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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Ihr geraten habt, gibt es tatsächlich ungefähr doppelt so viele kleinere. Das sind sehr, sehr viele Möglichkeiten, und man muss bei jeder die richtige wählen, wenn man auf diesem Weg von der Dämmertür zum Morgentor gelangen will. Ich weiß es. Ich habe mir den Weg eingeprägt. Insgesamt sind es fast dreitausend Gabelungen auf dem Weg – dreitausend Stellen, wo man vom Kurs abkommen und sich verirren kann. Und wenn man sich vorstellt, dass dies nur ein Weg in Drimmenheim ist! Euer Kraggencor muss insgesamt unvorstellbar riesig und verzweigt sein!«
    Von dem Gedanken an die schiere Größe Drimmenheims überwältigt, ließ Zwirn sich mit einem Ausdruck verwunderten Staunens auf seinen Stuhl sinken.
    Für einige wenige Augenblicke der Stille lehnten die Wurrlinge sich zurück und zogen nachdenklich an ihrer Pfeife. Zwirn hatte die Füße hochgelegt und blies wieder Rauchringe an die Decke. Kian überließ das weitere Studium des Brega-Pergaments ebenfalls den Zwergen.
    Nach einer Weile stellte Perry eine Frage, die ihm seit drei Jahren Kopfzerbrechen bereitete – seit er Herr der Wurzel geworden war und das Brega-Pergament in einem lange unbenutzten Schreibtisch ganz hinten in einem staubigen Lagerraum voller Spinnweben entdeckt hatte. »Ich finde es wunderbar, dass Ihr die Authentizität dieses Pergaments bestätigt, Borin, aber wegen einer Sache bin ich doch sehr neugierig: Im Buch des Raben steht, dass Gildor der Elf sich zwar oft mit Brega beraten hat, aber dass er letzten Endes die Gefährten durch Drimmenheim geführt hat, denn Bregas Wissen war von geringem oder gar keinem Nutzen. Dennoch sind wir bereit, diesem Dokument zu vertrauen, das er Jahre später verfasst hat. Obwohl ich sagen muss, dass ich bei diesem Pergament auch eine Notiz für Tuck gefunden habe, in der steht, dass Brega sich so rasch und mühelos an den Weg erinnerte, als sei er ihn erst gestern gegangen. Wie ist das möglich?«
    »Er war ein Châk«, erwiderte Borin, wobei er vom Pergament aufsah, »und wenn ein Châk einmal einen Weg beschritten hat, ist er immer bei ihm und förmlich in sein Wesen eingraviert. Aber er muss ihn erst beschritten haben, denn er ist nicht besser oder schlechter als jeder andere, wenn es darum geht, sich einen unbekannten Weg einzuprägen. Aber wenn ein Châk einmal einen Weg genommen hat, wird er in ihm lebendig. Bei jenem ersten Mal hat zwar der Elf Gildor geführt, aber hätten sie den Weg noch einmal genommen, wäre es sicher an Brega gewesen, die Führung zu übernehmen.
    Daher, Meister Waeran, könnten wir uns den in diesem Dokument beschriebenen Weg ebenso merken wie Ihr, wären darin aber kaum besser als Ihr. Aber lasst uns den Weg nur ein einziges Mal gehen, und niemand außer einem anderen Châk wird sich jemals so gut daran erinnern.« Der Zwerg hielt nachdenklich inne. »Ohne diese Gabe könnten die Châkka nicht in den Labyrinthen unter den Bergen leben.«
    Bei Borins Worten hatte Anvals Miene einen finsteren Zug angenommen. Er funkelte das Pergament an und hieb mit der Faust auf den Tisch, sodass das Geschirr klirrte, beide Wurrlinge daraufhin erschraken und Zwirns Füße auf den Boden zurückkehrten. »Kruk!«, fluchte Anval. »Warum hat Brega so eine Aufzeichnung nicht auch für die Châkka gemacht? Wir hätten uns den Weg längst eingeprägt! Er ist lang und verschlungen – mindestens vierzig Meilen mit unendlich vielen Gabelungen und Abzweigungen.« Er hielt einen Moment inne, wiederum in düstere Gedanken vertieft, und schlug dann wieder erzürnt auf den Tisch. »Pah! Wir können keinen Krieg gegen das Gezücht führen, wenn wir in Drimmenheim an jeder Gabelung eine Schriftrolle zu Rate ziehen müssen!« Er wandte sich an Borin. »Einer von uns oder wir beide müssen sich dieses Pergament einprägen und die Armee führen, obwohl es Wochen, vielleicht Monate dauern wird, alles auswendig zu lernen – Zeit, die wir eigentlich nicht haben, denn die Armee ist jetzt bereit.« Seine dunklen Augen bekamen einen zornigen Ausdruck. »Und die widerlichen Grg plündern, quälen, verstümmeln und töten inzwischen jede Nacht.«
    Perrys Herz raste und sein Gesicht war gerötet. Sein Atem ging schnell und flach. Im Laufe des Abends hatte sich in ihm ein Gefühl der Bestimmung gebildet, als winke ihm ein erstaunliches Schicksal. Als Junge hatte er endlose Stunden mit der Kopie seines Onkels vom Buch des Raben verbracht und sich auch in andere Bücher des Wissens vertieft. Dabei hatten sich Herz und

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