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Mit Schwert und Magie

Mit Schwert und Magie

Titel: Mit Schwert und Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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1.
    Auf einer Anhöhe, eine Stunde Fußmarsch von Hadam entfernt, waren sie wieder aufeinandergestoßen: Viel Zeit war verstrichen, seit die drei Männer sich zum erstenmal getroffen hatten. Nun schob sich die haarfeine Sichel des zunehmenden Mondes über die Wolke hinaus, die drohend über Hadam hing, über der Stadt, dem Hafen und dem Meer. Wieder brannte zwischen ihnen ein kleines Feuer, und der Mantel des Bettlers war neu und ziemlich sauber. Das Orhako des Shallad-Reiters war müde, zerzaust, und an einigen Stellen des Halses und der Läufe war silbergraue Salbe auf große, entzündete Brandwunden gestrichen.
    Der Soldat ließ seinen Kopf sinken, schreckte aus dem Halbschlaf der Erschöpfung wieder auf und knurrte:
    » Ich komme aus Gomaliland. Viele von uns sind tot. Diejenigen, die nicht mehr fliehen konnten, wurden von Jerims Leuten versklavt.«
    »Wer ist Jerim? Ich kenne keinen Jerim«, sagte der Zweifler. Er grub unter einem Strauch und brachte einen großen, schweren Tonkrug zum Vorschein, der mit Wachs versiegelt war.
    »Jerim, der Jahander, führt die Rebellen aus Jahand an. Auch kleine Trupps aus Gomaliland gehorchen seinen Befehlen.«
    »Das Land ist voller Schrecken«, jammerte der Bettler. »Überall bilden sich Widerstandsnester!«
    Dort, wo es Kampf gab und die Menschen in Schrecken lebten, war ein hartes Leben für jemanden, der von Almosen lebte. Dazu hinderten die Vorschriften, die Achars neuer Dämonenkult den Gläubigen machte, die Menschen daran, freigebig zu schenken.
    » Und in einem halben Mond beginnt das Jahr Zwei Licht. Angeblich, sagen alle, soll sich alles ändern!« sagte der Zweifler und lachte ungläubig. »Nichts wird sich ändern. Es wird alles nur immer schlimmer.
    »Untergang und die Herrschaft der Dämonen - das haben wir zu erwarten«, warf der Bettler heiser ein und riß dem Zweifler den Krug aus den Händen. Er nahm einen langen Schluck, setzte ab und holte Luft, und dann trank er noch einmal soviel, wie er vermochte. »Hadam und der fette Shallad sind in Gefahr!« sagte der Zweifler und deutete auf die unzähligen Lichtpunkte zwischen ihnen und den schroff aufragenden Mauern der Stadt. Jeder Punkt bedeutete ein Feuer, und die vielen Feuer kennzeichneten die Lage. Zehntausend Ay-Krieger lagerten vor der Stadt. Zwanzig gigantische Yarls waren aus der Düsterzone gekommen mit rund tausend Kriegern und deren Troß. Und der Bettler wußte, daß sowohl Spione aus Logghard die Stadt belauerten als auch Rebellen aus allen Teilen des Shalladad. Der Zweifler hatte recht: Shallad Hadamur war in Gefahr. Seine Macht zerbröckelte wie morsches Holz.
    »Die Stadttore sind geschlossen!«
    Gierig trank der Soldat das Shallad aus dem Krug. Der starke Wein machte ihn schläfrig.
    »Ein Yarl öffnet jedes Tor binnen einem Atemzug!«
    »Und die Gardisten haben viel Arbeit. Die Mauern sind voller Gehenkter!« seufzte der Zweifler. Es war besser, Hadam erst gar nicht zu betreten. Die Männer hatten wenig gegessen, der Wein tat seine Wirkung rasch und gründlich. Dann holte der Soldat eine harte Wurst aus seiner Satteltasche und schnitt sie in Stücke. Die Männer schnappten sich die Wurststücke und steckten sie zwischen die Zähne. Undeutlich murmelte der Zweifler:
    »Habt ihr etwas von Luxon gehört, dem Rivalen Hadamurs?«
    »Er soll verschollen sein, irgendwo im Norden!« brummte der Soldat. »Man hat lange nichts von ihm gehört. Ich bin sicher, er ist tot.«
    »Der Tod hält reiche Ernte in diesen Monden!« antwortete kauend der Soldat. Langsam brannte das Feuer nieder. Die Mondsichel wanderte und verschwand hinter dem Geäst eines Baumes. Eine Stunde später war der Krug leer und die drei Männer betrunken. Sie sackten zusammen und schliefen ein.
*
    GEGENWART:
    Das Orhako stieß einen gellenden Schrei aus, als es der Reiter zum Halten brachte. Einige Schritt abseits parierte ein zweiter Reiter sein Pferd und sprang aus dem Sattel.
    »Hadam!« sagte er, als könne er es nicht fassen, daß der Trupp das Ziel tatsächlich erreicht hatte. Vom Rücken des Orhakos herunter erwiderte der dunkeläugige Mann, über dessen Rücken der lange Bogen ragte:
    »Wir kommen wohl zur rechten Zeit. Es sieht so aus, als würde die Stadt belagert werden.«
    »Sieh nach den Bannern! Es sind die Flaggen aus Ayland!«
    Zwei Dutzend Reiter hielten in einem Halbkreis hinter dem Orhako und dem einzelnen Reiter. Sie standen am Steilabfall eines Hanges, an dessen Fuß eine ausgedehnte Ebene voller Gehöfte, Felder,

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