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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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waren drei Tage vergangen, seit Dawn das Weite gesucht hatte. »Ich
denke, es wird mich erleichtern, mich mit Larry auszusprechen«, sagte ich zu
Paul. »Aber nicht am Telefon. Mir geht es wieder einigermaßen, darum werde ich
morgen zu ihr hinüberfahren. Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich bei Anne
Station machen und Christopher nach Hause holen. Ich habe direkt Sehnsucht nach
ihm.«
    »Hm, Anne scheint sich nicht
besonders gern von den beiden trennen zu wollen. Ich verstehe das zwar nicht,
aber sie behauptet, die Männer hätten große Freude an den Kindern. Komisch... «
    Zu mir hatte Anne am Telefon
gesagt: »Susan, es ist wundervoll! Die Männer sind jetzt so sehr mit den
Kindern beschäftigt, daß sie keine Zeit haben, sich um mich zu kümmern. Jetzt
gibt es keine Diskussionen mehr um das >große Ereignis<. Ich habe auch
das Gefühl, daß Papa seine Abneigung gegen die Klinik überwunden hat.«
    Es freute mich ungemein, daß
sich die Kinder auch einmal als nützlich erwiesen hatten — das war bisher noch
nie dagewesen. Aber trotzdem konnten wir sie nicht länger bei Anne lassen. Ich
war jetzt wieder einigermaßen auf dem Posten und vermißte meinen kleinen Sohn.
    Larry sah noch reichlich blaß
aus, behauptete aber, wieder völlig in Ordnung zu sein. Wir beschlossen darum,
am nächsten Tag gemeinsam zu Anne zu fahren und die Kinder abzuholen.
    »Aber du siehst viel
mitgenommener aus, als ich erwartet hatte, Susan. So richtig sorgenvoll. Ist
was passiert?«
    »Dawn ist verschwunden. In dem
Augenblick, als die Krankenschwester bei den Hills auftauchte, ist sie mit
David auf und davon. Das ist nun vier Tage her, und wir haben noch nicht ein
einziges Wort von ihr gehört.«
    Larry starrte mich entgeistert
an. »Das kann ich nicht glauben. Unmöglich, dieser Gedanke! Völlig absurd!
Zwischen den beiden war gar nichts. Nur ein harmloser Flirt. Ich war ganz
sicher, daß David... Aber macht nichts. Bitte schieß los.«
    Ich berichtete ihr alles, was
ich wußte, und das war herzlich wenig. Larry fand — genau wie Paul — besonders
Davids Verhalten befremdend. »Vor allem, weil die beiden doch in eurer nächsten
Nachbarschaft wohnen werden. Nein, das überrascht mich wirklich.«
    Es war ein seltenes Vergnügen,
einmal ohne die Kinder zusammen zu sitzen und sich in Ruhe unterhalten zu
können. Aber ehrlicherweise mußten wir uns eingestehen, daß wir uns ohne die
beiden Racker doch recht einsam fühlten. Während wir Kaffee kochten — seit der
Grippe konnte ich keinen Tee mehr sehen — , diskutierten wir über Dawn oder
starrten schwermütig vor uns hin. Larry war über die ganze Geschichte genauso
perplex wie ich. Schließlich stand sie auf. »Ich rufe jetzt bei David an«,
sagte sie entschlossen. »Vielleicht sind die beiden schon zurück. Mir war
gestern, als hätte ich einen Wagen vorbeisausen sehen. Natürlich muß er es
nicht gewesen sein — schließlich gibt es ja noch mehr von diesen
chromblitzenden Stromlinienkutschen.«
    Sie versuchte es zweimal, und
mir fiel beinahe die Tasse aus der Hand, als sie beim zweitenmal jemanden an den Apparat bekam. Natürlich, das mußte der Schäfer sein.
Allerdings seltsam, daß er sich am hellen Vormittag im Haus aufhielt... »Sind
Sie es, David?« fragte Larry überrascht. Mit dieser Möglichkeit hatte sie
ebenfalls nicht gerechnet. Ich trat rasch neben sie, um mitzuhören. Seine
Stimme klang fröhlich, geradezu abscheulich fröhlich.
    »Hallo, Larry! Wieder auf den
Beinen? Wie geht es denn unseren armen Patientinnen?«
    Larry schnappte nach Luft und
suchte meinen Blick. Eine solche Begrüßung war wirklich der Gipfel der
Unverschämtheit. »Ach... uns geht es schon wieder gut«, erwiderte Larry nach
kurzer Pause. »Übrigens — Susan ist gerade bei mir. Am besten sprechen Sie mit
ihr.«
    Sie hielt mir den Hörer hin,
aber ich schüttelte protestierend den Kopf. Larry wartete eine halbe Minute,
dann meinte sie leichthin: »Tut mir leid, aber sie scheint gerade einmal
hinausgegangen zu sein. Sie wird sicher später anrufen.« Dann verlor sie die
Fassung und knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Und nun?« fragte sie betont
munter, aber wir starrten uns nur wortlos an.
    »Ich weiß nicht«, würgte ich
endlich heraus. »Ich weiß nur, daß ich nicht am Telefon mit ihm verhandeln
kann. Nicht, wenn vielleicht jemand mithört. Larry, was sollen wir tun? Wenn
Paul doch hier wäre!«
    »Unsinn, Susan, wir brauchen
Paul gar nicht. Es ist nur diese verflixte Grippe, die dich

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