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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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konnte man nicht übersehen, und aufgrund der Größe ihres Bauchs konnte niemand anders als Baron Marko der Vater sein, wie Madame Orso behauptete.
    Baronet Lenko kam von Aven und brachte in seinem Tross auch den Leibarzt mit, der bestätigte, dass Leva ungeachtet ihres Wahnsinns tatsächlich schwanger war und in nur wenigen Wochen niederkommen würde. Lenko war zwar wütend, würde aber bis zur Niederkunft bleiben.
    Markos jüngerer Bruder dagegen, Baronet Marik, blieb in Vancha und hielt es nicht für nötig, seinem toten Bruder die Ehre zu erweisen, ließ jedoch vermelden, dass er nach Garia kommen würde, falls Lenko etwas zustieße. Und nur dann.
    In den entlegenen Gemächern in der Spitze des Ostturms der Feste wurde ein sonderbarer Mann gesehen: ein Mann, der sich abseits hielt, den tagsüber niemand zu Gesicht bekam, der in der Nacht jedoch manchmal dabei gesichtet wurde, wie er durch die dunklen Hallen und über die hohen Bastionen der Feste schlich. Einige behaupteten sogar, sie hätten gesehen, wie er vom Dach hinabgestiegen wäre; dieser Mann trug immer eine Kapuze, sodass niemand je sein Gesicht sah; er umgab sich in seinen Gemächern mit Schriftrollen, dicken Wälzern, geheimnisvollen Instrumenten und merkwürdigen Tieren. Er war zudem ein Mann, der des Nachts seltsame Experimente durchführte, bei denen diese Tiere entsetzlich kreischten. Doch Madame Orso, die Mutter der Baroness, erklärte, dieser Mann sei der Leibarzt von Leva, und genau er würde sicherstellen, dass ihr Kind lebend geboren werde. Sie befahl, dass ihn niemand behelligen sollte. Und so ließ man ihn in Ruhe.
    Die Wochen zogen dahin, die Baroness kreischte in der tiefen Dunkelheit, jammerte im Morgengrauen und wurde immer voller, während sie gleichzeitig auch mehr und mehr dem Wahnsinn anheim fiel. Sie wurde von beiden Medici untersucht, von Ydral und von Lenkos Leibarzt Brün. Ydral widmete sich ihr des Nachts, Brün am Tage. Ydral verabreichte ihr Tränke, einige klar und sprudelnd, andere dunkel und blubbernd; Brün dagegen versuchte, ihr Leid mit Kräutern zu lindern.
    Leva bekam am Abend ihre Wehen und gebar dann kreischend mitten in der Nacht. Angeblich wurde die Niederkunft des Kindes von zwei unheilvollen Vorzeichen begleitet: Eine anwesende Hebamme flüchtete schreiend aus dem Geburtszimmer heraus, plapperte etwas von Dämonen und einem Mund voller Reißzähne - sie wurde nie wieder gesehen. Und Brün kam ebenfalls aus dem Zimmer, bleich und zitternd. Sobald er Lenko bestätigt hatte, dass es ein männliches Kind sei, fiel er tot zu Boden. Ob diese Geschichten stimmen, weiß niemand. Dagegen ist jedoch verbürgt, dass Lenko in die Kemenate ging, um das Kind mit eigenen Augen zu sehen. Leva hockte blass, zitternd und vollkommen von Sinnen in der Ecke des Kindbettes, dessen Laken von Schweiß, Fruchtwasser und Blut durchnässt waren. Madam Orso hielt ihrer wirren Tochter eine Schale mit Flüssigkeit an die Lippen, und Ydral, der auch jetzt seine Kapuze trug, hielt das Kind, das in weiche Decken gehüllt war, in seinen Armen. Als Lenko sich ihm näherte, fuhr Ydral mit seiner Hand über das Gesicht des Kindes und machte eine geheimnisvolle Geste. Als Lenko die Decke zurückschlug, um das Gesicht des neugeborenen Barons zu sehen, wirkte das Kind, das sich seinem Blick bot, vollkommen normal, bis auf eine einzige Absonderlichkeit. Es hatte gelbe Augen.
    Bela, so nannten sie ihn, den neuen Baron Stoke.
    Dies begab sich im Jahre 4E1430.
     
    Nach Belas Geburt ließ Ydral das Kind bewachen und machte Hauptmann Janok persönlich für die Sicherheit des neugeborenen Barons verantwortlich. Auf Ydrals Vorschlag und Madame Orsos Befehl hin wurde es Lenkos Gefolge verboten, sich dem Kind zu nähern, denn falls der kleine Bela starb, wodurch auch immer, natürlich oder künstlich herbeigeführt, wäre Lenko Baron. Dem Baronet selbst wurde nicht erlaubt, das Kind allein zu sehen. Immer wenn er sich im selben Raum aufhielt, waren auch Wachen anwesend. Außer sich vor Wut stürmte Lenko am nächsten Tag aus der Burg, und kehrte in seinen Erkerturm in den Grimmwall zurück, hoch über Vulfcwmb in Aven.
    Die Verrückte Leva starb innerhalb einer Woche. Die Umstände ihres Todes blieben ein Mysterium, doch es kursierten wilde Gerüchte. Vergiftet von ihrer eigenen Mutter, so behaupteten viele. Ermordet von Ydral, mutmaßten andere. Doch das vorherrschende Gerücht wurde von jenen weitergegeben, welche die Schreie der flüchtenden Hebamme gehört

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