine 12-jährige Zuchthausstrafe erfuhr er erst nach Monaten der Einzelhaft. Einlieferung in das KZ Esterwegen, später in das Wehrmachtgefängnis Torgau, von dort in das »Strafbataillon 500« an die Ostfront gezwungen. Verwundung und Lazarettaufenthalt bis gegen Kriegsende. Nach dem Krieg Handelsvertreter; nach dem Tod seiner Frau überwand er seine Alkoholsucht und zog seine sechs Kinder allein auf. Seit den 1980er-Jahren in der Friedens- und Dritte-Welt-Bewegung engagiert, 1990 Mitbegründer der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz.
Publikationen: Das Unrecht an den Deserteuren. In: Ossietzky, 23/2004; Rede zur
Weitere Kostenlose Bücher