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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Fahrbahn dahinter stehen. Vor den Straßensperren staut sich zäh fließender Verkehr, dessen Teilnehmer sich gegenseitig anschreien und die Hände nicht von der Hupe nehmen. Betrachtet man vom nächsten Block aus, wie die Fahrzeuge Stoßstange an Stoßstange stehen, könnte man fast glauben, hier herrsche der ganz normale Alltag – zumindest für New Yorker Verhältnisse.
    »Bis dato bestand unser Auftrag darin, das Krankenhaus zu bewachen und dafür zu sorgen, dass die Triage der Infizierten zügig und geordnet vonstattengeht«, erinnert Bowman. »Jetzt ist der Laden voll, was ich auch gerade per Missionscode an Colonel West weitergegeben habe. Dies bedeutet, dass die Abfertigung der Kranken ins Stocken geraten wird. In einer halben Stunde machen wir beide Eingänge dicht.«
    »Das werden die braven Bürger von New York überhaupt nicht gutheißen«, führt Sergeant Ruiz an. »Könnte schnell ungemütlich werden.«
    »Sir, irgendwelche Neuigkeiten bezüglich der nicht-tödlichen Waffen?«, fragt Sergeant McGraw gedehnt mit seinem starken South-Carolina-Akzent.
    »Der Captain meint, das sei November Golf, Pete. In anderen Worten, ein No go .«
    McGraw kratzt sich an der Nase. Die breite Brust, ein Oberlippenbart gleich einer Stahlbürste und seine tätowierten Unterarme verleihen ihm ein furchteinflößendes Äußeres. Wenn er nicht gerade als Soldat dient, stottert er den protestantischen Süden gemeinsam mit seiner jungen Biker-Freundin auf der Harley ab: mit Vollgas über den heißen Asphalt. »Nicht gerade leicht, den Mob mit dem in Schach zu halten, was uns zur Verfügung steht, Lieutenant«, bemerkt er. »Wir sind bis an die Zähne bewaffnet, aber das bringt uns nichts, und das wissen Sie genau.«
    »Wir haben Bajonette. Die sollten Eindruck schinden. Hoffentlich genügt das auch.«
    »Und falls nicht, Sir?«
    Bowman blickt seinem Unteroffizier in die Augen. Ihm ist klar, was den Männern durch den Kopf geht: Im Irak, denken sie, sind die Straßen mit Amerikas ›guten Vorsätzen‹ gepflastert – blutgetränkt, übersät mit Leichen und Munition, die nicht gezündet hat. Dort starben Tausende Zivilisten, viele aufgrund irriger US-Befehle. Man kann schlichtweg nicht mit solcher Feuerkraft durch die Weltgeschichte laufen, wie es amerikanische Infanteristen tun, und erwarten, dass die Zivilbevölkerung unversehrt bleibt, besonders in Ballungsgebieten. Unfälle passieren, doch das können sie sich jetzt nicht leisten, da es sich bei diesen Zivilisten um ihre Mitbürger handelt. Um ihre Mission anständig auszuführen, brauchen die Soldaten Schlagstöcke, Schilde, Tränengas, Schützen auf den Dächern und Stahlvögel am Himmel, doch nichts davon haben sie. Überall im Land benötigen Einheiten der Army die gleichen Hilfsmittel, die jedoch einfach nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden sind. Aufgrund der üblichen logistischen Pannen haben sie nicht einmal CS-Gas-Granaten, welche die Infanterie in städtischen Aufmarschgebieten normalerweise benutzen darf. Stattdessen schultern sie schwere Geschütze mit scharfer Munition in Hülle und Fülle.
    »Wir halten uns an die Einsatzregeln«, entgegnet Bowman. »Stellt euch vor, dass wir uns quasi in jemandes Wohnzimmer aufhalten.« Die Regeln für Einsätze im urbanen Raum besagen: Feuer nur erwidern, falls man direkt von einem feindlichen Subjekt beschossen wird, das eindeutig sichtbar ist … was so gut wie nie vorkommt.
    Er fügt hinzu: »Außerdem bleiben wir dicht zusammen. Wegen Lyssa und alledem haben wir ein Viertel unserer Stärke eingebüßt. Ich will verhindern, dass ein Teil dieses Zuges verloren geht und von einer Meute angepisster Zivilisten auf der Suche nach Medikamenten überrannt wird.«
    Sie wissen, sie befinden sich in einer ausweglosen Situation – einer ›Fickmühle‹, um im Armeejargon zu bleiben. Ruiz atmet durch die Nase aus, dass es pfeift. Lewis murmelt: »Mann, was für eine Scheiße!«, und Kemper ergänzt lächelnd: »Treten wir mit Wonne hinein, meine Herren.«
    Bowman zieht seine Augenbrauen hoch. »Okay, wenn die Menge außer Kontrolle gerät, ziehen wir Gasmasken an und feuern ein paar Nebelgranaten ab. Vielleicht glauben sie ja, es sei Tränengas und nehmen die Beine in die Hand. Ist weit hergeholt, ich weiß …«
    McGraw grinst. »Genügt völlig. Ist einen Versuch wert, Sir.«
    »Also gut dann; sehen Sie zu, dass Ihre Männer in 30 Minuten zum Appell bereitstehen.«
     

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