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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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aufzunehmen. Weiter streiften Wurrling und Hund durch den Wald. Alle Gedanken an die merkwürdigen Waldbewohner waren jetzt aus Gwyllys Kopf verschwunden, denn auch wenn er diese Legenden kannte, diese Sagen, er selbst war doch kein Bewohner des Weitimholz. Er war woanders aufgewachsen, am Rand. Und so stöberten Gwylly und Black weiter durch den Wald, jagten Vögel und überließen es anderen, über die Legenden nachzusinnen.
    Auf diese Weise verstrich eine Viertelstunde; Black lief vor und zurück und Gwylly folgte dem Kurs des Hundes etwas gradliniger. Dann blieb Black plötzlich stehen. Sein Schwanz war gerade ausgestreckt, und mit der Schnauze witterte er etwas voraus. Gwylly kam neben dem zitternden Hund zum Stehen und lud seine Schleuder. »Gut, Black«, flüsterte er. »Scheuch ihn auf.«
    Black kroch langsam voran. Gwylly folgte ihm behutsam, die Schleuder in der Hand, den Blick auf die Stelle gerichtet, auf die die Schnauze des Hundes deutete.
    Mit lautem Rauschen flogen Waldschnepfen auf. Gwylly holte aus, ließ die Schleuder kreisen und … das Geschoss fegte pfeifend durch die Luft und traf eine Schnepfe. Der Vogel fiel taumelnd durch die Luft und landete irgendwo auf dem Boden.
    »Hol ihn, Black!«
    Der Hund sprang vor und verschwand zwischen den Farnen im Unterholz, nur um Augenblicke später wieder aufzutauchen, den toten Vogel im Maul.
    Gwylly kniete sich hin, nahm ihm die Schnepfe aus dem Maul und kraulte dem Hund das Fell hinter den Ohren. »Ach, Black, mein guter Kamerad, du bist zweifellos der größte Vogelsucher und -apportierer im ganzen Weitimholz. Was sag ich! In ganz Mithgar!«
    Er knotete eine weitere Schlinge in die Schnur, um die Waldschnepfe neben den drei anderen zu befestigen. »Deine Nase und meine Schleuder machen uns zusammen so erfolgreich. Du und ich, Black, wir beide sind große Jäger. Das kann keiner anzweifeln.«
    Black hockte vor Gwylly. Sein Schwanz klopfte auf den Boden, und er fixierte den Bokker mit seinen braunen Augen. Er verstand zwar nicht, was Gwylly sagte, wusste aber, dass es etwas Gutes war. Black war außer sich vor Freude.
    »Gehen wir, Junge«, meinte Gwylly, nachdem er die Schnepfen aufgereiht hatte und sich die Schnur über die Schulter warf. »Zeit, nach Hause zu kommen. Zeigen wir Mom und Dad, was wir zum Abendessen erbeutet haben.«
    Das Wort »Hause« verstand Black, und er lief los, nach Osten, zum Rand des Weitimholz, denn ihr Zuhause lag drei Meilen vom Waldrand entfernt auf einem Abhang. Dieser Hang mündete in eine Ebene, die wiederum zu den Signalbergen führte, einer uralten Bergkette, verwittert von Wind und Regen, jetzt aber kaum höher als hohe Hügel, nur noch Relikte, wie das Rückgrat und die Rippen alter Giganten, die sich in einem langen Bogen ostwärts von der Feste Challerain im Norden bis nach Beacontor und den Dellin-Höhen im Süden erstreckten.
    Zu diesen Hügelkämmen gingen Gwylly und Black, obwohl der Wald ihnen die Sicht auf die Klippen und Berggipfel, Steilhänge und grasigen Hügel des Hochlandes vor ihnen versperrte.
    Während sie durch den Wald wanderten, der jetzt immer lichter wurde, stand die Sonne hoch am Himmel.
    Bald war Mittag, die Wärme des Sommers erfüllte den Wald. Sie kamen noch immer unter gewaltigen Baumriesen hindurch, deren massive, mit Moos bewachsene Stämme in ihrem Schweigen irgendwie beschützend wirkten. Sie kamen an umgestürzten Bäumen und ausgehöhlten Stümpfen vorbei. Black blieb ab und zu stehen und schnüffelte einer Fährte nach, lief dann weiter, Gwylly hinterher, rannte um ihn herum und hielt sich gerade so lange auf, dass der ihn tätscheln konnte, bevor er weiterlief.
    Schließlich kamen sie aus dem Wald heraus. Vor ihnen stieg das fruchtbare Hochland an, auf dem die Heimstatt von Orith und Neida stand. Gwylly sah in der Ferne das Bauernhaus, aus dessen Schornstein sich träge der Rauch in den blauen Himmel emporkräuselte.
    Sie kletterten die Böschung eines Baches herunter, liefen platschend hindurch und krochen auf der gegenüberliegenden Seite die Weide wieder hoch. Black rannte los, den langen Hang hinauf, der Wind zerzauste seine Barthaare. Gwylly lief hinter ihm her.
    Natürlich war Black zuerst zu Hause, rannte freudig im Hof umher und bellte triumphierend, als ihm Gwylly lachend folgte und auf die Veranda sprang.
    »Bin zu Hause!«, schrie Gwylly überflüssigerweise, als er lautstark die Tür aufstieß und mit Black zur Küche marschierte, aus der wunderbare Backgerüche kamen.

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