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Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Krustenplatten, die über den glühenden Kern der Welt glitten, ineinander krachten, sich verbanden, sich trennten, zerfetzten, sich zusammenfügten und gewaltige Bergketten auftürmten - und auch ebenso ungeheure Schlünde. Vulkane spien Lava aus; Risse bildeten sich, aus denen sich geschmolzener Stein aus den Eingeweiden der Welt emporwürgte; Kontinente sanken unter andere; Ozeane kochten und ihre Böden erhoben sich über den Wasserspiegel, bildeten neues Land.
    Äonen verstrichen …
    In dieser Zeit griff der Mond an und floh, griff an und floh, immer und immer wieder. Bei jedem Vorbeiflug erzeugte er eine ungeheure Verheerung auf dem Gesicht der Welt. Aber mit jedem Mal floh er nicht ganz so weit, und kam auch nicht ganz so nah wieder vorbei, als lerne er die Welt allmählich kennen, als versuche er, einen Platz darin zu finden, der weder zu nah noch zu weit entfernt war, um seinen Tanz fortzusetzen. Und mit jeder Passage ließ auch seine Wut nach.
    Schließlich besänftigte sich der Mond, auch wenn die zerborstenen Krusten und gespaltenen Kontinente auf der Welt immer noch auf dem geschmolzenen Kern unter sich drifteten, zusammenstießen, zerrissen, sich untereinanderschoben, sich übereinander türmten, Vulkane erschufen, Berge erzeugten und die Ozeane veränderten.
    Während sich die Kontinente verbanden und trennten, gab es manchmal viele von ihnen, dann auch wieder nur wenige. Manchmal gab es nur einen einzigen. Aber immer wieder zerbrach dieser eine in mehrere, wenn sich die zerborstene Kruste und das Feuer unter ihm veränderten und glühten und sich die Landmassen durch den Spalt der Welt über ihr Gesicht hoben.
    Äonen verstrichen, doch während dieser ungeheuren Epoche fegten Geschosse aus Stein und Metall und Eis, wie von einem versteckten Giganten geschleudert, aus der Dunkelheit zwischen den Sternen. Einige trafen den schweigenden Mond, andere hämmerten auf die Welt ein. Jahrtausende fegten sie herab, große und kleine, mit goldenen, feurigen Schweifen. Doch dann, als wäre eine Welle vorübergegangen, wurde der Himmel ruhig - und blieb auch so, Zeitalter um Zeitalter. Bis die nächste Welle anrollte.
    Zeit verstrich, während die Welt abkühlte.
    Dann kam ein Tag, an dem Schnee fiel, obwohl er auf dieser sengenden Welt sofort schmolz. Immerhin, es war der erste Schnee.
    Während die Sterne durch die Äonen wanderten, und Sonne und Mond und die hellen Planeten dort oben endlose Reisen absolvierten, kühlte die Erde weiter ab.
    Es fiel mehr Schnee, weit oben im Norden zuerst, vielleicht aber auch im äußersten Süden.
    Langsam entstand Leben. Es entwickelte sich vom einfachen zu den komplexeren Formen, und die Urkräfte zwangen die lebenden Pflanzen und Kreaturen, immer und immer vielschichtiger zu werden, immer gehaltvoller.
    Aber noch bevor das erste Leben entstand und auch danach kühlte die Erde weiter ab.
    Die Kontinente drifteten nach wie vor, die Welt wurde manchmal kälter und manchmal wärmer, als würde sie sich langsam von der Sonne entfernen und sich ihr dann wieder annähern. Vielleicht war es ja auch die Sonne, die ihren Lauf veränderte, aus Respekt vor der Welt… wer weiß das schon? Vielleicht wuchs ja auch die Hitze der Sonne und ließ nach, so wie es das Licht tat, das vom Mond kam, wenn auch eher in epochalen Größenordnungen gemessen, und nicht monatlich. Trotzdem, das Wetter änderte sich, denn die Elemente hingen von der Wärme der Sonne ab und von der Anordnung des Landes, um den Wind und die Strömungen der Ozeane zu bilden, die Kräfte, die das Klima bestimmen.
    Winter kam. Schnee fiel. Kontinente drifteten. Die Erde und die Sonne wanderten auseinander, oder die Sonne wurde schwächer, denn die goldene Kugel wärmte das Land nicht mehr so wie zuvor, und es fiel noch mehr Schnee. Die Welt wurde kälter, eisiger. Ozeane wurden kleiner, als das Wasser in Schnee und Eis eingesperrt war. Allmählich bildeten sich ungeheure Gletscher, gewaltige Gletscherlandschaften, die über das Land krochen, bis der größte Teil der Welt von Eis bedeckt war.
    Das Wetter war widrig und launisch. Es schien keine Jahreszeiten mehr zu geben, und wenn doch, dann existierten sie alle gleichzeitig: Frühling, Sommer, Herbst, Winter … jede einzelne davon hing davon ab, woher der Wind wehte, vom Eis, auf das Eis zu oder an seinem Rand entlang. Und meistens war es bitter kalt. Nur in dem Teil der Welt, über dem die Sonne ganz genau stand, konnte Leben gedeihen, wenn auch nicht besonders gut.

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