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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Rakkas Priester verfügten über sehr wirksame Methoden, Antworten zu erhalten, selbst von zögernden und protestierenden Menschen. Hatten sie nicht auch alles über die beiden erfahren, indem sie diesem bibbernden Baumwollhändler einfach nur eine glühend heiße Zange vor den Leib gehalten hatten? Einem Händler, der zu viel Zeit in verderblichen fremden Ländern verbracht hatte? Denn während er kahwi mit seinen Freunden getrunken hatte, von denen einer ein Finger der Faust war, hatte er in einem unachtsamen Augenblick ausgeplaudert, dass er sein ausländisches Boot an zwei Fremde verkauft hatte, an eben jene Spione, die Ungläubigen, die sie jetzt suchten.
    Das Boot lag jedoch nicht mehr an seinem gewohnten Platz, als die Faust Rakkas ankam. Doch es mochte sein, dass sie an einen anderen Liegeplatz umgezogen waren. Nach einer langen, fruchtlosen Suche im ganzen Hafen stand die Faust erneut an dem leeren Liegeplatz. Die Männer starrten auf den mondbeschienenen Fluss hinaus, erblickten jedoch keine Spur des ausländischen Bootes. Falls die Ungläubigen, die Spione wirklich davongesegelt waren, würden die Priester ihnen vielleicht eine Dhau hinterherschicken. Aber einstweilen hatten sich die Fremden ihrem Griff entzogen. Die Männer knirschten vor unterdrückter Wut mit den Zähnen und gingen ergrimmt davon. Weh dem, der ihnen in die Quere kam.
     
    Aravan und Bair segelten den Nahr Sharki hinab. Der Wind und die Strömung trugen sie nach Osten. Ab und zu verengte sich der Fluss, die Strömung wurde schneller, dann wieder wurde er flacher und damit auch langsamer. Aber der Wind trieb sie dennoch weiter. Sie segelten durch ein fruchtbares Flusstal, an Feldern mit Baumwolle, Getreide, Melonen und anderen Früchten vorbei, ebenso an Obst- und Nussplantagen. Schafherden ruhten unter den Sternen und das Land bot eine Fülle an Nahrung dar. In diesen Breiten beeinträchtigte die Winterzeit die Ernte und das Wachstum nicht.
    Bair betrachtete die Überfülle. »Warum sollte ein Land wie Khem, ein solch reiches, fruchtbares Land, in den Krieg ziehen? Ich meine keinen Krieg, in dem es sich verteidigt oder einen Eindringling zurückschlägt, sondern einen Angriffskrieg, zu dem es sich rüstet und mit dem es Blutvergießen in ein anderes Land trägt.«
    »Es sind Rakka, Gyphon, und seine Priester, die das Volk dazu anstacheln«, erwiderte Aravan. »Denn Er und sie wollen alles beherrschen.«
    »Hier, Bair«, rief der Elf nach einem Blick in den mondhellen Himmel. »Nimm das Ruder, denn ich möchte schlafen.«
    »Ich soll das Ruder …? Aber kelan, ich verstehe nichts vom Segeln.«
    Aravan blickte auf die Wimpel am Mast. »Lass die Segel, wie sie sind, und halte uns in der Mitte des Flusses; Wind und Strömung tragen uns ausgezeichnet.«
    »Aber Flüsse krümmen sich, kelan, und sollte eine große Biegung kommen, wird der Wind anschließend aus einer anderen Richtung wehen.«
    »Ai, aber erst gen Morgen wird der Fluss eine große Biegung machen, jedenfalls sagt das meine Karte.«
    Bair hob skeptisch eine Braue. »Ich warne Euch nur, Aravan: Es könnte sein, dass ich Euch vor dem Ablauf meiner
    Wache wecke, falls etwas schiefgeht, denn wahrlich, ich bin kein Seemann.«
    Aravan entrollte seine Schlafdecke mittschiffs und legte sich hin. »Keine Angst, Bair. Solange uns der Wind schneller trägt als die Strömung, kannst du steuern. Sollte er jedoch abflauen, dann müssen wir an die Ruder, denn dieses Boot verhält sich in dem Fall ganz so wie ein Floß. Und was deine Geschicklichkeit als Seemann angeht: Ab morgen werde ich dich lehren, ein Schiff zu steuern, und du wirst sehen: Noch bevor wir Adras in Bharaq erreicht haben, bist du ein ausgezeichneter Seemann.«
     
    Am zweiten Tag ihrer Schiffsreise kamen sie durch eine hohe Schlucht aus rotem Stein, die fast einen Werst in der Länge maß. Etwa nach einem Drittel erhoben sich für eine Meile gewaltige Steinstatuen, die in die roten Wände gemeißelt waren, längst vergessene Götter oder Monarchen, deren Gesichter von der Witterung bis zur Unkenntlichkeit erodiert worden waren. Wer es einst gewesen sein mochte, das war jetzt nicht mehr zu erkennen, denn selbst die Ornamentmotive, die sie hätten kennzeichnen können, waren unleserlich oder ganz verloren.
    »Wer könnte die wohl geschaffen haben und zu welchem Zweck?«, erkundigte sich Bair, während er die großen, schweigenden Giganten musterte.
    Aravan zuckte mit den Schultern. »Wer? Nun, Steinmetze, Bildhauer und

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