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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Tiefe fielen. Doch inmitten des Donnerns und Tosens glitt eine große, dicke Steinplatte langsam herab und blieb am Überhang hängen. »Passt auf!«, rief Perry, indem er auf den riesigen Steinbrocken zeigte, und sie wichen so weit wie möglich an die Wand zurück.
    Die gewaltige Platte kippte langsam über den Rand, fiel mit donnerndem Krachen auf den Wagen, der nicht im Schutz des Überhangs stand, und zerschmetterte ihn. Der massive Brocken landete halb auf und halb neben dem Weg, kippte langsam über den Rand und rutschte dem Abgrund entgegen, den demolierten Wagen unter sich eingeklemmt, sodass die Pferde gegen ihren Willen mitgeschleift wurden. Borin sprang vor, um Anval und Kian zu helfen, die Pferde trotz der furchtbaren Last zu halten, die sie langsam ins Verderben zog. Die verängstigten Tiere wehrten sich zunächst mit wildem, unregelmäßigem Aufbäumen dagegen, nach hinten gezogen zu werden, gingen dann jedoch zu gleichmäßigem, stetigem Zug über, als Zwirn vorsprang und die Zügel in die Hand nahm. Perry hielt sich ebenfalls daran fest und zog gemeinsam mit den anderen mit aller Kraft.
    Gestein donnerte vorbei, während das verzweifelte Ringen um das Leben der Tiere anhielt. Doch das gewaltige Gewicht zog sie allmählich alle zum Rand. Es gelang ihnen einfach nicht, seinem Zug Einhalt zu gebieten. Sie sammelten sich für eine letzte Anstrengung, als ein weiterer riesiger Felsbrocken langsam über den Überhang rollte und mit ohrenbetäubendem Krachen auf die Platte fiel, um dann in den Abgrund zu stürzen. Der ohnehin bereits zerschmetterte Wagen brach völlig auseinander, und Felsplatte und Ladefläche glitten über den Rand, während Pferde, Wurrlinge, Zwerge und Mensch einen Satz vorwärts und in die Sicherheit der kleinen Senke machten.
    Zwirn streichelte die Tiere, um sie zu beruhigen, und redete ihnen zu, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören konnten, denn noch immer polterte die Gerölllawine vorbei. Schließlich hörte die Erde auf zu beben und zu zittern, als der Erdrutsch endlich ins Halten kam und nur noch ein paar Kiesel und ab und zu ein Stein herabfielen.
    Eine gewaltige Stille lastete auf ihren Ohren, während sie abwarteten, ob dies tatsächlich das Ende des Erdrutsches war. Schließlich ging Borin vorsichtig hinaus, und in der Stille wirkte das Knirschen seiner Stiefel sehr laut. Er betrachtete den Berg über ihnen. »Die Gefahr ist vorbei, würde ich sagen.«
    Langsam kamen die anderen hervor, um einen Blick rundum zu werfen. Perry ging durch das Geröll zum Wegesrand und schaute vorsichtig nach unten, um festzustellen, wo die Gesteinsmassen geblieben waren. Obwohl er lange schaute und sowohl den Abhang unter sich und die Hänge über sich absuchte, konnte er abgesehen von dem Geröll auf der Straße keine Spur des Erdrutsches sehen, nicht einmal Spuren, die er auf seinem Weg nach unten doch hinterlassen haben musste. Obwohl die Lawine für die Gefährten einen verzweifelten Kampf auf Leben und Tod bedeutet hatte, war sie doch für den Berg ein ganz unbedeutendes Vorkommnis. Mit ungläubigem Kopfschütteln gesellte Perry sich zu den anderen, um dabei zu helfen, die Wagendeichsel aus dem Geschirr der Pferde zu entfernen. Sie war das Einzige, was vom Wagen noch übrig war. Sie lehnten die Deichsel an die Felswand, da nach ihnen kommende Reisende vielleicht mit ihr oder ihren Bestandteilen etwas anfangen konnten. Dann setzten die Gefährten ihren Weg fort.
    »Woher kommt so ein Erdrutsch eigentlich?«, fragte Perry unterwegs leise. »Ich meine, naja, der Berg ist hier seit der Geburt Mithgars vor unzähligen Zeitaltern. Müsste da mittlerweile nicht jeder lose Stein längst nach unten gerutscht sein?«
    Borin sah zuerst Anval an und antwortete dann mit gedämpfter Stimme: »Die Berge waren schon hier, als die Châkka kamen, und sie werden noch hier sein, wenn es uns nicht mehr gibt, aber selbst die Berge werden alt und sterben. Das Wasser vom Regen und von der Schneeschmelze sickert in Risse und Spalten und wenn es zu Eis gefriert, spaltet es den Stein so sicher wie eine Spitzhacke der Châkka. Im Laufe der Jahre werden auf diese Weise große Gesteinsmengen losgebrochen und letzten Endes sorgt dann irgendein Geräusch oder ein Beben der Erde dafür, dass sie in die Tiefe rutschen, und mit jeder Lawine wird der Berg ein wenig kleiner. Es mag sein, dass nach unzähligen Zeitaltern dadurch auch aus dem mächtigsten Berg ein bescheidener Hügel wird – obwohl weder Menschen noch

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