Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
heute morgen Schafe verladen worden sein mußten.
    Jetzt
gab es für Larry kein Halten mehr. »Los komm! Jetzt werde ich mir diesen Lumpen
vorknöpfen. Er wird mir sagen, wohin er die Schafe geschickt hat. Wenn nötig
werde ich die Wagen unterwegs anhalten, und wenn ich mir dabei das Genick
brechen sollte.«
    Bei
dem rasenden Tempo, mit dem sie auf Richards’ Farm zusteuerte, konnte es
allerdings leicht geschehen, daß wir uns beide das Genick brachen.
    Viel
zu schnell hatten wir das Haus unseres Erzfeindes erreicht. Ich gehöre zu jenen
schüchternen Leuten, die eine instinktive Abneigung gegen öffentliche Szenen
und Auseinandersetzungen jeglicher Art haben. Am liebsten hätte ich mich auf
den Boden des Wagens gelegt und mir eine Decke über den Kopf gezogen, aber
Larry sprang schon heraus. »Komm, Susan«, verlangte sie herrisch. »Ich brauche
eine Zeugin.«
    Zum
Glück war das Schicksal auf meiner Seite. Das Haus war leer, Richards’ Wagen
nirgends zu entdecken. Wütend donnerte Larry gegen die Tür. Glaubte sie, Mrs. Richards hielt sich irgendwo versteckt und müsse jeden
Augenblick zum Vorschein kommen?
    »So,
jetzt ist das Maß voll«, fauchte Larry schließlich bitterböse. »Die sind
natürlich mitgefahren, um zu sehen, welche Preise sie mit ihren — oder besser
gesagt, welche Preise sie mit meinen Schafen erzielen.«
    Wir
gingen zum Wagen zurück. Ich fühlte aufrichtiges Mitleid mit meiner derart aus
der Fassung geratenen Freundin. »Und was könnten wir sonst noch tun? Nichts — denke
ich.«
    »Ach,
hör endlich auf zu zweifeln. Unternimm lieber etwas!« fauchte Larry außer sich.
»Ich rufe jetzt Miss Adams an, vielleicht weiß sie etwas.«
    »Sie
kann dir nichts sagen, sie unterliegt der Schweigepflicht«, warf ich ein.
    »Aber
Ruth wird mir helfen, sie hatte Emily so gern.« Doch gerade als wir zu Sam
zurückgekehrt waren, klingelte das Telefon und setzte Larrys Tatendrang ein
jähes Ende.
    Wir
hielten den Atem an und lauschten. Es war Ruths Stimme, sie klang auffallend
ruhig und klar. »Sind sie es, Larry?« hörte ich sie sprechen. »Ich versuche
schon seit einer Ewigkeit, Sie zu erreichen.«
    »Ach,
Ruth ...Ja, ich war gerade im Begriff, Sie anzurufen. Hören Sie, es ist was
schreckliches passiert. Unsere Emily... «
    Die
Stimme am anderen Ende der Leitung unterbrach Larrys Redefluß .
Sie stammelte jetzt nur noch unzusammenhängende Worte. »Was...? Wo...? Aber
wieso denn? Ach Ruth, wie meinen Sie das? Ja, wir haben sie verloren, deshalb
wollte ich Sie ja gerade anrufen. Ich bin sicher, daß dieser Gauner Ri... «
    Wieder
unterbrach die ruhige Stimme am anderen Ende diesen Redeschwall und brachte
damit Larrys unkluge Anschuldigungen unerbittlich zum Verstummen.
    »In
Ihrem Stall? Aber wie, um alles in der Welt, ist sie denn in ihren Stall
gekommen.«
    Ruths
Antwort war nur kurz. »All right «, sagte Larry. »Wenn
Sie sich also in Schweigen hüllen wollen... Kommen...? Natürlich kommen wir
sofort. Susan und ich. Aber sagen Sie doch bitte... «
    Es
knackte in der Leitung, und Larry legte ebenfalls den Hörer hin. In ihrem
Gesicht kämpften Verwirrung und Freude.
    »Hört
mal her! Das ist vielleicht eine Überraschung! Ich weiß gar nicht, was ich
denken soll. Ich kann mir absolut keinen Vers darauf machen ...Es ist
geradezu... «
    »Streng
dir nicht unnötig dein Köpfchen an«, sprach Sam ihr beruhigend zu. »Erzähl uns
lieber, was Ruth nun eigentlich gesagt hat.«
    »Im
Grunde genommen hat sie gar nichts gesagt. Sie war so sonderbar zugeknöpft und
ruhig — viel ruhiger als sonst. Sie sagte lediglich, ich möchte herunterkommen und
Emily abholen. Sie sei bei Tantchen im Stall und
mache ungebührlich viel Lärm. Als ich ihr auseinandersetzten wollte, daß
Richards meine Emily bestimmt habe stehlen wollen, schnitt sie mir einfach das
Wort ab und meinte nur, es wäre ihr lieb, wenn ich augenblicklich kommen
könnte.«
    »Ein
kluges Mädchen. Wann kapierst du endlich, daß Gemeinschaftsanschlüsse gewisse
Gefahren in sich bergen?«
    »Bitte
Sam, rede nicht immer so geschwollen daher. Hast du eigentlich begriffen, daß
Emily gerettet ist? Sie ist nicht auf dem Weg in die Fleischfabrik, sie landet
nicht in einer Konservenbüchse, sie wird bald wieder hier sein!« Damit umarmte
sie ihn heftig.
    »Ich
habe durchaus begriffen. Ich versuche nur, meine übergroße Freude zu bezwingen.
Wie ich dich kenne, wirst du sofort losbrausen?«
    »Natürlich!
Worauf sollte ich denn noch warten? Vielleicht aufs

Weitere Kostenlose Bücher