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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Verstand mit Träumen von epischen Geschichten und großen Heldentaten gefüllt. Geschichten von Egil Einauge und Arin und der Queste des Grünen Steins, von Elyn und Thork und der Queste der Schwarzen Berge, von Tuck, Danner und Patrel und der Queste des Winterkriegs und noch viele andere. Seine Tagträume waren mit Elfen, Zwergen, Rittern, Menschen, Zauberern, Utruni, Drachen und anderen Völkern und Sagenwesen angefüllt. In seiner Kindheit hatte er sich nach spannenden Abenteuern gesehnt. Doch Questen – insbesondere Wurrlings-Questen – schienen weit entfernt zu sein, also träumte er weiter. Seine Sehnsucht hatte ihn zum Studium der Geschichten und Aufzeichnungen Mithgars getrieben, und er war Historiker geworden, ein Rabenbuch-Gelehrter.
    Nun hatte Perry die ohnmächtige Wut in Borins Stimme gehört, als der Zwerg die Zeit erwähnt hatte, die nötig war, um sich das Brega-Pergament einzuprägen. Perry wusste, wie sich das Dilemma der Zwerge lösen ließ – aber er hatte Angst. Doch trotz seiner Furcht war ihm klar, dass sich hier die Gelegenheit für das Abenteuer bot, nach dem er sich immer gesehnt und von dem er immer geträumt hatte. Allerdings musste er nun feststellen, dass er nicht dafür bereit und überhaupt nicht erpicht darauf war, danach zu greifen. Er konnte diese Wahl nicht treffen. Alles war zu plötzlich gekommen.
    Lange Augenblicke verstrichen, und niemand sagte ein Wort. Dann schaute Perry in die Gesichter seiner Besucher und sah die Mischung aus Verbitterung, Enttäuschung und Qual in Borins, Anvals und Fürst Kians Augen, da sie an die Heimsuchungen des Gezüchts dachten, die nun noch länger andauern würden. Perry war tief gerührt und trotz seiner Beklommenheit, trotz der damit verbundenen Risiken, ergriff er plötzlich und ohne bewusste Überlegung das Wort: »Was Ihr braucht, ist ein Führer, der Bregas Weg bereits kennt. Ihr braucht mich, Perry Schönberg. Ich werde Euch begleiten.«

5
     
    Leb wohl, Holli,
    wir ziehen in den Krieg
     
    Als Zwirn aus dem Schlaf aufschreckte, fiel bereits spätmorgendliches Sonnenlicht in sein Schlafzimmer. Zwirn Spangengrat, dachte er, du Langschläfer, steh auf und bewirte deinen Herrn. Der Bokker wälzte sich aus dem Bett, goss kaltes Wasser aus einem Krug in die Schüssel auf dem Waschtisch und schrubbte sich rasch das Gesicht. Er warf seine Kleidung über und eilte bereits aus dem Zimmer, als er sich noch das Hemd in die Hose stopfte. Beinahe wäre er mit Holli zusammengestoßen, die gerade in diesem Augenblick mit einem Arm voll Leinen durch den Flur ging. »Ujf!«, grunzte er, als er sich zur Seite drehte, um ihr auszuweichen, und anstatt mit ihr mit der Wand zusammenstieß.
    »Zwirn Spangengrat«, lachte Holli mit einem Funkeln in den Augen, »du Riesenrindvieh, du hast mich beinah zu Tode erschreckt, einfach so aus der Tür zu springen. Hast du dir jetzt wehgetan, wo du doch gegen die Wand gelaufen bist und alles?«
    »O nein, Holli, ich bin wohlauf und ich wollte Euch nicht erschrecken. Aber ich bin spät aufgestanden und… sagt, Wo ist Herr Perry? Ist er schon wach? Und die Gäste, was ist mit denen?«, fragte Zwirn, der sich weiter mit seinem Hemdschoß beschäftigte.
    »Na, die sind schon ganz früh am Morgen aufgestanden und gegangen«, erwiderte Holli.
    »Gegangen? O nein!«, jammerte Zwirn. »Herr Perry kann doch nicht ohne mich gehen. Er braucht mich! So ungern ich auch gehe, ich muss es tun – um Herrn Perrys willen.«
    »Augenblick mal, Zwirn.« Ein verwirrtes Stirnrunzeln legte sich auf Hollis sanfte Züge. »Nur die Fremden sind heute Morgen gegangen. Herr Perry ist noch hier – hier in der Wurzel. Er ist im Arbeitszimmer. Aber was soll das Gerede, dass er irgendwohin geht und du mit ihm? Weswegen, und wohin?«
    »Na, er geht doch nach Drimmenheim, um gegen Rukhs und so zu kämpfen«, antwortete Zwirn. »Und ich, naja, ich gehe mit ihm.« Ein Ausdruck des Staunens überkam Zwirn, als ihm aufging, was er gerade gesagt hatte. »Stimmt genau, Holli, ich gehe mit ihm.« Zwirn machte kehrt, lief davon und sah daher nicht den jähen Ausdruck der Angst in Hollis Augen.
    Tja, ich schätze, jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr und wenn man mich fragt, sitzen wir ganz gehörig in der Patsche, dachte Zwirn, als er zum Arbeitszimmer eilte. Ich frage mich, wohin die Gäste heute Morgen gegangen sind. Werden Herr Perry und ich die Sieben Täler wirklich verlassen?
    Zwirn hielt in der Tür inne, und die Kinnlade fiel ihm vor Erstaunen

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