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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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wegbleiben.«
    Paul dankte und legte auf. Er
vermied es, mir in die Augen zu blicken. »Tja, meine Liebe, da haben wir die
Bescherung. Bleibt uns nichts anderes übrig, als uns damit abzufinden. Aber
schließlich hat David Vermögen. Das wird deine Mutter gewiß trösten.«
    Mit dieser letzten Bemerkung
hatte Paul zum erstenmal eingestanden, daß ihm
Mutters Kommentar anläßlich unserer Verlobung doch
nicht ganz gleichgültig gewesen war.
    »Aber David ist Farmer, und
Dawn haßt das Landleben.«
    »Darüber wird sie schon
hinwegkommen. Muß sich eben damit abfinden. Wird ihr nichts anderes
übrigbleiben.«
    »Damit abfinden? Dawn...? Aber
Paul, es hat keinen Sinn, alles durch die rosarote Brille sehen zu wollen. Dawn
wird es hier nie aushalten. David ist zu jung, und Dawn hat zu wenig Verstand.
Sie braucht jemanden, der ernster und reifer ist als sie, und David ebenfalls.
Etwas Schlimmeres hätte gar nicht passieren können. Es ist genau das, was
Mutter unter allen Umständen verhindern wollte.«
    »Jedenfalls hat es absolut
keinen Sinn, sich jetzt nachträglich darüber aufzuregen. Wenn deine Mutter gar
so große Angst um Dawn hatte, hätte sie sie eben nicht zu uns aufs Land
schicket; dürfen.«
    »Aber sie vertraute mir.« Meine
Stimme gehorchte mir kaum noch. »Ich habe versagt. Wir hätten Dawn niemals zu Mrs. Hill schicken dürfen. Für eine solche Aufgabe war sie
noch viel zu jung und vor allem viel zu verwöhnt. Sie hat noch niemals arbeiten
müssen... «
    »Nicht du hast versagt, sondern
sie«, stellte Paul ruhig fest. »Ich hätte das eigentlich nicht von deiner
Schwester erwartet.«
    »Oh, das kannst du nicht sagen.
Wenn ich so hübsch wäre wie sie und die jüngste Tochter und erst zwanzig — ich
glaube, ich würde auch nicht anders sein.«
    »Wie gesagt, ändern läßt sich
nichts mehr daran, und vielleicht ist es sogar schön für dich, wenn deine
Schwester ganz in unserer Nähe ihr Heim findet.«
    »Schön...? Ich sollte es schön
finden, mit Dawn Tür an Tür zu wohnen? Sie wird mir das Haus einlaufen und mir
jeden Tag von ihren Zankereien erzählen und mir überhaupt die Hölle heiß
machen. Gerade jetzt, wo ich so dringend meine Ruhe brauche. Außerdem wird Dawn
hier im Hinterwald nie heimisch werden, sie wird sich
immer wie eine Fremde vorkommen.«
    »Nun mach dir doch nicht jetzt
schon deswegen Sorgen«, sagte Paul beschwichtigend. »Es gibt sich alles von
selbst. Und vielleicht irren wir uns trotz allem. Zunächst einmal — abwarten!
Ich möchte wetten, sie teilt uns eines Tages auf einer schlichten Postkarte
mit, daß sie sich in der Stadt bei ein paar Freunden von den Strapazen erholt.«
    »Aber David ist doch auch weg!
Das kannst du doch nicht einfach ignorieren.«
    Paul blickte mich ein wenig
befangen an. »Es fällt mir schwer, es dir zu sagen.« Er zögerte, und mein
Herzschlag drohte auszusetzen. Was kam denn nun noch? Aber dann gab er sich
einen Ruck. »Es ist zwar im Augenblick unwichtig — aber das verflixte Klo ist
wieder kaputt. Das Ding taugt doch wirklich nichts.« Er war restlos verdutzt,
als ich in helles Gelächter ausbrach.
    Noch am selben Abend wurden
unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Mr. Hill rief an.
    »Ich bitte vielmals um
Entschuldigung, daß ich erst jetzt von mir hören lasse, Mrs. Russell. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, daß Sie uns Ihre Schwester
herübergeschickt hatten. Ich fürchte, sie hat es sehr schwer gehabt, aber sie
war uns wirklich eine Hilfe. Wir sind ihr überaus dankbar. So eine fröhliche
junge Dame! Ein richtiger Sonnenschein. Sie hat sogar meine Frau immer wieder
zum Lachen gebracht. Zum Schluß war sie dann selbst ganz erschöpft. Hoffentlich
hat sie sich inzwischen schon etwas erholt?«
    »Ja, o ja«, stammelte ich, um
zunächst einmal Zeit zu gewinnen. »Doch, sie fühlt sich schon besser.«
    »Und wie geht es Ihnen selbst?
Es hört sich so an, als ob Sie noch immer nicht ganz gesund wären. So eine
Grippe laugt den Menschen eben völlig aus. Gott sei Dank sind wir ja davon
verschont geblieben, aber es langt uns auch ohnehin.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen gern.
Wie geht es denn Ihrer Frau?«
    »Ach danke, es geht. Wir sind
jedenfalls heilfroh, endlich eine Schwester im Haus zu haben. Übrigens eine
seltsame Geschichte — sie hatte von uns gehört und sich ganz einfach
telefonisch erkundigt, ob wir sie haben wollten.«
    »Hm... wirklich seltsam. Ich
dachte, man könnte nirgends eine Schwester auftreiben? Ist sie denn

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